Todtglüsingen
Seine Begeisterung ist ansteckend: TSV-Vize Eike Holtzhauer wird 80!

Der damalige Innenminister Uwe Schünemann (li.) überreichte Eike Holtzhauer 2009 die Niedersächsische Sportmedaille | Foto: archiv
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  • Der damalige Innenminister Uwe Schünemann (li.) überreichte Eike Holtzhauer 2009 die Niedersächsische Sportmedaille
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bim. Todtglüsingen. Er ist niemand, der über das, was er erreicht hat, große Reden schwingt, obwohl er für seine Heimatgemeinde und für den Sport schon vieles erreicht hat. Die von ihm initiierten Projekte sind weit über die Landkreisgrenzen hinaus, teilweise sogar in ganz Deutschland bekannt. Auch wenn er laut „Titel“ in der zweiten Reihe steht, ist der Vize-Chef des Todtglüsinger Sportvereins ein wahrer Macher. Am Donnerstag, 9. Februar, feiert Eike Holtzhauer seinen 80. Geburtstag.
Der sympathische Todtglüsinger hat - gemeinsam mit dem langjährigen Vorsitzenden Karl-Heinz Schröder (†) - maßgeblich mit dazu beigetragen, dass der TSV vom Dorfclub mit 100 Mitgliedern Anfang der 1970er Jahre heute mit seinen über 75 Sportarten auf 19 Sportstätten und Anlagen sowie rund 7.700 Mitgliedern der viertgrößte Sportverein im Land ist - obwohl Todtglüsingen selbst nur rund 4.500 Einwohner hat.
Der Mann, der früher passionierter Judoka war, initiierte 1972 die Gründung der Abteilungen Judo, Ju-Jutsu, Karate und Gewichtheben beim TSV, für die Holtzhauer als Trainer und Leiter verantwortlich war. Inzwischen sind aus diesen Abteilungen Weltmeister hervorgegangen.
Eike Holtzhauer hatte und hat viele Ideen, um „seinen“ Verein nach vorne zu bringen. Seine Begeisterung ist ansteckend. Da wird zur Not auch mal ein Bundespolitiker im schaukelnden Geländewagen über Stock und Stein chauffiert, um die neuesten Projekte am Baggersee vorzustellen. Legendär ist Eike Holtzhauers Beharrlichkeit, wenn es um knifflige Verhandlungen oder das Einholen von (Bau-)Genehmigungen geht.
Sein Werdegang: Eike Holtzhauer kam 1945 als Flüchtlingskind aus Fürstenberg (Oder) nach Handeloh. 1958 heiratete er seine Frau Ella. Die beiden haben vier Kinder und neun Enkel.
Nach einer Landwirtschaftslehre bewirtschaftete Holtzhauer den Hof seiner Schwiegereltern, sattelte in den 1960er Jahren um zum Industriekaufmann. Doch sein Herz schlug schon damals für den Sport. Von Blau Weiss Buchholz wechselte er 1969 zum Todtglüsinger SV. 1972 wurde er zum zweiten Vorsitzenden gewählt und brachte den Verein seither als Motor auf Erfolgskurs. Er ist ein Garant für Kontinuität, Stetigkeit und das Erschließen neuer Geldmittel.
Für sein großartiges Engagement wurde Eike Holtzhauer u.a. 2009 mit der Niedersächsischen Sportmedaille und im Mai 2014 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Landrat Joachim Bordt würdigte ihn damals als einen Menschen, der besticht durch Klarheit, Konsequenz, Ideenreichtum und die Fähigkeit, Menschen für seine Ziele zu begeistern. „Dabei nutzen Sie Ihr ebenso mutiges wie beharrliches Durchsetzungsvermögen - manche Neider oder Bewunderer sprechen augenzwinkernd von Ihrem ‚Dickschädel‘ - für den Dienst am Nächsten“, hatte Bordt in seiner Laudatio gesagt.

Der Visionär und seine Erfolge

Geht nicht, gibt‘s nicht - ist die Philosophie von Eike Holtzhauer. Der TSV-Vize versucht allen Interessen der Mitglieder und ihren sportlichen Schwerpunkten gerecht zu werden. Damit das funktioniert, begann er bereits in den 1970er Jahren mit dem Aufbau unterschiedlicher Sportstätten.
Das Dojo
1974 organisierte Holtzhauer den Umbau einer Scheune zur Judohalle - die erste Sportstätte, die dem TSV gehörte. Die Einweihung erfolgte 1976. Im Dojo gab es eine kleine Ecke fürs Krafttraining, die den Sportlern irgendwann nicht mehr ausreichte. Da hatte Eike Holtzhauer die Idee, eine Fitnesshalle in Angriff zu nehmen.
Die Fitnesshalle
2003 plante und organisierte er den Bau der zunächst 1.200 Quadratmeter großen Fitnesshalle samt Einrichtung in der Schulstraße. Er motivierte zahlreiche Mitglieder, die beim Bau anpackten.
„Kaum war die Fitnesshalle fertig, war sie schon wieder zu klein“, berichtet die heutige TSV-Vorsitzende Renate Preuß. Also „trommelte“ Eike Holtzhauer erneut die Fachleute im Verein zusammen und plante die Erweiterung der Halle, die 2009 im Beisein des damaligen Innenministers Uwe Schünemann eingeweiht wurde.
Freizeitgelände Baggersee
Ein rund zehn Hektar großes ehemaliges Kiesabbaugelände mit Baggersee wurde seit dem Jahr 2005 unter der Leitung von Eike Holtzhauer zum Sport- und Freizeitgelände umgebaut. Bisher befinden sich zehn Hektar Baggersee-Fläche im Besitz des TSV. Die Mitglieder leisteten über 20.000 Stunden ehrenamtliche Arbeit. Inzwischen sind auch die 40 vom TSV betreuten Flüchtlinge in die Arbeiten eingebunden.
Das Areal wird u.a. von der Kanu- und Bogensportabteilung genutzt. Es gibt ein Beachvolleyballfeld, eine Gorodki-Anlage und eine Fläche für die Hundesportler. Im hinteren Bereich des Sees können die Angler ihrem Hobby nachgehen.
In der Region einmalig: Für die Vierbeiner steht ein eigener Hundestrand zur Verfügung.
Ein Projekt, das Eike Holtzhauer seit Jahren am Herzen liegt, ist der Bau eines Vereinsheims am Baggersee. Nachdem die politischen Weichen fast komplett gestellt sind, könnte mit den Arbeiten dazu noch in diesem Jahr begonnen werden. Das wäre für ihn ein passendes Geburtstagsgeschenk.

Keine Angst vor politischen „Schwergewichten“

Sei es die enorme Ausweitung der Sportangebote, der Auf- und Ausbau der Sportstätten oder das vorbildliche Engagement in Sachen Integration. Dank Eike Holtzhauer ist der TSV stets Vorzeigeobjekt, wenn Politiker Tostedt besuchen. So ließ es sich der damalige Innenminister Uwe Schünemann nicht nehmen, bei der Einweihung der erweiterten Fitnesshalle dabei zu sein. Die frühere Sozialministerien Aygül Özgan und der Europa-Abgeordnete David McAllister ließen sich von Eike Holtzhauer über Integrationsprojekte informieren.
Integration
Lange vor den jüngsten Flüchtlingsströmen war es Eike Holtzhauer, der erkannte, dass Sport die beste Möglichkeit zur Integration bietet. Das begann im Jahr 2007 mit der Ausbildung der ersten Integrationslotsen beim TSV. Ein Beispiel, das mittlerweile bundesweit Schule gemacht hat.
Es folgte u.a. der Bau der Gorodki-Anlage am Baggersee - zunächst, um den russischen Mitbürgern etwas zu bieten. Inzwischen sind viele weitere TSV-Mitglieder begeistert von dem Geschicklichkeitsspiel.
Auch kämpfte Eike Holtzhauer für eine Trainerin mit Migrationshintergrund, damit ihre Qualifikation in Deutschland anerkannt wird und sie weiterhin für den TSV tätig sein kann.
Als die ersten Flüchtlinge aus Kriegs- und Krisengebieten nach Tostedt kamen, überlegte Eike Holtzhauer sofort, wie er ihnen Sportmöglichkeiten bieten und sie in den Verein integrieren kann. Das Ergebnis: Aus den Tostedter Unterkünften holt er jeden Morgen rund 40 Flüchtlinge ab und fährt sie zum Baggersee, wo sie im Gegenzug für die Vereinsmitgliedschaft anfallende Arbeiten übernehmen.
Sternstunden
Der TSV war mehrfach beim Wettbewerb „Sterne des Sports“ erfolgreich - mit Projekten, die auf Eike Holtzhauers Initiative hin realisiert wurden.
• 2007 erreicht der Verein den dritten Platz bei den „Sternen des Sports“ in Gold für den Auf- und Ausbau seiner der Sportstätten.
• 2013 belegt der TSV den zweiten Platz bei den „Sternen des Sports“ in Gold mit der Betreuung von Jugendlichen im Freizeitarrest und bei der Ableistung von Sozialstunden auf den Anlagen des TSV.
• 2014 erreicht die TSV-Integrationsarbeit ihren vorläufigen Höhepunkt mit der Verleihung des „Goldenen Sterns des Sports“ (2. Platz) durch Vizekanzler Sigmar Gabriel.
• Ende 2015 gewinnt der TSV für sein Projekt „Syrien, Eritrea, Sudan, Cote d‘Ivoire - Willkommen in Todtglüsingen“ einen mit 500 Euro dotierten Förderpreis.

Redakteur:

Bianca Marquardt aus Tostedt

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