Buchholz: Vom prächtigen Baumsarg zur platzsparenden Urne

Bei der Einweihung der Infotafel (v. li.): Tracey Runciman, der die Plflegepatenschaft für das Grabhügelfeld übernommen hat, Gerhard Lüders von der Unteren Denkmalschutzbehörde der Stadt Buchholz, Kreisarchäologe Dr. Jochen Brandt und Sponsor Steffen Lücking | Foto: bim
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  • Bei der Einweihung der Infotafel (v. li.): Tracey Runciman, der die Plflegepatenschaft für das Grabhügelfeld übernommen hat, Gerhard Lüders von der Unteren Denkmalschutzbehörde der Stadt Buchholz, Kreisarchäologe Dr. Jochen Brandt und Sponsor Steffen Lücking
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bim. Buchholz. Wissenswertes über die Bestattungskultur vor 4.000 bis 2.500 Jahren - zwischen der späten Stein- oder älteren Bronzezeit sowie der frühen Eisenzeit - erfahren Interessierte jetzt am Wilhelm-Raabe-Weg in Buchholz. Dort gibt es eine Fläche mit 25 Grabhügeln in einem kleinen Waldstück. Daneben wurde jetzt die Informationstafel erneuert - konzipiert von der Stadt Buchholz und dem Archäologischen Museum Hamburg, gesponsert, gerahmt und aufgebaut von Bauunternehmer Steffen Lücking.
Die Grabhügel am Wilhelm-Raabe-Weg sind die letzten eines ehemals bis zum Dibberser Mühlenweg ausgedehnten, vorgeschichtlichen Gräberfeldes. Als im Jahr 1939 die Heideflächen in Ackerflächen umgewandelt und dafür umbrochen wurden, ging ein Großteil der ehemals 140 Grabhügel verloren. Das Helms-Museum konnte einige Urnen retten - doch die Freude währte nicht lange, weil das Museum im Zweiten Weltkrieg bombardiert und etliche Exponate zerstört wurden.
Wurde vor rund 4.000 Jahren - zumindest die damalige Elite der Gesellschaft - in Baumsärgen bestattet, wovon die größeren Grabhügel zeugen, ging man später zu der platzsparenden Bestattung in Urnen über.
Beigaben wurden in den Urnen des Grabhügelfeldes nicht gefunden, berichtete Kreisarchäologe Dr. Jochen Brandt vom Archäologischen Museum Hamburg, denn Grabräuber gab es auch hierzulande zu allen Zeiten. Und Denkmalschutz war lange ein Fremdwort, auch wenn es bereits seit 1914 ein "Preußisches Ausgrabungsgesetz" gab, das eine Genehmigungspflicht bei Ausgrabungen sowie eine Anzeigepflicht bei Gelegenheitsfunden und auch eine Ablieferungspflicht regelte. "Aber auch bereits um 1900 waren schon viele Steinsucher und Hobbyarchäologen unterwegs", so Brandt.
Um die letzten Grabhügel, die seit 1978 unter Denkmalschutz stehen, zu retten, hatte die Stadt Buchholz die Fläche am Wilhelm-Raabe-Weg in den 1980er Jahren erworben.
Von den zwei Dutzend Grabhügeln könne man nur zwei gut sehen - und zwar die größten, die bis zu einem Meter hoch und bis zu zehn Meter im Durchmesser sind.
Um 500 bis 600 v. Chr. seien nur noch kleinere, ca. 80 Zentimeter hohe Grabhügel aufgeschüttet worden, die heute noch zehn bis 30 Zentimeter hoch seien. "Von daher ist es wichtig, die Fläche freizustellen", sagte Jochen Brandt zu der regelmäßigen Pflege der Grünfläche. Dafür zeichnen Tracey Runciman, der eine Pflegepatenschaft übernommen hat, und die Grünflächenabteilung der Stadt Buchholz verantwortlich.

Redakteur:

Bianca Marquardt aus Tostedt

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