Gemeinde Handeloh will die Jugendherberge nun selbst kaufen / Einrichtung wird zunächst für Flüchtlingsunterbringung genutzt

Bürgermeister Heinrich Richter (re.) und Thorsten Völker (Mi.) informierten über die Asylbewerberunterbringung. Ordnungsamtsleiter Dieter Hellberg lobte die positive Stimmung in Handeloh
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bim. Handeloh. Bevor ein Investor die Jugendherberge in Handeloh-Inzmühlen kauft, um dort Flüchtlinge unterzubringen, ergreift nun die Gemeinde Handeloh mit Unterstützung der Samtgemeinde Tostedt die Initiative: Sie will die Einrichtung vom Jugendherbergswerk, Landesverband Nordmark, erwerben, damit später gewährleistet ist, dass Gebäude und Gelände wieder als Jugendherberge oder Vergleichbares genutzt werden.
Die Gemeinde will die Jugendherberge dem Landkreis für drei Jahre für die Asylbewerberunterbringung vermieten. In der Zeit habe sich die Investition von insgesamt 800.000 bis 900.000 Euro für Ankauf, Brandschutzmaßnahmen und Küchenumbauten amortisiert, erläuterte Bürgermeister Heinrich Richter jetzt in der Infoveranstaltung im Hotel Fuchs.
Er hatte zuvor immer ausgeschlossen, dass die Jugendherberge für die Flüchtlingsunterbringung genutzt wird, wies aber auf die geänderten Voraussetzungen mit den zusätzlich aufzunehmenden Flüchtlingen im Zuge der Amtshilfe für das Land Niedersachsen hin.

Thorsten Völker, Leiter der Abteilung Migration beim Landkreis Harburg, berichtete, dass inzwischen 50, bald 60 Mitarbeiter in der Abteilung arbeiten, um die Versorgung und Unterbringung von Flüchtlingen noch effektiver zu koordinieren.
Er nannte einige Zahlen: Im vergangenen Jahr kamen 202.834 Flüchtlinge nach Deutschland. In diesem Jahr wurden bislang 303.443 Asylantragsteller registriert. Insgesamt würden 2015 eine Million Flüchtlinge erwartet, so Völker. Auf dem Höhepunkt der Balkankrise 1992 waren 438.191 Asylsuchende nach Deutschland gekommen.
Wie berichtet, müssen im Landkreis neben den wöchentlich 70 bis 80 Flüchtlingen bis zum 26. November weitere 600 Personen aufgenommen werden. „Bisher sind 949 Flüchtlinge im Rahmen der Sonderzuweisung in den Landkreis gekommen, von denen ca. 450 geblieben sind“, berichtete Thorsten Völker.
Daher wurden an einigen Standorten die Kapazitäten wie folgt erhöht: auf 90 (statt 58) in Handeloh, auf 60 in Eyendorf, auf 60 in Gödenstorf und auf 107 in Winsen im Hotel Europa. Zusätzlich wurden vorübergehend 60 Plätze in der MTV-Turnhalle in Winsen, 216 auf dem Hof Behr in Ohlendorf und 86 im Schullandheim Kakenstorf, hier für unbegleitete jugendliche Flüchtlinge, geschaffen.
Derzeit gibt es im Landkreis 78 Flüchtlingsunterkünfte mit 2.450 Personen.
In der Jugendherberge könnten im Erdgeschoss 90 Flüchtlinge einziehen, im Obergeschoss weitere 70.
• Mit der Nutzung der Jugendherberge als Flüchtlingsunterkunft und dem Erwerb durch die Gemeinde befasst sich der Handeloher Rat am Dienstag, 24. November, um 20 Uhr im Hotel Fuchs.

"Wir wollen unsere Flüchtlinge zurück"

Einmalig dürfte im Landkreis, wenn nicht gar in ganz Niedersachsen sein, dass die Handeloher Flüchtlingshilfe eine Petition initiiert hat unter dem Titel „Wir wollen unsere Flüchtlinge zurück“. Hintergrund ist, dass die männlichen Asylsuchenden, die seit Oktober in den Containern am Bahnhof untergebracht waren, in die Erntehelferunterkünfte in Ohlendorf umziehen mussten. Sie mussten Platz machen, weil im Zuge der Amtshilfe in Handeloh Familien in die Container einquartiert wurden.
Pastorin Jennifer Gillner ergriff das Wort für die rund 130 Ehrenamtlichen der Flüchtlingshilfe Handeloh: „Wir waren geschockt, dass unsere Flüchtlinge, die angefangen hatten, sich zu integrieren, umziehen mussten. Die Unterkunft in Ohlendorf ist weder für Familien noch für Männer geeignet“, sagte sie.
Thorsten Völker bestätigte: „Wir wissen, dass die Flüchtlinge nicht den Standard dort haben, wie sie ihn haben sollten. Wir sind nicht glücklich über die Situation, aber froh, dass sie überhaupt ein Dach über dem Kopf haben.“

Redakteur:

Bianca Marquardt aus Tostedt

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