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Erinnerungen an den grausamen Transport von KZ-Häftlingen

Frido Schmidt (re.) und Cord Brüggemann, dessen Vater der anliegende Acker gehörte, an der Stelle, wo vor 70 Jahren die Getöteten verscharrt wurden
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  • Frido Schmidt (re.) und Cord Brüggemann, dessen Vater der anliegende Acker gehörte, an der Stelle, wo vor 70 Jahren die Getöteten verscharrt wurden
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Foto: Helena GARCIA@AdobeStock.com

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bim. Handeloh. Bis auf die Knochen abgemagerte Menschen, in Güterwaggons zusammengepfercht, bewacht von menschenverachtenden Bestien und ein Dorf, das trotz der Repressalien durch brutale Nazis Menschlichkeit zeigt. Frido Schmidt (80) hat vor 70 Jahren den Transport von KZ-Insassen über die Heidebahnstrecke in Handeloh erlebt. Das im April 1945 Gesehene wird er niemals vergessen.
"Der Zug kam von Nordhausen, wo die Nazis die Atombombe bauten", berichtet Frido Schmidt. Als die Engländer vorrückten, wurde das Konzentrationslager "Mittelbau-Dora" im Harz geräumt, rund 5.000 KZ-Häftlinge zu Fuß und in Eisenbahnwaggons evakuiert. Der Zug fuhr über Northeim, Hannover, Celle, Uelzen, Lüneburg, Hamburg, Glückstadt und Itzehoe nach Brunsbüttel und dann bis Hamburg die gleiche Strecke zurück, um in Buchholz in Richtung Bergen-Belsen geleitet zu werden.
In Handeloh hatte er Aufenthalt. "Bürgermeister Peters lief nachts durchs Dorf und berichtete, dass die Gefangenen lange nichts zu essen hatten, und bat um Mithilfe", erinnert sich Frido Schmidt. Die Handeloher ergriffen sofort die Initiative, kochten in Bottichen und Waschkesseln zentnerweise Kartoffeln und Steckrüben. "Alle Dorfbewohner sind dann von Wagen zu Wagen gegangen und haben das Essen verteilt."
Mit seinem Freund Hans-Hermann (†) habe er den Gefangenen auch etwas zu trinken bringen wollen. "Wir holten Kochgeschirr und liefen zur Pumpe. Als alles voll Wasser war, kam ein Nazi, der Dorf-Sheriff aus dem Nachbardorf. Da kriegten wir was in den Nacken", erzählt Frido Schmidt.
64 KZ-Insassen überlebten den Aufenthalt in Handeloh dennoch nicht. Sie verhungerten, starben an Erschöpfung oder Krankheit oder wurden erschossen. "Hinter der alten Mühle wurde am Rande eines Ackers ein Loch ausgeschachtet, um die Toten dort zu begraben", berichtet Frido Schmidt. Einige der KZ-Insassen seien auch erschossen worden, als sie versuchten, vom Bahnhof in Richtung eines Waldstücks zu flüchten. Diese Menschen seien in einem Entwässerungsgraben nahe des Bahnhofs verscharrt worden, so die Erinnerung des 80-Jährigen.
Zumindest die menschlichen Überreste aus dem Acker-Loch seien später auf den Handeloher Friedhof umgebettet worden. Dort erinnert heute ein Mahnmal an dieses dunkle Kapitel.
• Jedes Jahr erinnern die Teilnehmer des internationalen antifaschistischen Jugendcamps des Wohn- und Ferienheims Heideruh an die Deportationen auf der Strecke der heutigen Heidebahn. Nächster Termin ist der 10. August um 17 Uhr am Buchholzer Bahnhof.

Redakteur:

Bianca Marquardt aus Tostedt

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