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Naturkundliches Museum Handeloh feierte Jubiläum

Beim Jubiläum des Naturkundlichen Museums Handeloh: Museumdirektor Dr. Klaus Hamann (v. li.) mit Karen Möller und den Fördervereinsmitglieder Karl-Heinz Otten und Uwe Gamradt
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Foto: Helena GARCIA@AdobeStock.com

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bim. Handeloh. Bereits mit sechs Jahren wusste er, dass er eines Tages sein eigenes naturkundliches Museum haben wird. Wenn er zu jener Zeit seine Klassenkameraden besuchte, versteckten die ihre Teddybären, weil er die Plüschtiere als "Organspender" und ihre Augen für seine Tierpräparate gut gebrauchen konnte. Doch sein Forscher- und Sammeldrang haben sich bewährt. Jetzt feierte Dr. Klaus Hamann mit seiner Partnerin Karen Möller und Weggefährten sowie Gästen aus Politik, Verwaltung und Naturschutzverbänden das 25-jährige Bestehen seines Naturkundlichen Museums in Handeloh.
Das in der ehemaligen Schmiede aus dem Jahr 1885 angesiedelte Museum beherbergt die größte private naturwissenschaftliche Sammlung Norddeutschlands und wird dank Dr. Klaus Hamann und Karen Möller sowie einem Förderverein bislang ganz ohne staatliche Unterstützung betrieben. Das ist umso erstaunlicher, da Hamann und Möller wichtige Gutachteraufgaben für Naturschutzbehörden übernehmen und das Museum ehrenamtlich und mit viel Zeitaufwand in ihrer Freizeit führen.
Unabhängig zu sein, bringe aber auch Sorgen mit sich, erklärte Uwe Gamradt, Vorsitzender des Museums-Fördervereins. Denn es sei bis heute nicht gelungen, trotz mehrerer Anträge finanzielle Mittel für die dringend notwendige Aufstockung oder Erweiterung des Museums einzuwerben.
Zumindest was die Höhe der Kanalbaubeiträge anging, konnte Landrat Rainer Rempe ein ganz klein wenig beruhigen: Die lägen nicht bei den befürchteten rund 35.000 Euro, sondern "nur" bei 12.000 Euro. Was die Förderung angehe, sei es schwierig, passende Förderrichtlinien zu finden.
Dabei hat das Museum eine große Bedeutung, um wichtiges Kulturgut für nachfolgende Generationen zu erhalten. Und einen großen didaktischen Fundus für Forschung und Lehre, wie zum Beispiel über 500 historische Wandrollkarten, die älteste von 1845, die zum Teil Tiere abbilden, die es heute nicht mehr gibt. "Für den Landkreis Harburg übernimmt das Naturkundliche Museum wichtige Aufgaben, u.a. Fortbildungen für Laien und Fachleute. Feuerwehrkräfte erlernen den Umgang und das Einfangen von gefährlichen Tieren", so Rempe. Ebenso würden Kinder in Biologie und Ökologie geschult. Sein fachliches Wissen bringt Dr. Klaus Hamann seit vergangenem Jahr zudem als Kreisnaturschutzbeauftragter mit ein. "Einen Besseren in Sachen Natur- und Landschaftspflege hätte der Landkreis nicht finden können. Er ist ein unschätzbarer Gewinn", erklärte der Landrat.
Dr. Klaus Hamann blickte auf die Anfänge seiner Forschertätigkeit zurück. Ausgangspunkt war seine Frage während eines Urlaubs am Meer: "Wieso können wir nicht einen Fisch mitnehmen und Zuhause aufstellen?" Ein Fischer gab ihm die Antwort: "Formalin ist das Zaubermittel." Und so präparierte der Museumsdirektor 1965 zwei Seeskorpione. Eimer, Fernglans, Fanggeräte und Kuchenzange gehörten fortan zu seiner Urlaubsausrüstung. Seine erste Ausstellung hatte der junge Hamann in der elterlichen Stadtwohnung in Altona - mit dürftigen Besucherzahlen, schließlich kamen nur seine Klassenkameraden.
Seinen Traum vom Naturkundlichen Museum erfüllte sich der Förster, Geograf und Ökologe mit seiner Partnerin, der Diplom-Biologin Karen Möller, 1993. Die Renovierung der alten Schmiede zum Museum sei "alles in Selbsthilfe gemeinsam mit dem Ehepaar Gamradt" erfolgt, berichtete Hamann. Zu bestaunen sind dort präparierte Tiere von Albatros bis Zwergflusspferd, darunter Säugetiere aus 200 Arten sowie unzählige Insekten und Spinnen, 387 Arten heimischer Vögel, ca. 2.000 Schädel von Elefant bis Schweinswal, wobei nur ein Zwanzigstel der Sammlung in der Ausstellung zu sehen ist, der Rest wird im Magazin aufbewahrt. Die Exponate dienen Wissenschaftlern als wichtige Vergleichs- und Forschungsobjekte.
Allein die Muschel- und Schnecken-Sammlung umfasst 7.000 Exemplare. "Die Molluskensammlung aus dem 19. Jahrhundert ist bis aufs Stichwort katalogisiert. Damals wurden sämtliche Exemplare aber wesentlich größer als heute. Daher sind neuere Bestimmungsbücher nicht hilfreich", erläuterte Hamann. Ohnehin würden er und Karen Möller nur mit der Literatur aus dem 19. Jahrhundert arbeiten, weil diese genauer sei.
Bei der Bildungsarbeit habe er in den vergangenen fünf Jahren mit 1.500 Schulkindern Bäume gepflanzt. Zudem gebe es Unterricht im Gelände und auf dem Museumsareal. Dazu gehören u.a. Bestimmungsübungen von Biotopen, Insekten oder Amphibien. Auch das erste nationale Waldbrandseminar führte der Forstexperte, der auch stv. Vorsitzender der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) ist, im Büsenbachtal durch.
Eine liebevolle wie passende Rede hatte Corinna Jechoux, Fachleitung Biologie am Gymnasium Altona, vorbereitet. Das interessanteste und einzigartigste Objekt des Museums sei nämlich "Doktorinus Hamannus Klausus, im folgenden 'Hamännchen' genannt, ein besonderes Exemplar", sagte sie. Das "Hamännchen" zeige sich ganzjährig im adretten, grünen Gewand, habe einen Hauptbau in Handeloh und einen Nebenbau in Altona. Seine Hauptaufgabe sei das Sammeln und Ausbauen, beim Reparieren von Sammlungsobjekten und der Gestaltung von Schaukästen beweise es Improvisationsgeist und Kreativität.
Dr. Klaus Hamann sei unverzichtbar für die SDW-Landesverbände Hamburg und Niedersachsen, so Wolfgang Pages, stv. SDW-Bundesvorsitzender. Nachhaltigkeit bestehe aus den drei Säulen Ökologie, Okonomie und Sozialem, die für den Fortbestand des Planeten ausreichen würden. Dabei fehle die Nachhaltigkeit in der Kultur - Künstler, die Zeitgeschichte in Worten, Bildern, Stein oder in Formalin gegossen erhalten. "Drei Säulen stützen das Gebäude der Nachhaltigkeit, können es aber nicht tragen wie die Kultur", so Pages. So wie das, was im Handeloher Naturkundemuseum geschaffen worden sei.
Auf die Bedeutung der Natur ging Holger Meyer, Sprecher der Naturschutzverbände im Landkreis Harburg, ein. "Dieses Museum zeigt, wie vielfältig das Leben ist und was wir nicht wahrnehmen oder in unserer Zivilisation nicht mehr begreifen. Die Natur ist für uns elementar wichtig, man muss die Zusammenhänge verstehen", so Mayer. Dafür sei das Museum ein wichtiger Lernort. Er plädierte dafür, nicht nur die MINT-Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, sondern auch das Museum als Lernort für Biologie und Natur stärker zu fördern.
Weiterhin würdigten Rudolf Meyer, Vorsitzender der Ländlichen Erwachsenen-Bildung, und Dieter Pasternack, Vorsitzender der SDW Niedersachsens Hamanns Verdienste und die Bedeutung des Museums.

Redakteur:

Bianca Marquardt aus Tostedt

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