"Traut den Kindern etwas zu"

Rush Hour: Zu Schulbeginn herrscht Chaos am Buenser Weg in Buchholz | Foto: as
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JOBS und KARRIERE

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(bc). Natürlich ist es Eltern ein inneres Bedürfnis, ihre Kinder vor Gefahren zu bewahren. Die Furcht, dass etwas passieren kann - sei es ein Unfall oder eine Entführung - kann ihnen keiner absprechen. Und trotzdem schadet übermäßige Sorge mehr, als dass sie nützt. So richten Eltern, die ihre Kleinen aus Überzeugung jeden Tag zur Schule fahren - egal, ob die Sonne scheint oder der Himmel weint - großen Schaden an. Das finden auch viele Schulleiter. Das WOCHENBLATT hat sich umgehört.

• „Kinder können und wollen ihren Schulweg alleine meistern“, sagt Ulrich Mayntz, Grundschulleiter in Buxtehude-Altkloster. Er könne sich an keinen Fall erinnern, bei dem auf dem Schulweg ein schlimmer Unfall passiert sei. Er selbst spreche das Thema bei Einschulungsveranstaltungen an: „Es ist völlig in Ordnung, wenn die Eltern die ersten 14 Tage ihre Kinder begleiten, aber dann können sie den Schulweg in der Regel alleine bewerkstelligen.“

• Von chaotischen Szenen weiß Hans-Ludwig Hennig zu berichten, Schulleiter am Albert Einstein Gymnasium in Buchholz. Die Straße vor der Schule - der Buenser Weg - sei regelmäßig vor Unterrichtsbeginn total verstopft: „Es hängt sehr stark von der Witterung ab“, sagt Hennig. Der Pädagoge begrüßt es, wenn Eltern ihren Kindern Eigenständigkeit auf dem Schulweg zutrauen. Hennig sieht aber auch die Entwicklung der Fahrschüler, die an seiner Schule mittlerweile 50 Prozent betragen. „Ich kann auch verstehen, dass Eltern ihre Kinder fahren, wenn die Bussituation nicht optimal ist.“

• Ähnlich sieht es Dr. Jutta Neemann, Leiterin des Vincent-Lübeck-Gymnasiums in Stade. Sie hat aufgrund des großen Einzugsgebietes Verständnis für Eltern, die ihr Kind zur Schule bringen, um so vielleicht 30 Minuten Busfahrt zu sparen. Neemann: „Wenn ich an meine eigene Schulzeit zurückdenke, möchte ich den täglichen Schulweg mit meiner Freundin jedoch nicht missen. Das waren aber auch nur 200 Meter.“

• Heinrich Lücken ist Leiter an der Grundschule am Westerminnerweg in Jork. Er hatte sogar schon mal mit der Polizei zu tun, weil Eltern regelmäßig mit Nachbarn in Konflikt geraten waren, da sie die Straße vor der Außenstelle der Schule in Ladekop blockiert hatten. Lücken: „Kinder, denen der Schulweg von den Eltern vorenthalten wird, verpassen ein Stück Gemeinsamkeit.“

• In Seevetal im Landkreis Harburg gibt es das Projekt „Tausendfüßler“ von Präventionsrat und Polizei. Grundschulkinder treffen sich auf ihrem Schulweg an ausgeschilderten „Haltestellen“ und gehen von dort aus gemeinsam zu Fuß zur Schule. Silke Lührs, Vorsitzende des Präventionsrates, dazu: „Der selbstständig zurückgelegte Schulweg ist wichtig für die soziale und motorische Entwicklung.“ Die Großen passen auf die Kleinen auf, das Selbstbewusstsein werde früh gestärkt.
Eine ähnliche Aktion hat der ADAC mit dem Projekt Schulexpress bundesweit ins Leben gerufen. Nils Linge, Sprecher ADAC Weser-Ems: „Wir können nur appellieren, dass Eltern ihre Kinder selbstständig zur Schule lassen.“

So wie Serina Becher aus Buchholz, die Erstklässlerin Lara zu Fuß zur Heideschule im Buenser Weg bringt. „Es ist mir wichtig, dass meine Tochter ihren Schulweg lernt“, sagt die Mutter. „Ab der zweiten Klasse soll sie dann in der Lage sein, allein zur Schule zu gehen. Mein Kind soll doch selbstständig werden“, sagt Serina Becher.

Redakteur:

Björn Carstens aus Buxtehude

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