Verladestraße An der Kleinbahn: Seit Jahren ohne Genehmigung?
Versammlung "Initiative gegen Staub & Lärm": Betroffene Anwohner treffen sich mit zuständigen Vertretern
bs. Winsen. Liegt für die Ladestraße des Umschlagbetriebes An der Kleinbahn in Winsen überhaupt eine rechtskräftige Genehmigung vor?
Das wollten am vergangenen Dienstag die Mitglieder der jüngst gegründeten "Initiative gegen Staub & Lärm" bei ihrer Versammlung von den Verantworlichen des zuständigen Gewerbeaufsichtsamtes Lüneburg und dem Streckenbetreiber OHE, wissen.
Seit Wochen erhitzen sich die Gemüter vieler Anwohner des Gebietes rund um den Winsener Bahnhof über die stetig wachsende Staub- und Lärmbelastung durch den Verladebetrieb. Bisher bekannter Hauptnutzer der Anlage ist die Firma Bunte (das WOCHENBLATT berichtete).
"1904 ist die Genehmigung für die Anlage, ausgerichtet auf Personen- und landwirtschaftlichen Güterverkehr, erteilt worden. Danach gab es noch verschiedene Änderungen, die letzte ist von 1995", äußerte sich dazu Burkhard Stumpenhusen vom Gewerbeaufsichtsamt Lüneburg, das den Bau des Asphaltierwerks der Firma Bunte vor rund 1,5 Jahren genehmigt hatte.
Diese Aussage reichte den Anwesenden aber nicht. "Wo steht denn genau, dass auch Schuttgüter, und zwar mit dem jetzt geplanten Volumen von bis 1,2 Millionen Tonnen jährlich, hier verladen werden dürfen?", richtete sich eine Anwohnerin an die Verantwortlichen. Bei der zuständigen "LEA", der Gesellschaft für Landes- Eisenbahnaufsicht, habe man diesbezüglich "gemauert" und eine Einsicht in die Unterlagen untersagt, berichtet die Anwohnerin weiter.
Auch mit den von der Stadt und dem Streckenbetreiber OHE geplanten Ertüchtigungsmaßnahmen zur Staub- und Lärmreduzierung (das WOCHENBLATT berichtete), sind viele der Betroffenen nicht zufrieden. So war sich bei Gesprächen der Initiative mit den Verantwortlichen auf eine Ashaltierung der gesamten Anlage und die Einrichtung von Starkstrom-, Druckluft- und Wasseranschlüssen geeinigt worden (das WOCHENBLATT berichtete).
Zeitnah würden, so Stumpenhusen, diese Maßnahmen aber nicht umgesetzt werden können. "Viele Asphaltierer haben volle Auftragsbücher, außerdem müssen bei der OHE Ausschreibungen dazu erfolgen, was natürlich einige Zeit in Anspruch nimmt", erklärte Burkhard Stumpenhusen die unkalkulierbare Zeitspanne bis zum Beginn der Baumaßnahmen. Zur Enttäuschung vieler Anwesenden, die wollen, dass sofort etwas passiert. "Dann ist die Hauptumschlagszeit also bei Beginn der Baumaßnahmen bereits vorbei und wir erleben alle nochmal die selben Belastungen wie 2015", hieß von Seiten der Anwohner, die teilweise sogar die Stilllegung der Anlage forderten. "Emmissionswerte werden nicht eingehalten, es fahren mehr Züge als erlaubt, warum darf hier eigentlich überhaupt noch gefahren werden?!", empörten sich einige.
Auch der von der Firma Ruhl geplante Hallen-Neubau am Nettelberg, wurde zum Thema der Versammlung. So werden hier ebenfalls vermehrte Lärm- und Erschütterungsbelastungen und eine erhöhte Streckenauslastung befürchtet. Ein geplantes Anschlussgleis aber solle diese Belastungen, so Sebastian Schülke von der OHE, in Grenzen halten. Dennoch müsse akzeptiert werden, dass die Strecke, die bisher nicht ausgelastet wurde, stärker genutzt werden würde, so Schülke.
Die ebenfalls von der Initiative eingeladen Vertreter der Firma Bunte blieben der Veranstaltung unentschuldigt fern. Von der Stadt Winsen erschien Theodor Peters, der sich aber nicht äußerte.
Burhard Stumpenhusen hingegen versprach, sich weiterhin um die Anliegen der Anwohner zu kümmern. "Ich bin gerne bereit, bei weiteren Versammlungen der Initiative neue Erkenntnisse meinerseits mitzuteilen und mich bezüglich der Genehmigung zu erkundigen", versprach der Abteilungsleiter abschließend.
Redakteur:Sara Buchheister aus Winsen |
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