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„Wir vergiften uns gleich mit“ - Nicht nur Tüten, sondern auch Kosmetikprodukte sorgen für Müll im Meer

Setzen sich für weniger Plastikmüll ein: Herbert Maliers und Alexa Vetter von der Buchholzer Greenpeace-Gruppe
  • Setzen sich für weniger Plastikmüll ein: Herbert Maliers und Alexa Vetter von der Buchholzer Greenpeace-Gruppe
  • hochgeladen von Anke Settekorn

as. Buchholz. In den Weltmeeren schwimmen rund 100 Millionen Tonnen Müll, drei Viertel davon sind aus Kunststoff. Die Buchholzer Greenpeace-Gruppe und die BUND-Ortsgruppen Stade und Buxtehude haben jüngst mit Aktionen und Informationsständen auf den Plastikmüll in den Weltmeeren aufmerksam gemacht und den Verzicht auf Plastiktüten beworben.
Im Meer finden sich jedoch nicht nur jede Menge Plastikabfälle wie Tüten, Flaschen und Co., sondern auch sogenanntes Mikroplastik, Kunststoffpartikel, die kleiner als fünf Millimeter sind. Nach einer Studie der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg treiben durchschnittlich 13.000 Plastikmüllpartikel auf jedem Quadratkilometer Meeresoberfläche.

Mikroplastik kommt auf zwei Wegen ins Meer: Zum einen handelt es sich um bereits zersetzte Plastikprodukte wie Tüten, Flaschen etc. Sie werden als sekundäres Mikroplastik bezeichnet. Zum anderen gelangt das Plastik über das Abwasser ins Meer. Bei der Herstellung von Kunststoffprodukten und in Kosmetika werden in Deutschland jährlich rund 500 Millionen Tonnen sogenanntes primäres Mikroplastik eingesetzt. In Peelings sind die kleinen Körnchen häufig mit bloßem Auge erkennbar. Nicht erkennbar sind die Partikel in Kosmetikprodukten wie Shampoos und Cremes. Sie werden dort als Bindemittel eingesetzt oder sorgen für eine geschmeidige Textur. Da die Mikroplastikpartikel so klein sind, können sie auch von Abwasseranlagen nicht herausgefiltert werden. Nach Angaben von Greenpeace gelangen bis zu 13 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle jährlich ins Meer. „Wir vergiften die Meerespopulation - und uns gleich mit“, sagen Alexa Vetter und Herbert Maliers von der Greenpeace-Gruppe in Buchholz.
Denn die winzigen Plastikpartikel werden im Meer von Kleinstlebewesen wie Zooplankton aufgenommen. Das Plankton stellt eine wichtige Nahrungsquelle für Fische dar, die wiederum Meeressäuger, Vögel und Menschen ernähren. Das Plastik landet also wieder bei uns auf dem Teller. „Die Gefährdung von Menschen durch die Aufnahme von Mikroplastik über Lebensmittel ist noch nicht ausreichend erforscht“, sagt NABU-Meeresschutz-Expertin Nadja Ziebarth. Für andere Lebewesen konnte die Gefährdung durch die Plastikteilchen allerdings nachgewiesen werden.

Nussschalen statt Mikroplastik

Bis eine PET-Flasche zersetzt ist, dauert es etwa 450 Jahre. Wie lange es dauert, bis sich die Mikroplastik-Teilchen aufgelöst haben, ist noch nicht bekannt. „Wir wollen aber nicht so lange warten, sondern jetzt verhindern, dass noch mehr Plastik ins Meer gelangt“, sagt Nadja Ziebarth. Einige Kosmetikhersteller sind bereits auf natürliche Alternativen wie Wachse, Mineralien oder Nussschalen ausgewichen. Gesetzliche Regelungen für den Verzicht auf Mikroplastik gibt es in Deutschland aber nicht. Die Bundesregierung setzt bislang auf eine freiwillige Vereinbarung der Hersteller, auf Mikroplastik in ihren Produkten zu verzichten.
• Mehr Infos und einen Einkaufsratgeber für Kosmetikprodukte gibt es unter www.bund.net/mikroplastik.

Redakteur:

Anke Settekorn aus Jesteburg

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