"Die Bürger fühlen sich bevormundet": Interview mit dem AfD-Landesvorsitzenden Armin-Paul Hampel

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(kb). Die Alternative für Deutschland um ihren Sprecher Prof. Bernd Lucke aus Winsen bereitet sich nicht nur auf die Europawahl vor, auch auf kommunaler Ebene werden Weichen für die Zukunft gestellt - zuletzt auf dem AfD-Kreisparteitag in Buchholz, wo der Vorstand des Kreisverbandes gewählt wurde. Eng mit den niedersächsischen Kreisverbänden in Kontakt steht Journalist Armin-Paul Hampel (56), der seit November Vorsitzender des AfD Landesverbandes ist. Der frühere ARD-Korrespondent lebt in der Nähe von Amelinghausen. Mit dem WOCHENBLATT sprach er über seine politische Motivation und die anstehende Europawahl.
WOCHENBLATT: Herr Hampel, wie sind Sie zur AfD gekommen?
Hampel: Ich bin vor eineinhalb Jahren aus Indien nach Deutschland zurückgekehrt und mir wurde das Ausmaß der Eurokrise - die ich vorher quasi nur aus der Ferne beobachtet hatte - richtig bewusst. Besonders empörte mich, dass auch die Bundesregierung alles was sie zur Eurorettung an Stabilitätskriterien versprochen hatte, bis hin zum Bruch der Maastricht-Verträge, mit einem Handstreich vom Tisch gewischt hat. Kurze Zeit später habe ich mich mit Bernd Lucke getroffen. Ich war vorher nie in einer Partei, mit der AfD hat es einfach gepasst.
WOCHENBLATT: Im Mai sind Europawahlen, mit welchen Themen - abgesehen von der Eurokrise - kann die AfD da bei den Wählern punkten?
Hampel: Die Themen fliegen uns ja derzeit regelrecht zu. Die Eurokrise macht lediglich Atempause, die Verschuldung in vielen europäischen Ländern steigt nach wie vor. Die Probleme werden nur in die Zukunft verschoben, was die Folgen drastisch verschlimmert. Hinzu kommt, dass in Brüssel vieles einfach eigenmächtig beschlossen wird. Gespräche finden im Geheimen statt - da sitzen dann eher Lobbyisten mit am Tisch, aber nicht die Personen, die unserer Interessen vertreten sollten.
WOCHENBLATT: Sie meinen, die Bürger fühlen sich übergangen?
Hampel: Ich bin überzeugt davon, dass viele Bürger sich bevormundet fühlen. Viele Entscheidungen in der EU fallen nicht demokratisch. Selbst die deutschen Politiker machen eher Politik gegen Deutschland als für uns.
WOCHENBLATT: Sind das Themen, die sich auch auf die kommunale Ebene runterbrechen lassen?
Hampel: Wir sind eine extrem junge Partei, da können wir nicht gleich alle Themen auf lokaler Ebene besetzen. Generell wollen wir mit Fakten überzeugen. Wir setzen uns keine ideologische Brille auf, sondern schauen offen, wie sich bestimmte Sachverhalte darstellen. Von Schnellschüssen, nur um sich zu positionieren, halte ich nichts.
WOCHENBLATT: Die AfD wird gern in die rechte Ecke gerückt. Ist das nur Meinungsmache?
Hampel: Sie werden in jeder Partei Mitglieder finden, die sich am rechten Rand befinden. Die AfD setzt sich aus unterschiedlichen politischen Strömungen zusammen, dasselbe gilt für unsere Wähler. Wir haben bei der Bundestagswahl Wähler von allen Parteien abgezogen. Das allein spricht schon gegen eine maßgeblich rechte Tendenz und mir persönlich sind noch keine Mitglieder begegnet, die extrem rechts angesiedelt waren. Das Attraktive an der AfD ist, das sie eigentlich nicht ins Parteiensystem passt. Wir sind eher eine Bürgerbewegung, legen uns keine parteipolitischen Handschellen an.
WOCHENBLATT: Wie geht es jetzt in Richtung Europawahl weiter? Was sind Ihre Ziele?
Hampel: Ganz klar: Wir wollen das Wahlergebnis der Bundestagswahl - das schon gut war - verbessern. Da müssen wir selbstkritisch rangehen und gucken, was sich anders machen lässt. Und wir wollen intensiv um neue Mitglieder werben. Außerdem wollen wir die Bürger informieren. Viele Menschen kennen uns noch nicht, das muss sich ändern.
WOCHENBLATT: Ihre Prognose für die Europawahl?
Hampel: Ich rechne fest damit, dass es die AfD überzeugend nach Brüssel schafft. Zehn Prozent sind möglich.
WOCHENBLATT: Danke für das Gespräch.

Redakteur:

Katja Bendig aus Seevetal

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