"Ich sah ihn in Richtung Kneipe laufen"
Dritter Prozesstag gegen mutmaßlichen Koma-Schläger von Meckelfeld
thl. Lüneburg. Vor dem Lüneburger Landgericht fand jetzt der dritte Prozesstag gegen einen 33-jährigen Seevetaler statt, der im Rahmen des Meckelfelder Dorffestes einen damals 30-jährigen Polizisten ins Koma geprügelt haben.
Insgesamt drei Zeugen hatte das Gericht geladen: eine Türsteherin der Gaststätte Schnurrbart, vor der die Tat passierte, einen Freund des Angeklagten sowie einen Polizeibeamten. Am Ende der Aussagen blieben weiterhin viele Fragen offen.
Als erste musste die Türsteherin aussagen, die seinerzeit auch den ersten Notruf abgesetzt hatte. Es habe vor der Kneipe Schunrrbart Stress mit drei Männern gegeben, die abgewiesen worden waren, erzählte die 30-Jährige. Daraufhin sei es zu einer ersten Prügelei gekommen, die aber schnell vorbei war. Kurz danach sei eine weitere Gruppe auf den Eingang zugestürmt, darauf hin habe sie die 110 angerufen. "Noch während ich telefonierte, schlugen die Männer auf meine Kollegen ein", so die junge Frau. Und plötzlich waren auch Polizisten da. Einer habe plötzlich reglos am Boden gelegen. Wer ihn allerdings niedergeschlagen hatte, habe sie nicht gesehen.
Noch weniger zum Sachverhalt beitragen konnte ein Kollege des Opfers. "Wir erhielten über Funk Kenntnis von der Schlägerei. Mein Kollege legte ein Tempo vor, bei dem ich nicht mithalten konnte. Ich traf etwa eine Minute später am Einsatzort ein, da war schon alles vorbei", so der Beamte.
Pikant war hingegen die Aussage eines Freundes (39) des Angeklagten. Man habe sich mehrmals den Abend über auf dem Dorffest getroffen und getrunken. Der Angeklagte habe dabei "ordentlich Gas gegeben, wie immer, denn er kann einen ganzen Stiefel voll ab". Als die Festmeile schloss, sei der Zeuge mit anderen Freunden zum Schnurrbart gegangen, dort aber an der Tür abgewiesen worden. "Einer meiner Kumpels stand etwas gebückt und lehnte sich gegen den Türsteher, daraufhin haben wir alle von der Security Prügel bezogen", so der Zeuge. Auch Pfefferspray sei dabei versprüht worden. Doch plötzlich sei wieder Ruhe gewesen und er habe sich auf dem Weg nach Hause gemacht. Dabei sei ihm der Angeklagte entgegengekommen, der auf dem Weg zum Schnurrbart war. "Einen Augenblick später drehte ich mich um, da stand L... mit erhobenen Arm auf der Straße, allerdings alleine." Mehr habe er nicht mitbekommen, sagte der 39-Jährige. Kurios: Er habe später von dem Vorfall und der Festnahme seines Bekannten aus den Medien erfahren. Das sei aber in der Clique niemals ein Thema gewesen.
Unterdessen hat das Gericht für Mittwoch, 6. September, einen weiteren Prozesstag anberaumt. Ob dieser ausreicht, wird sich zeigen. Denn Verteidigung und Staatsanwaltschaft, die nach eigenen Aussagen "händeringend nach Zeugen sucht", einigten sich darauf, dass noch weitere Zeugen gehört werden sollen.
• Der Prozess geht am kommenden Mittwoch, 23. August, um 9.15 Uhr weiter.
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