Tatort Autobahn - Verbrechen ohne Limit
thl. Winsen. Verkehrsüberwachung, Aufnahme von Unfällen, Beseitigung von Hindernissen auf der Fahrbahn und Begleitung von Schwertransporten - das sind Aufgaben, die den meisten Leute sofort in den Sinn kommen, wenn sie das Wort "Autobahnpolizei" hören. Dass das Aufgabengebiet der Beamten heute viel größer ist, das machte Hauptkommissar Roland Wardatzky vom Autobahnpolizeikommissariat Winsen im Gespräch mit dem WOCHENBLATT deutlich. Tatort Autobahn!
"Die Zahl der Straftaten auf den Autobahnen nimmt einen großen Teil unserer Arbeit ein", so Wardatzky. Wie z.B. das so genannte "Autobahngold". Die Täter - bislang handelte es sich immer um rumänische Staatsbürger - stehen mit ihren Fahrzeugen im Bereich von Abfahrten oder Autobahnkreuzen auf dem Standstreifen und täuschen eine Notlage (Treibstoffmangel, kein Geld) vor. "Dann bieten sie für Geld angeblichen Goldschmuck an, der mit entsprechenden Prägungen versehen ist, jedoch weniger Wert hat, als Modeschmuck", weiß der Beamte. Das Problem: Die Täter wechseln schnell und häufig ihre Standorte, sodass eine Festnahme kaum möglich ist. "Vergangene Woche waren wir aber mal schneller. Dabei konnten wir 14 Ringe, sechs Halsketten und drei Armbänder sicherstellen", freut sich Wardatzky.
Ein weiteres Deliktfeld sind Schleusungen. "Bei der rapide steigenden Zahl von Flüchtlingen in Europa verzeichnen wir steigende Fallzahlen", sagt Wardatzky. Vorwiegend handelt es sich um Personen, die nach Skandinavien gebracht werden sollen. Insgesamt gab es in diesem Jahr allein im Wachbereich der Winsener Autobahnpolizei schon 31 Festnahmen. "Die Sachbearbeitung dieser Fälle ist sehr zeit- und personalintensiv, da umfangreiche polizeiliche Maßnahmen abgearbeitet werden müssen."
Ein weiteres großes Problem, so Wardatzky, ist das so genannte Planenschlitzen. Hierbei schneiden die Täter mittels Messer die Plane eines Sattelaufliegers sichelförmig ein, um sich einen Überblick über die Ladung zu verschaffen. Selbst wenn anschließend nichts entwendet wird, entsteht ein erheblicher Schaden an der Plane. Das Problem der Beamten: Es gibt, selbst wenn es zu einem Ladungsdiebstahl kommen sollte, kaum verwertbare Spuren am Tatort. Deshalb rät Wardatzky Lkw-Fahrern, wenn möglich, gesicherte und beleuchtete Parkplätze anzufahren. "Denn in der Regel meiden die Gauner das Licht", weiß der Beamte.
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