Landkreis Harburg
Gegen Gewalt an Frauen: Kampagne mit Infobus

- Klärten auf dem Wochenmarkt über Gewalt gegen Frauen auf (v.li.): Bürgermeister
Jan-Hendrik Röhse, Vera Theelen (Weisser Ring), Carsten Bünger (Polizeiinspektion Harburg),
Janina Rentsch (Kinderschutzbund Landkreis Harburg), Denise de With (Opferhilfe
Niedersachsen) und Jasmin Eisenhut (Gleichstellungsbeauftragte Buchholz) - Foto: sv
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sv. Buchholz. Jede vierte Frau wird mindestens einmal in ihrem Leben Opfer körperlicher oder sexueller Gewalt durch ihren Partner oder Ex-Partner, informiert das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ). Zum internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen (25. November) ließen deshalb viele Gebäude im Landkreis Harburg ihre Fenster und Fassaden orange erleuchten und folgten so dem Aufruf "Orange the World" (das WOCHENBLATT berichtete). Im Anschluss an diesen Aktionstag will der Landkreis nun mit einer sechzehntägigen Kampagne deutlich machen, dass Frauenrechte Menschenrechte sind und jegliche Art von Gewalt gegen Frauen und Mädchen eine Menschenrechtsverletzung darstellt.
So hielt am vergangenen Mittwoch ein Infobus der Aktion pünktlich zum Wochenmarkt in der Buchholzer Innenstadt. Tags zuvor stand er in Winsen, nach Buchholz machte er sich auf nach Maschen. Unter dem Motto "Du bist nicht allein" fährt der Infobus durch den Landkreis und soll betroffene Frauen ermutigen, das Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" (Tel. 08000-116016) zu nutzen.
"Die Aktionstage, an denen der Infobus in einer Stadt hält, sind so gewählt, dass sie auf einen Wochenmarkttag fallen", erklärt die Buchholzer Gleichstellungsbeauftragte Jasmin Eisenhut, die die Aktion in Buchholz organisiert hat. So hoffen die Veranstalter ein breites Publikum zu treffen und vor allem auch den Frauen eine Möglichkeit für ein Gespräch zu bieten, die sonst nicht dazu kämen.
Für zwei Stunden berieten Vertreter verschiedenster Buchholzer Hilfsorganisationen die Passanten auf dem Wochenmarkt: Die Opferschutzorganisation Weisser Ring, die Polizeiinspektion Harburg, der Kinderschutzbund des Landkreises Harburg, und die Opferhilfe Niedersachsen boten Rat und Hilfe an.
"Das Interesse ist groß", bekundet die Gleichstellungsbeauftragte. Fast jeder Dritte habe im Vorbeigehen einen Flyer mitgenommen und so einige, darunter vor allem viele ältere Frauen, blieben für ein kurzes Gespräch. Auch die, die selbst noch nicht von dem Thema betroffen waren, ließen sich ausführlich darüber beraten, wie sie Gewalt an Frauen erkennen und die Opfer unterstützen können.
"Es ist wichtig, Wege aufzuzeigen und ein Bewusstsein für das Thema zu schaffen", sagt Bürgermeister Jan-Hendrik Röhse und zeigt sich zufrieden mit der Resonanz auf dem Wochenmarkt. "Eigentlich ist das Problem immer aktuell. Doch gerade in dieser Zeit kommt es Corona-bedingt immer häufiger zu Situationen, in denen Stress in gewaltsamer Form an Frauen ausgelebt wird."
Trotz der nur eigenschränkt möglichen Durchführung des Aktionstages in Buchholz ist auch Jasmin Eisenhut zufrieden mit dem Interesse der Buchholzer. Sie plant bereits die nächsten Informationsveranstaltungen zum Thema für das Frühjahr und den Sommer nächsten Jahres. Die Kampagne geht noch bis Donnerstag, 10. Dezember.
Wer selbst von Gewalt betroffen ist, wer es bei Bekannten vermutet oder wer sich einfach nur informieren möchte, erhält Auskunft unter folgenden Telefonnummern und Internetseiten:
Polizei: Tel. 110, www.pd-lg.polizei-nds.de
Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen": Tel. 08000-116016, www.hilfetelefon.de
Diakonie Beratungsstelle LK Harburg: Tel. 04171-6008850, www.diakonie-hittfeld-winsen.de/bmf/
Frauenhaus LK Harburg: Tel. 04181-217151, www.awo-kv-wl.de/awo-frauenhaus-harburg
Opferhilfe Lüneburg: Tel. 04131-7271910, www.opferhilfe.niedersachsen.de/
Opferhilfe Stade: Tel. 04141-4030431
Weisser Ring e. V.: Tel. 0151-55164733, www.weisser-ring.de


Autor:Svenja Adamski aus Buchholz |