Datenschützer: Sicherheitslücken bei "WhatsApp"!

Mit der entsprechenden "Schnüffelsoftware" können vertrauliche Chat-Konversationen abgescannt werden | Foto: jd
  • Mit der entsprechenden "Schnüffelsoftware" können vertrauliche Chat-Konversationen abgescannt werden
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(bc). Der Hype um "WhatsApp" reißt nicht ab. Täglich chatten weltweit über 100 Millionen Menschen mithilfe des mobilen Nachrichtendienstes. Und es werden immer mehr. Sie "tickern" mit ihren Freunden, schicken sich per Smartphone Fotos und Videos. Bling, Bling, Bling: In Gruppen-Chats fliegen Hunderte Nachrichten stündlich hin und her. Noch nie war Kommunikation so einfach. Doch der SMS-Ersatz-Dienst rückt vermehrt in den Fokus der Medienwächter.

Der Ratgeber "Schau hin" hält ihn für gänzlich ungeeignet für Kinder. Persönliche Daten seien nicht ausreichend geschützt, was zu Belästigungen durch Fremde führen könne. Hintergrund: Bei der Installation der App muss der Nutzer eine Erlaubnis zur Adressbuchabfrage erteilen. Anschließend wird automatisch eine Liste mit Kontakten aus dem Adressbuch erstellt, die ebenfalls diese App verwenden.

Zudem erfährt ein Nutzer, wann andere das letzte Mal online waren und ob sie gerade aktiv sind. "Es ist wichtig, dass Eltern prüfen, welche Anwendungen ihr Kind auf dem Smartphone nutzt", sagt "Schau hin"-Sprecherin Susanne Rieschel. Der Dienst "WhatsApp" ist nach eigenen Angaben erst ab 16 Jahren erlaubt.

Der Niedersächsische Datenschutzbeauftragte rät grundsätzlich von der Nutzung von "WhatsApp" ab, auch wenn der Dienst günstiger als SMS-Versenden sei. "Die Sicherheitslücken sind einfach zu groß", sagt ein Mitarbeiter der Behörde auf WOCHENBLATT-Anfrage. "WhatsApp" sende Namen und Telefonnummern des Nutzers unverschlüsselt an einen US-amerikanischen Server. "Da sträuben sich einem Datenschutzbeauftragten die Nackenhaare." Potenzielle Angreifer hätten leichtes Spiel.

Beispiel: Im September vergangenen Jahres erstellte ein Hacker eine Website, über die sich "WhatsApp"-Nachrichten in fremdem Namen versenden ließen. Dazu genügten im Betriebssystem "Android" lediglich die Telefonnummer des Nutzers und die Seriennummer seines Smartphones. Kriminellen Machenschaften sind so Tür und Tor geöffnet. Vertrauliche Daten wie z.B. Passwörter könnten auf die Art ausspioniert werden.

Das größte Problem bei "WhatsApp" stellt die Nutzung in öffentlichen WLAN-Netzen dar. Mit der entsprechenden Schnüffel-Software, die im Internet zu finden ist, kann der Datenverkehr gescannt und aufgefangene "WhatsApp"-Konversationen auf dem Smartphone angezeigt werden. Fremde könnten sie in Echtzeit mitlesen - ebenso gesendete Fotos und Videos. Experten raten dringend davon ab, "WhatsApp" in unverschlüsselten WLAN-Netzen beispielsweise in Restaurants oder Bars anzuwenden.

Bei vielen Nutzern fehlt jedoch das Problembewusstsein. Sie halten ihr Smartphone in erster Linie noch immer für ein Telefon. Dabei sind die modernen Handys längst zu Kleinstcomputern mutiert, die auch noch telefonieren können. "Es ist ein Fehler davon auszugehen, dass das Smartphone sicher ist", heißt es in der Datenschutz-Behörde in Hannover. Dessen Kritik richtet sich aber auch gegen die Anbieter, die den Nutzern oftmals keine Möglichkeit an die Hand geben, ihr Smartphone vor Hackerangriffen zu schützen.

• "WhatsApp" kann SMS- und MMS-ähnliche Nachrichten an andere Nutzer dieser App verschicken, mit Chatfunktion und Status-Updates. Geplant ist, "WhatsApp" künftig auch fürs iPhone nur noch im Abo anzubieten. Im "iTunes Store" kostet der Messenger für das Apple-System "iOS" derzeit einmalig 0,89 Euro. Beim neuen Abo-Modell soll die Nutzung im ersten Jahr kostenlos sein, jedes folgende Jahr kostet je einen Dollar.

Redakteur:

Björn Carstens aus Buxtehude

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