++ A K T U E L L ++

231 aktuelle Job-Angebote finden Sie hier

Die Letzten ihrer Art? - Preisverfall bei Fleisch und Wolle lassen die Schafherden schrumpfen

In den Schafställen werden wieder kleine Lämmer geboren
  • In den Schafställen werden wieder kleine Lämmer geboren
  • hochgeladen von Thomas Lipinski
Service
Foto: Helena GARCIA@AdobeStock.com

JOBS und KARRIERE

Seid ihr Schülerinnen oder Schüler und steckt noch mitten in der Phase der beruflichen Orientierung? Oder seid ihr bereits mittendrin in eurer Ausbildung? Egal, in welcher Phase ihr euch befindet, eines ist sicher: In Deutschland gibt es über 300 anerkannte Ausbildungsberufe, die nur darauf warten, von euch entdeckt zu werden! Egal, welchen Schulabschluss ihr habt, es gibt garantiert einen passenden Beruf für euch. Eine Ausbildung bietet nicht nur die Möglichkeit, frühzeitig Geld zu verdienen,...

thl. Winsen. Sie hat wieder angefangen - die Lammzeit bei den Schäfern. "Damit hat für uns die arbeitsreichste Zeit begonnen. Mit Tagen von bis zu 16 Stunden Arbeit, um die kleinen Lämmer sicher auf die Welt zu bringen", sagt Wendelin Schmücker. Der Winsener ist Sprecher der Berufsschäfer in der Vereinigung Deutscher Landesschafzuchtsverbände. Und er schlägt Alarm: "Es gibt kaum noch Schäfer in Deutschland. Vor allem fast keine Wanderschäfer mehr - und das kann sichtbare ökologische Folgen haben, denn die Schafe betreiben nicht zuletzt Landschaftspflege." Denn die Tiere halten nicht nur das Gras kurz, sie verdichten auch den Boden, was für die Stabilisierung von Deichen notwendig ist.
2012 wurden laut Statistik in Deutschland noch 1,63 Millionen Schafe gezählt. "Es war das achte Jahr in Folge mit rückläufigem Bestand", so Schmücker. Innerhalb von zehn Jahren habe sich der Tierbestand um zehn Prozent reduziert. Laut Schmücker gibt es heute nur noch 2.500 bis 3.000 Schäfereien im Haupterwerb.
"Der Wegfall der Mutterschafprämie 2005 ließ die Bestände in der EU drastisch schrumpfen. Fehlender Nachwuchs und Überalterung gelten als weitere Probleme der Branche. In Thüringen beispielsweise gibt es derzeit keinen einzigen Schäferlehrling. Eigentlich bräuchten die Schäfer pro Jahr 15 Absolventen, um die altersbedingt ausscheidenden Berufskollegen ersetzen zu können", rechnet Wendelin Schmücker vor.
Allerdings: Nur vom Fleisch kann ein Schäfer nicht leben. "Wir empfehlen unseren Mitgliedern einen Mix aus Landschaftspflege und Fleischproduktion", so der Sprecher. Denn der Preisverfall bei Wolle habe die Lage ebenfalls verschlechtert. "Die alleinige Ausrichtung auf die Fleischproduktion konnte und kann diese Dimension nicht ausgleichen", sagt Wendelin Schmücker. Momentan erzielten die Schäfer für ein Kilogramm Lamm etwa 2,50 Euro. Ein gutes Mastlamm kommt auf 45 Kilo. Dennoch kann das die Kosten kaum decken. Schließlich müssten die Tiere entwurmt und geimpft werden, selbst die Schur koste Geld. "Und am Ende müssen meine Familie und ich auch Geld zum Leben haben", so Schmücker weiter.
"Zu viel Arbeit, zu wenig Geld", bringt er die Lage der Schäfer auf den Punkt. Wendelin Schmücker sieht auch die Politik auf Bundes- und Landesebene in der Pflicht. Man dürfe nicht immer nur auf Brüssel verweisen. Ansonsten droht der Beruf des Schäfers in absehbarer Zeit auszusterben.

Redakteur:

Thomas Lipinski aus Winsen

Webseite von Thomas Lipinski
Thomas Lipinski auf Facebook
Thomas Lipinski auf Instagram
following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

17 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Service

Wichtige WOCHENBLATT-Mail-Adressen

Hier finden Sie die wichtigen Email-Adressen und Web-Adressen unseres Verlages. Wichtig: Wenn Sie an die Redaktion schreiben oder Hinweise zur Zustellung haben, benötigen wir unbedingt Ihre Adresse / Anschrift! Bei Hinweisen oder Beschwerden zur Zustellung unserer Ausgaben klicken Sie bitte https://services.kreiszeitung-wochenblatt.de/zustellung.htmlFür Hinweise oder Leserbriefe an unsere Redaktion finden Sie den direkten Zugang unter...

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.