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Osterfeuer 2024 im Landkreis Harburg

"Verletzung ist oft massiv": Diplom-Sozialpädagogin Sandra Hagemann berät von Trennung betroffene Kinder und Frauen

Zwischen Wut und Freude: Sandra Hagemann arbeitet bei der Beratung von Trennungs-Kindern auch spielerisch mit "Gefühlsmonster"-Karten
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ce. Landkreis. "Ich finde es krass und es berührt mich, wenn ich sehe, wie Eltern sich bis vor Gericht streiten und ihr Kind dabei komplett aus dem Blick verlieren." Das sagt die Diplom-Sozialpädagogin und Sozialarbeiterin Sandra Hagemann (50) von der Lebensberatungsstelle der Diakonie in Winsen. Sie leitet dort unter anderem seit einigen Jahren Gruppenangebote für von Trennung und Scheidung betroffene Frauen und Kinder, um ihnen in der neuen Situation eine Orientierungshilfe zu geben. WOCHENBLATT-Redakteur Christoph Ehlermann sprach mit Sandra Hagemann über ihre Arbeit in den aufgrund der gleichbleibend hohen Nachfrage "regelmäßig ausgebuchten" Gruppen und über die Erfolgsquote.
WOCHENBLATT: Gibt es verlässliche Angaben, wie viele Männer und Frauen beispielsweise im Landkreis Harburg in Trennung bzw. Scheidung leben?
Sandra Hagemann: Genaue Zahlen haben wir nicht. Ich gehe aber davon aus, dass die Region die allgemeine gesellschaftliche Situation widerspiegelt, wonach jede zweite bis dritte Ehe geschieden wird.
WOCHENBLATT: Sie bieten Beratungen für Frauen und Kinder an. Ist die Nachfrage bei Männern nach solchen Hilfestellungen nicht so groß?
Hagemann: Frauen lassen sich eher darauf ein, sich anderen mitzuteilen und sich mit anderen Betroffenen auszutauschen. Für Männer bedeutet es meistens eine Überwindung, sich anderen gegenüber zu öffnen.
WOCHENBLATT: Wie reagieren Frauen und Kinder auf eine Trennung?
Hagemann: Da ist die Bandbreite riesengroß. Wenn eine Frau sich aus eigener Initiative von ihrem Mann getrennt hat, ist sie stabiler in sich und geht selbstsicher damit um. Wenn der Mann sich plötzlich und unerwartet von der Frau trennt, ist die Verletzung für sie sehr massiv. Gerade dann ist es - wie auch in den Kindergruppen - wichtig, dass es einen Austausch mit Leidensgefährten gibt und dass neue Kontakte geknüpft werden.
WOCHENBLATT: Und die Kinder?
Kinder werden, wenn die Beziehung ihrer Eltern zerbricht, oft aggressiv oder sie ziehen sich komplett zurück, weil sich sich mit Mama und Papa nicht unterhalten können. Sie geraten in einen Loyalitätskonflikt, weil sie ja beide Elternteile lieb haben. Mit diesem Konflikt sind sie überfordert. In diesen Fällen müssten die Mütter und Väter viel mehr Verständnis für ihre Kinder haben.
WOCHENBLATT: Wie sieht die Gruppenarbeit aus?
Hagemann: Bei den Kindern stehen Gespräche, Spiele und kreative Aktivitäten auf dem Programm. Wir arbeiten auch mit comicartigen "Gefühlsmonster"-Karten, mit denen die Jungen und Mädchen auf spielerische Weise Zugang zu ihren Emotionen bekommen.
Bei den Frauen sind Gespräche sowie Zeichnen und Körperübungen angesagt.
WOCHENBLATT: Erfahren die Eltern von den Problemen der Kinder, die diese in den Beratungen zur Sprache bringen? Die Eltern könnten ja daraus lernen für den weiteren Umgang mit ihrem Nachwuchs.
Hagemann: Weil wir bei unserer Arbeit an die Schweigepflicht gebunden sind, erzählen wir den Eltern nicht automatisch, was uns ihre Söhne und Töchter anvertraut haben. Bei jeder Kindergruppe gibt es aber ein Abschlussfest gemeinsam mit den Eltern, und wir fragen die Kinder dann vorher, was wir den Erwachsenen erzählen dürfen.
WOCHENBLATT: Wie sieht Ihre Erfolgsquote aus?
Hagemann: In Zahlen lässt sich das schwer messen. Bei den Kindern ist es ein großer Erfolg, wenn sie sich öffnen und Vertrauen zu uns haben. Bei den Frauen habe ich es schon erlebt, dass drei Teilnehmerinnen, die sich in den Beratungsstunden kennengelernt haben, am Ende so viel neuen Lebensmut hatten, dass sie zusammen in den Urlaub gefahren sind.
WOCHENBLATT: Frau Hagemann, vielen Dank für das Gespräch.

- Beratungsgruppen für von Trennung und Scheidung betroffene Kinder und Frauen bieten Sandra Hagemann und ihr Team in Winsen wieder ab 29. August bzw. 20. Oktober an. Infos unter Tel. 04171 - 63978. Der Diakonieverband Buxtehude und Stade hält ähnliche Angebote bereit. Er ist zu erreichen unter Tel. 04141 - 52140.

Redakteur:

Christoph Ehlermann aus Salzhausen

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