Landkreis Harburg
"Wir geben nicht auf" - Ungeklärte Mordfälle: Ermitteln bis zum Durchbruch

Ist engagiert: Chefermittler Polizeioberrrat Frank Freienberg
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  • hochgeladen von Thomas Lipinski

thl. Buchholz. Den kürzlich verübten Mord an der elfjährigen Schülerin in Neu Wulmstorf hat die Polizei offenbar schnell aufgeklärt. Doch nicht immer haben die Beamten so viel Glück, dass der Täter so ratzfatz ermittelt wird. Und obwohl die Aufklärungsquote bei "Straftaten gegen das Leben", wie es im Juristendeutsch heißt, fast bei 100 Prozent liegt, beißen sich die Fahnder an manchen Fällen die Zähne aus. So z.B. auch bei zwei Tötungsdelikten im Landkreis Harburg. Im Februar 2008 wurde ein deutscher Unternehmer auf einer Wiese in Holm-Seppensen erschossen. Und im März 2010 wurde nachts ein albanischer Bauunternehmer vor seiner Haustür in Meckelfeld von Kugeln durchsiebt.
"Mord verjährt nie" heißt es im Strafgesetzbuch. Und daran halten sich die Fahnder der Polizei auch. Selbst wenn die Zeit gegen sie spielt. "Die ersten 48 Stunden nach der Tat sind entscheidend. Alles, was danach noch kommt, ist ein Geduldsspiel", sagt Polizeioberrat Frank Freienberg, Leiter des Zentralen Kriminaldienstes in Buchholz. Übersetzt: Je weiter die Tat zurück liegt, desto schwerer wird es, Spuren zu finden und auszuwerten.
Bei den beiden ungeklärten Mordfällen im Landkreis Harburg stehen die Ermittler vor besonderen Schwierigkeiten. Bei der Tat in Holm-Seppensen hatten sie einen Tatverdächtigen festgenommen. Doch das Gericht sprach diesen frei, weil er nicht der Täter sein konnte.
Nicht leichter haben es die Beamten bei dem Mord an dem Albaner. Schnell führten Spuren ins Hamburger Rotlichtmilieu. Dort heißt das oberste Gesetz aber: "Spreche nie mit den Bullen". Entsprechend stoßen die Polizisten bei ihren Ermittlungen immer wieder auf eine Mauer des Schweigens.
Trotzdem: "Aufgeben kommt für uns nicht in Frage", zeigt sich Freienberg engagiert. "In regelmäßigen Abständen werden die Akten wieder bearbeitet. Nicht nur vom zuständigen Sachbearbeiter, auch mal von anderen Kollegen." Wurde ein wichtiges Detail übersehen? Gibt es neue Hinweise? Wurden alte Hinweise oder Spuren vielleicht falsch bewertet? Können Spuren von damals aufgrund immer weiter fortschreitender technischer Möglichkeiten neu untersucht werden? Diese und weitere Fragen stellen sich die Ermittler immer wieder. So lange, bis sie endlich den großen Durchbruch haben und den Mörder seiner gerechten Strafe zuführen können. "Die Täter sollten sich ihrer Sache nicht zu sicher sein. Unser Anspruch ist es, jeden zu ermitteln und vor Gericht zu bringen. Auch schon aus Verantwortung gegenüber den Opfern und Angehörigen", sagt Freienberg.

Redakteur:

Thomas Lipinski aus Winsen

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