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Urteil gegen Pony-Vergewaltiger aus Stelle

"Ich wollte verhindern, dass der Mann stirbt": Constanze Steffens rettete Speditionsfahrer durch beherztes Handeln das Leben

Zeigt die Stelle an ihrer Auffahrt, wo das Unglück geschah: Lebensretterin Constanze Steffens
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Foto: Helena GARCIA@AdobeStock.com

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ce. Marschacht. "Der Mann fiel um und lief blau an. Mir war sofort klar, dass er einen Herzinfarkt hat, und ich begann mit der Herzdruckmassage." Dramatische Minuten durchlebte jetzt Constanze Steffens (51) aus Marschacht, als sie aus heiterem Himmel zur Lebensretterin wurde. Speditionsfahrer Eduard Neumüller (53) vom Buchholzer Unternehmen Petersen und Bileck brachte ihr einen Holzbackofen, den sie und ihr Mann beim Urlaub am Bodensee gekauft hatten. "Als ich Herrn Neumüller den von mir unterschriebenen Lieferschein geben wollte, verdrehte er die Augen und stürzte auf den Rasen neben der Auffahrt", berichtet Constanze Steffens. Sie alarmierte über "112" den Notarzt und startete sofort mit Reanimierungsmaßnahmen bei dem bewusstlosen Neumüller. "Seine Gesichtsfarbe verbesserte sich erst, wurde aber schlagartig wieder blau", erinnert sich Steffens. Als der Fahrer aus Nase und Mund zu bluten begann, versuchte sie, ihn mit Mund-zu-Mund-Beatmung im Wechsel mit Massagen ins Leben zurückzuholen. Mit Erfolg. Nach etwa 20 Minuten kam der Notarzt und brachte Eduard Neumüller ins Krankenhaus nach Geesthacht, wo ihm lebensrettende Stenz gesetzt wurden.
"Ich war nach dem Erlebten total erschöpft und mitgenommen, aber auch glücklich, dass ich helfen konnte. Ich wollte verhindern, dass er stirbt, und würde mich freuen, wenn Herr Neumüller von dem Infarkt keine bleibenden Schäden behält", sagt Constanze Steffens.
Helmuth Petersen (63), der gemeinsam mit Dieter Bileck die Spedition betreibt, ist dankbar für den vorbildlichen Einsatz der Elbmarscherin und froh, dass es seinem Mitarbeiter wieder besser geht. "Herr Neumüller ist ein ganz lieber Kerl. Seine Frau ist vor ein paar Jahren verstorben. Er hat einen 15-jährigen Sohn, der den Vater dringend braucht", so Petersen.

"Wertvolle Zeit wurde vergeudet"

"Bei der Alarmierung des Notarztes wurde in meinen Augen wertvolle Zeit vergeudet, die den Mann das Leben hätte kosten können", sagt Constanze Steffens. "Als Herr Neumüller den Herzinfarkt bekam, habe ich sofort die '112' angerufen. Erst nachdem ich den genauen Hergang geschildert hatte, sagte man mir, dass ich bei einer Notdienststelle in Schleswig-Holstein gelandet sei. Da ich aber in Niedersachsen wohne, müsse man mich an eine dortige Dienststelle verbinden, wo ich das Geschehene erneut schildern solle", berichtet Constanze Steffens. Sie habe daraufhin den Telefonhörer an ihre Mutter weitergegeben, die das Gespräch fortsetzte, während sich die Tochter weiter um den bewusstlosen Fahrer kümmerte und ihn wiederbelebte.
"Wenn jemand den Notruf 112 wählt, geht der Anruf normalerweise bei der Einsatzleitzentrale des Landkreises Harburg in Winsen ein. Deren Mitarbeiter leiten alle nötigen Aktivitäten in die Wege und unterstützen Hilfesuchende per Telefon gegebenenfalls bei Reanimierungsmaßnahmen", erklärt Kreis-Sprecher Bernhard Frosdorfer auf WOCHENBLATT-Anfrage. "Bei Anrufen aus dem Grenzbereich von Bundesländern - wie im Fall Marschacht, das nahe an Schleswig-Holstein liegt - kann es vorkommen, dass der Notruf beim jeweiligen 'Nachbarn' eingeht. Dort sollen die Dienststellen-Mitarbeiter den Anrufer dann möglichst umgehend weiterleiten, noch bevor er das Passierte zweimal erzählen muss."
Während Constanze Steffens auf der Auffahrt ihres Grundstückes Eduard Neumüller etwa 20 Minuten lang reanimierte, kamen einige Radfahrer vorbei. "Nicht einer von ihnen hat angehalten, um nachzufragen, was geschehen ist, oder um zu helfen. Diese Ignoranz hat mich geärgert", sagt Constanze Steffens.
Offenbar nicht der einzige Fall mangelnder Zivilcourage: Die WOCHENBLATT-Redaktion erreichte ein anonymes Schreiben, wonach auf dem Bahnsteig des Buchholzer Bahnhofs ein Mann auf den Hinterkopf gestürzt sei, als ein Zug einfuhr. "Keinen von euch hat das interessiert", prangert der Schreiber die unterlassene Hilfeleistung der Anwesenden an. "Erst nach einiger Zeit und 100 vorbeigelaufenen Menschen haben nur drei aus eurer Menge geholfen", heißt es weiter. Das Schreiben endet mit einem allgemeinen Appell an die Zivilcourage: "Unglückliche Umstände können jeden treffen. Dich, deinen Partner, deine Kinder, deine Eltern. Jedem sollte geholfen werden!"

Redakteur:

Christoph Ehlermann aus Salzhausen

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