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Millionenschaden im Buchholzer Freibad

"2G-Regel ist notwendig"
Impfzentren-Leiter Dr. med. Jörn Jepsen über Schließung der Einrichtungen und Impfgegner

Haben das Impfzentrum in Buchholz geschlossen: dessen Leiterin Nadine Fischer und Dr. med. Jörn Jepsen, Leiter der Impfzentren in Buchholz und Winsen | Foto: ce
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  • Haben das Impfzentrum in Buchholz geschlossen: dessen Leiterin Nadine Fischer und Dr. med. Jörn Jepsen, Leiter der Impfzentren in Buchholz und Winsen
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ce. Landkreis. Mit Beginn dieses Monats haben die meisten stationären Impfzentren in Deutschland ihre Türen geschlossen, mobile Impfteams übernehmen nun die vor Corona schützende Aufgabe. Im "Interview der Woche" mit WOCHENBLATT-Redakteur Christoph Ehlermann zieht Dr. med. Jörn Jepsen (67), ärztlicher Leiter der Impfzentren in Buchholz und Winsen, eine Bilanz von deren Arbeit und nimmt Stellung zu Impfgegnern.
WOCHENBLATT: Herr Dr. Jepsen, wie viele Menschen haben sich seit dem Start der Zentren im Landkreis Harburg impfen lassen? Sind Sie mit den Zahlen zufrieden?
Jörn Jepsen: Wir haben in den letzten neun Monaten in beiden Zentren in Winsen und Buchholz weit über 200.000 Impfungen durchgeführt. Damit haben wir zwei Drittel der angefallenen COVID-19-Impfungen im Landkreis Harburg durchgeführt, ein Drittel der Impfungen wurden durch die niedergelassenen Ärzte verabreicht. Diese Zahlen zeigen, wie wichtig es doch war, das der Landkreis die Impfzentren im Dezember 2020 aufbauen ließ. Dennoch haben wir trotz der großen Impfzahl eine Herdenimmunität von 85 Prozent leider nicht erreichen können, da doch einige Bürger der Impfung immer noch skeptisch gegenüberstehen.
WOCHENBLATT: Wie viele Helfer waren in den Zentren wie viele Stunden lang im Einsatz?
Jepsen: Wir haben - abhängig von den Impfstofflieferungen - mit bis zu 350 Mitarbeitern in beiden Impfzentren zum Teil sieben Tage pro Woche gearbeitet. So kamen rund 90.000 Einsatzstunden zusammen.
WOCHENBLATT: Es war zu hören, dass die mobilen Impfteams mangels Impfstoffen noch nicht aktiv werden können.
Jepsen: Für die mobilen Impfteams ist seit Kurzem nicht mehr das Sozial-, sondern das Gesundheitsministerium zuständig. Von dort hieß es zunächst, dass Impfstoffe für die Teams erst im Oktober bestellt werden sollen. Dann konnten aber doch schon vorher Bestellungen aufgegeben werden, sodass es zumindest bei uns keine Verzögerungen gibt.
WOCHENBLATT: Bei Impfungen von Kindern zählt Niedersachsen bundesweit zu den Spitzenreitern. Wie sieht es mit der Bereitschaft zu diesen Impfungen im Kreis Harburg aus?
Jepsen: Ich habe mich sehr gefreut, dass unsere vielfältigen und frühzeitigen Impfangebote für Kinder und Jugendliche sehr gut angenommen wurden. So haben wir zum Beispiel mehrfach Aktionen am Wochenende für Schüler durchgeführt. Diese Impfungen waren enorm wichtig, weil die Inzidenzen in den Schulen zum Teil sehr hoch waren.
WOCHENBLATT: Wie sinnvoll sind aus Ihrer Sicht die Dritt- bzw. Booster-Impfungen zur Auffrischung des Corona-Schutzes?
Jepsen: Die wissenschaftlichen Studien haben gezeigt, das nach sechs bis zwölf Monaten der Corona-Impfschutz langsam nachlässt. Dies tritt besonders bei älteren und in ihrem Immunsystem geschwächten Patienten auf. In diesen Fällen halte ich eine Booster-Impfung für ausgesprochen sinnvoll. Das gilt auch für Patienten, die aus beruflichen Gründen einer hohen Ansteckungsgefahr ausgesetzt sind, beispielsweise Erzieher, Lehrer und Beschäftigte im Gesundheitsdienst.
WOCHENBLATT: Für wie effektiv halten Sie die Umsetzung der 2G- bzw. 3G-Regelung bei Veranstaltungen?
Jepsen: Ich halte eine 2G-Regel für absolut notwendig, da anscheinend immer noch eine hohe Anzahl von Menschen nicht verstanden hat, wie gefährlich und heimtückisch die Corona-Infektion sein kann. Es ist nicht einzusehen, warum der größte Teil der geimpften Bevölkerung Rücksicht auf die Minderheit der Impfunwilligen nehmen muss.

WOCHENBLATT: Wie ist Ihre Meinung zu Impfgegnern?
Jepsen: Ich habe wenig Verständnis für Impfgegner. Ich kann mir nicht erklären, warum die Anzahl in Deutschland im Vergleich zu den anderen Ländern in Europa derart hoch ist. Die Argumente der Impfgegner basieren in der Regel aus falschen Informationen in den sozialen Medien und entbehren jeglicher wissenschaftlicher Grundlage. Mehr als sechs Milliarden Impfungen auf der Welt haben gezeigt, dass die uns zur Verfügung stehenden Impfstoffe sicher sind. Jedem steht es jedoch frei, sich nicht impfen zu lassen. Er muss dann aber auch bereit sein, die daraus entstehenden Konsequenzen zum Wohle der Allgemeinheit zu tragen.
WOCHENBLATT: Herr Dr. Jepsen, vielen Dank für das Gespräch.

- Impfungen in Buchholz jetzt "halb-stationär"

(ce). In Buchholz wird es weiterhin ein quasi halb-stationäres Impfzentrum geben. "Voraussichtlich ab Mitte/Ende Oktober wird ein mobiles Impfteam der Johanniter tageweise in den Buchholzer Höfen aktiv sein", kündigt Dr. med. Jörn Jepsen exklusiv gegenüber dem WOCHENBLATT an. Die Firma Groth-Bau als Eigentümer des Einkaufszentrums an der Breiten Straße 11a stelle dem Landkreis Harburg kostenlos die nötigen Räume zur Verfügung.

Redakteur:

Christoph Ehlermann aus Salzhausen

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