Ergebnis komplett gegen den Bundestrend
Impfgegner verfälschen WOCHENBLATT-Umfrage

Über eine Impfpflicht gibt es in Deutschland derzeit heftige Debatten
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(os). Gegen etwas zu sein ist deutlich einfacher als positiv für eine Sache einzustehen. Beim Nein-Sagen lassen sich Netzwerke offenbar deutlich schneller und effektiver aktivieren. Das ist das Fazit nach der nicht-repräsentativen Online-Umfrage, die das WOCHENBLATT am vergangenen Samstag initiiert hat. Sie lautete: "Impfpflicht für alle: ja oder nein?" Bis Dienstag konnten die Leserinnen und Leser abstimmen. Das Ergebnis: Von 8.748 Teilnehmern sprachen sich 7.562 (86,44 Prozent) gegen eine Impfpflicht aus, nur 1.186 (13,56 Prozent) votierten dafür.
Das Ergebnis legt auf den ersten Blick nahe, dass die WOCHENBLATT-Leser besonders skeptisch gegenüber den Corona-Maßnahmen sind. Tatsächlich dürfte der Grund woanders liegen: In sozialen Netzwerken hat u.a. die als Impf-Skeptiker bekannte Gruppe "buxaktiv" dazu aufgerufen, mit "Nein" zu stimmen. Der Umfrage-Link wurde in diversen Messenger-Diensten verschickt. Konkrete Vorschläge, wie man der Corona-Pandemie Herr werden kann, bekommt man kaum.
Damit steht das Ergebnis der WOCHENBLATT-Umfrage im krassen Widerspruch zu repräsentativen Umfragen, die in dieser Woche veröffentlicht wurden. In einer Befragung des Meinungsinstituts Civey im Auftrag des Spiegel-Verlags sprachen sich z.B. etwa 72 Prozent der 7.503 Teilnehmer für eine Impfpflicht aus, ca. 28 Prozent waren dagegen.

Wir veröffentlichen einige Zuschriften unserer Leserinnen und Leser zum Thema Impfpflicht. Sie sind zum Teil gekürzt.

Gegen eine Impfpflicht

Klara Schütz aus Winsen schreibt: "Als Jüdin bin ich entsetzt, wie in Deutschland wieder gegen eine Minderheit, diesmal die Ungeimpften, gehetzt wird. Zwischen Geimpften und Ungeimpften gibt es laut Robert-Koch-Institut kaum Unterschiede bei Ansteckung und Weitergabe von Corona. Während Ungeimpfte gemäß 3G- und 2G-Regeln nur getestet oder keinen Zutritt erhalten, kommen selbst infizierte Geimpfte ohne Test überall rein. Diese widersinnigen Regeln sind der Grund für die hohen Infektionszahlen - und nicht wie behauptet die Ungeimpften, welche ohne Test fast nirgends mehr Zutritt erhalten. (...) Zusätzlich kommt hinzu, dass seit März 2020 6.000 Intensivbetten abgebaut und 21 Krankenhäuser geschlossen wurden! Ohne diesen Abbau gäbe es selbst mit den aktuellen Infektionsraten keine Probleme auf den Intensivstationen. Welch eklatantes Versagen der Politik! (...)

"Es sollte noch nicht einmal eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen geben", fordert Arne Staack aus Buchholz. "Vergessen wir doch bitte nicht: die Impfstoffe haben lediglich eine bedingte Zulassung und befinden sich bis 2023 in der Erprobungsphase. Vom schnellen Nachlassen der offiziell versprochenen Hauptwirkung ist man jetzt gänzlich überrascht. Wenn schon die Kenntnisse bezüglich der Wirkung so lückenhaft sind, wie umfassend sind dann die über Nebenwirkungen, insbesondere Langzeitwirkungen? (...) Die offiziellen Zahlen anderer Länder zu Todesfällen und Impfnebenwirkungen sind mehr als abschreckend. Für eine aus guten Gründen ungeimpfte Krankenschwester bedeutet eine Impfpflicht ein (grundgesetzwidriges) Berufsverbot! (...)"

Tanja Kolldörfer erklärt: "Nach Auswertungen der Luca-App wurde festgestellt, dass knapp 50 Prozent der Infektionen von Besuchern von Discos, Kneipen sowie Bars ausgeht. Die angeblichen Impfgegner wie ich, ich bin alleinerziehende Mutter zweier Töchter, die sonst gegen alles geimpft sind, können diese momentane Lage gar nicht verursacht haben. (...) Wir infizieren niemanden! Uns droht, unseren existenziellen Arbeitsplatz zu verlieren, während andere feiern gehen."

Auf die Verabschiedung der Resolution 2361 im Januar dieses Jahres im Europarat verweist Dirk Hansen: "Darin heißt es unter anderem im Paragraph 7.3.1: 'Es ist sicherzustellen, dass die Bürger darüber informiert werden, dass die Impfung nicht verpflichtend ist, und dass niemand politisch, gesellschaftlich oder anderweitig unter Druck gesetzt wird, sich impfen zu lassen, wenn er dies nicht selbst möchte.
7.3.2: 'Es ist sicherzustellen, dass niemand diskriminiert wird, weil er nicht geimpft wurde, aufgrund möglicher Gesundheitsrisiken oder weil er sich nicht impfen lassen möchte. Worüber reden wir hier eigentlich? Oder sind diese Umfragen lediglich ein weiteres Mittel zur Spaltung der Bevölkerung?"

"Definitiv nein, besser ist: testen, testen, testen", erklärt Kai Kuhlmann aus Buchholz. "Leider haben die letzten Wochen gezeigt, dass die Wirkung der zugelassenen Impfstoffe eben nicht so gut ist, wie angenommen. So ist die Inzidenz im November 2021 (trotz Impfstoff) um ein Vielfaches höher, als die Inzidenz im November 2020 (ohne Impfstoff) es war - und das trotz sehr hoher Durchimpfung in der Bevölkerung.#%Die derzeit zugelassenen Impfstoffe helfen zwar präventiv mit, die negativen#%gesundheitlichen Auswirkungen zu begrenzen, aber sie taugen eben nicht als#%Allheilmittel zum Auslöschen des Coronavirus. (...) Da nun auch immer mehr Pharma-Unternehmen sehr gut geeignete Arzneimittel gegen Corona auf den Markt bringen, z.B. Pfizer & Merck, eröffnet dies Menschen, welche nicht geimpft werden können oder dies nicht wollen, beste Möglichkeiten zur einer erfolgreichen Behandlung. (...)"

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Für eine Impfpflicht

Marcus Oehler[/b] schreibt: "Es ist bedauerlich, dass eine Minderheit der Mitbürger es sich noch immer anmaßt, gegen alle Experten zu argumentieren. Wenn die Impfgegner sich nur selbst gefährden würden, wäre das ja nicht so schlimm. Aber sie gefährden andere, da sie ansteckender sind als Geimpfte bez. Genesene. Und mittelbar gefährden sie die Allgemeinheit, die bekanntlich die Behandlungskosten für die ca. 90 Prozent Ungeimpften in den Krankenhäusern übernehmen muss. Das ist übrigens die Begründung für die Pflicht, sich im Auto anzuschnallen. Die Länder mit höheren Impfquoten haben nachweislich die niedrigere Inzidenz, weniger Auslastung der Kliniken und weniger Corona-Tote zu beklagen. Das ist international und auch hier im Lande so; siehe z. B. Israel und Bremen. (...) Die Impfgegner berufen sich gern auf ihre Freiheit, verdrängen aber, dass sie durch ihre Weigerung die Freiheit der Geimpften einschränken. Die mussten monatelang auf Reisen, Feiern, Lokalbesuche usw. verzichten, in Kurzarbeit gehen oder zu Hause arbeiten und mit der Maske herumlaufen. (...) Eine Impfpflicht ist unabdingbar. Bei den Pocken hat's damals auch geklappt, trotz des Gezeters einer Minorität."

Dieter Callhoff aus Tostedt betont: "Das Grundgesetz sagt: Jeder das Recht auf körperliche Unversehrtheit hat. Meine persönliche körperliche Unversehrtheit sehe ich dadurch gefährdet, dass die Politik keine allgemeine Impfpflicht einführt, um mich gegen Corona zu schützen. Die große Mehrheit der Mediziner spricht sich für eine solche aus, während die Politik seit Monaten herumeiert und sich nicht entscheiden kann. Es besteht allgemeiner Konsens, dass man Entscheidungen den Fachleuten überlässt, und in diesem Fall sind es die Mediziner, die hier die Fachleute sind, und nicht die Politiker. Die Hütte brennt, aber man zögert noch, die Feuerwehr zu rufen, denn irgendjemand könnte etwas dagegen haben. Wie lange wollen wir uns noch von einer egoistischen und rücksichtslosen Minderheit terrorisieren lassen?"

Reinhard Matthies ist für eine Impfpflicht, und zwar sobald wie möglich. "Einige Kommentare zeigen, dass der harte Kern der Impfverweigerer nicht mit Aufklärungsaktionen oder auf Fakten beruhenden Argumenten überzeugt werden kann. Ohne Impfpflicht werden wir noch Jahre mit einer Coronawelle nach der anderen zu kämpfen haben. Es sind immer wieder dieselben hanebüchenen Behauptungen, die von jenen vorgebracht werden, die sich einer Impfung verweigern. Wenn es nach denen ginge, dann gäbe es einen Lockdown nur für GEIMPFTE, weil ja die Ungeimpften vor den Geimpften geschützt werden müssten! Meines Erachtens eine völlig absurde, faktenleugnende Meinung."

Reaktionen auf Kommentar zu Svenja Stadler

Viele Reaktionen der Leser gab es auch auf den Kommentar "Gar nicht vorbildlich, Frau Stadler". Darin setzte sich WOCHENBLATT-Textchefin Christine Bollhorn mit der Weigerung der SPD-Bundestagsabgeordneten Svenja Stadler auseinander, ihren Impfstatus zu veröffentlichen.

Dr. Henning Kaiser schreibt: "Dank an Frau Stadler, dass sie sich der inzwischen anscheinend vorherrschenden Kennzeichnungspflicht 'geimpft/ungeimpft' nicht unterwirft. Es ist unfassbar, an welchen Punkt wir in diesen Zeiten gekommen sind: In kompletter Ignoranz deutlicher Belege, dass die Impfung diese Pandemie nicht beenden wird, wird die Gehirnwäsche fortgesetzt, und jeder Mensch, der in der Öffentlichkeit steht, soll weiter die Werbetrommel rühren. Nach wie vielen sinnlosen und z.T. schädigenden Booster-Impfungen werden wohl diese unsäglichen Spaltungsaktionen aufhören? Wer es nötig hat, Sündenböcke zu benennen, offenbart lediglich eigene Unsicherheit und Angst."

"Gar nicht vorbildlich, Frau Bollhorn, Ihr Kommentar", kritisiert Jens Pape. "Der Impfstatus ist, bis auf einige Ausnahmen, eine private Angelegenheit. Beispielsweise könnte Frau Stadler eine Krankheit haben, die eine Impfung unmöglich oder möglicherweise gefährlich macht. Und vielleicht möchte sie nichts über die Krankheit verlauten lassen. Vieles ist da denkbar. Dass Sie, Frau Bollhorn, Frau Stadler deshalb verurteilen, und oben genannte denkbare Möglichkeit gar nicht in Betracht ziehen (zumindest fehlt ein solches Zugeständnis in Ihrem Kommentar) verrät mehr über Sie als über Frau Stadler. (...)"

Jan Schütze, Arzt für Allgemeinmedizin aus Stelle, erklärt: "Immerhin haben Sie Frau Stadlers wohl begründbare Ansicht veröffentlicht, obwohl sie dem WOCHENBLATT nicht gefiel, aber Sie dürfen sie nicht nutzen, um Frau Stadler zu diskreditieren. Genau das ist so schädlich für Vertrauen in Staat und Gesellschaft, dass man in Deutschland nicht mehr eine eigene Meinung vertreten darf, ohne Nachteile befürchten zu müssen. (...) In meiner Praxis impfe ich gegen COVID-19. Der Impfstatus ist jedermanns, auch meine, Privatsache. Ungeimpfte zu stigmatisieren, zu drangsalieren und allenthalben zu benachteiligen, halte ich für ein Verbrechen. Da außerdem infizierte Geimpfte nahezu gleich ansteckend sind, bis ich für 1G: alle getestet. Wo es sinnvoll ist, sollte das auch am Arbeitsplatz gelten, obwohl Infektionen überwiegend im Privatbereich erfolgen."

"Mit Entsetzen habe ich aus Ihrer Zeitung entnommen, dass Frau Stadler die Auskunft über ihren Impfstatus verweigert", erklärt Manfred Hüllen, seit 43 Jahren Mitglied der SPD. Damit trage sie zur Spaltung der Gesellschaft in Deutschland bei. Er sei zur traurigen Erkenntnis gelangt, dass Stadler die Meinung von Impfgegnern und -verweigerern teile und sich damit mitten im AfD-Lager befinde. "So schadet sie der sozialdemokratischen Sache und sich selbst", so Hüllen.

Redakteur:

Oliver Sander aus Buchholz

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