Das letzte Weihnachtsfest

Hospiz-Geschäftsführer Pastor Volker Rosenfeld mit  Modelleisenbahn, die Gäste an schöne Weihnachtsfeste ihrer Kindheit erinnern soll
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Heiligabend im Hospiz: gedeckte Tafel, Geschenke, Geborgenheit und die Frohe Botschaft

(tp). "Alles soll so angenehm und wohnlich wie möglich sein", sagt Pastor Volker Rosenfeld, Geschäftsführer des Hospizes Elbe-Weser in Bremervörde. Er blickt mit Stolz auf die liebevoll weihnachtlich geschmückten Flure und Gästezimmer der im Frühjahr eröffneten Einrichtung, in der schwerkranke Menschen aus dem gesamten Elbe-Weser-Dreieck ihre letzten Tage in der Obhut professioneller Pfleger und Palliativmediziner verbringen. Trotz der Unausweichlichkeit des nahen Lebensendes herrscht im Advent festliche Stimmung und Vorfreude auf Heiligabend.

Vor dem gemütlichen Haus im idyllischen "Engeoer Wäldchen" am Ortsrand der Ostestadt heißt eine mit Lichterketten geschmückte Weihnachtstanne die Besucher willkommen, denen - nicht nur zu Weihnachten - die Türen rund um die Uhr offen stehen. In der Empfangshalle leuchten Kerzen auf einem Adventskranz. Ein Pfleger hat eine Modelleisenbahn aufgebaut: "Das erinnert manche unserer Gäste an schöne Weihnachtsfeste ihrer Kindheit", sagt Volker Rosenfeld.
In der Vorweihnachtszeit strömte beinahe täglich Plätzchenduft aus der Küche: Die Hauswirtschafterinnen des Hospiz' legen sich ins Zeug, um den Gästen ihr letztes Fest der Liebe so schön wie möglich zu gestalten.

Pastor Volker Rosenfeld vergleicht den Hospiz-Betrieb mit einem Orchester: Der Gast sei der Dirigent, die Mitarbeiter und zahlreichen Ehrenamtlichen die Musiker. Die Frage, "was benötigt dieser Mensch", bestimme ihr Handeln. Gespräche zu jeder Tages- und Nachtzeit, Entspannung im "Raum der Stille" oder im Wohlfühlbad, ein Gebet oder Alltägliches wie die Kündigung des Vertrages mit dem Stromanbieter: Die Mitarbeiter tun ihr Möglichstes für die Gäste, die laut Pastor Rosenfeld eines gemeinsam haben: "Eine elende Krankengeschichte, in der sämtliche Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft sind."

Bis zu zehn Kranke kann das Hospiz aufnehmen. Der Großteil sind Menschen mit einer Krebserkrankung im Endstadium, zumeist Ältere. Doch auch ein Familienvater mit zwei kleinen Kindern nahm hier schon Abschied von seinen Lieben.
Nach der Statistik des noch jungen Hospizes verweilt ein Gast durchschnittlich 17 Tage in der Einrichtung. Wenige bleiben ein Viertel Jahr, einige schließen während des ersten Aufenthaltstages für immer die Augen.

So bleibt es bis zuletzt offen, wer den Heiligabend noch erlebt. Im Hospiz sind die Weichen jedenfalls auf ein fröhliches Fest mit den Gästen und vielen Angehörigen gestellt: Es gibt gutes Essen, Flötenmusik, die Gäste hören die Weihnachtsgeschichte und bekommen kleine Geschenke. Pastor Rosenfeld hält die Andacht: "Ich sehe das Fest unter der Überschrift 'Leben' - auch unter schweren Bedingungen", sagt der Seelsorger. Er will an Heiligabend im Hospiz in jedem Fall die Frohe Botschaft verkünden, um Mut und Trost zu spenden: "Das Evangelium richtet sich an die, die Not haben."

• Das Hospiz Elbe-Weser, das eng mit der "Hospiz-Gruppe Stade" zusammenarbeitet, sucht ständig ehrenamtliche Helfer. Auch Spenden sind willkommen. Kontakt: Tel. 04761 - 92611-24 (Hospiz- und Pflegedienstleiterin Sabine Eckstein), Internet: www.hospiz-elbe-weser.de.

Redakteur:

Thorsten Penz aus Stade

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