"Das Tier bestimmt, wie die Fläche aussieht"

Matthias Keßler mit einem Teil seiner Kühe und seinem 1.300-Kilo-Bullen
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Der Kulturraum der Wümmeniederung wird traditionell beweidet / Zahlreiche Tierarten kehren zurück

bim. Otter. Ganz entspannt grasen die Rinder in der knapp 100 Hektar großen Wiesenlandschaft nahe Otter. Die 60 "Limousins" des Wistedter Landwirts Matthias Keßler und die Shorthorn-und Angus-Rinder seines Berufskollegen Heinrich Brockmann haben große Bedeutung für den Landschaftsschutz im Naturschutzgebiet "Obere Wümmeniederung". Die Rindviecher beweisen, dass Landwirtschaft und behördlicher Naturschutz kein Gegensatz sein müssen.
Die Herde ist Teil des Landkreis-Beweidungsprojektes "WeideGründe". Was das ist, wird interessierten Besuchern jetzt auf drei Informationstafeln erläutert, die Detlef Gumz von der Naturschutzbehörde des Landkreises und Kreisrat Dr. Björn Hoppenstedt enthüllten.
Ziel des Projektes sei eine naturnahe Bewirtschaftung der Flächen, um artenreiche Lebensräume zu schaffen, so Dr. Björn Hoppenstedt. "Es wird immer seltener, dass man Nutztiere auch draußen sieht. Hier findet ein Stück Pflege der Kulturlandschaft statt, wie sie traditionell gehandhabt wird", so Hoppenstedt.
Der Landkreis hat die gut 100 Hektar in der Wümmeniederung erworben und an die Landwirte Heinrich Brockmann und Matthias Keßler verpachtet - für 100 Euro pro Hektar statt der sonst üblichen rund 300 Euro. Dafür haben die Landwirte Auflagen: Gedüngt wird nur mit dem, was die Tiere fallen lassen. Pflanzenschutzmittel sind tabu. Sogenannte Unkräuter werden manuell entfernt. Zufüttern ist nicht erlaubt. Auch suchen sich die Tiere ihre eigenen Trittpfade. "Das Rind bestimmt, wie die Fläche aussieht", so Detlef Gumz, der dieses größte Naturschutzprojekt des Kreises mit initiiert hat.
Dass eine naturnahe Bewirtschaftung erfolgreich sein kann, bestätigen Heinrich Brockmann und Matthias Keßler: "Wir sind mit der Gesundheit unserer Tiere durch die ganzjährige Außenhaltung sehr zufrieden", so Keßler.
Dieses landschaftliche Kleinod, das als FFH-Gebiet (Flora - Fauna - Habitat) eine hohe Bedeutung für den Naturschutz in Europa hat, für dieses Projekt zu sichern, ist mit ein Verdienst des Tostedter Arbeitskreises Naturschutz (AKN) - allen voran der langjährige AKN-Vorsitzende Reinhard Kempe. Denn Anfang der 1980er Jahre war geplant, dort ein Munitionslager einzurichten.
Die Wümmeniederung - früher Brutplatz für den großen Brachvogel, weitere Wasservögel und den Kiebietz - wird wegen der nun wieder praktizierten, naturnahen Bewirtschaftung selbst für den Brachvogel wieder interesssant, Ebenso wird das Gebiet von Greifvögeln, dem Eisvogel, Schwarzstorch und vielen Insekten angenommen.

Redakteur:

Bianca Marquardt aus Tostedt

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