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Inhaberin der Buchhandlung Slawski
Zum Tod von Monika Külper: Kleine Frau, großes Herz

Der Buchhandel war ihr Leben: Monika Külper
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Foto: Helena GARCIA@AdobeStock.com

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os. Buchholz. "Wir sind auf der Erde, damit es den anderen Menschen besser geht!" Das hat Monika Külper einmal gesagt, und nach diesem Motto hat sie gelebt. Ihre Mitmenschen und ihre Kunden standen im Vordergrund. Jetzt ist die kleine Frau mit der großen Empathie gestorben: In der vorvergangenen Woche hörte das Herz der langjährigen Inhaberin der weit über Buchholz hinaus beliebten und mehrfach ausgezeichneten Buchhandlung Slawski, geschwächt von einer Krebserkrankung, einfach auf zu schlagen. Monika Külper wurde 70 Jahre alt.
Schon als Kind war die gebürtige Hamburgerin Stammgast in den Bücherhallen der Hansestadt, saugte dabei vor allem die russischen Klassiker auf. Kein Wunder, dass Monika Külper Buchhändlerin lernen wollte. Ihr Wunsch verstärkte sich, als der Inhaber eines Antiquariats es ihr ermöglichte, an ihr längst vergriffenes Lieblingsbuch "Die Lagune" - einen Band mit Erzählungen der Autorin Janet Frame - zu kommen. Nach einer Intervention aus dem Elternhaus konnte Monika Külper ihren Traum zunächst nicht verwirklichen, stattdessen absolvierte die Powerfrau eine Lehre als Groß- und Außenhandelskauffrau bei einem Schiffsausrüster.
Die entscheidende Wende in Külpers Berufsleben kam Mitte der 1980er Jahre, als ihre Mutter nach Buchholz zog. Hier kam Monika Külper mit Hans-Martin Slawski in Berührung. Und fragte einfach nach, ob sie bei ihm eine Lehre zur Buchhändlerin machen könne. Sie konnte. Mehr noch: Als Slawski sich 1991 aus seinem Geschäft zurückzog, übernahm die Mitarbeiterin den gerade mal 50 Quadratmeter großen Buchladen an der Bremer Straße.
Mit großer Seele, besonderem Einfühlungsvermögen, motivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und einem kaum zu überbietenden, profunden Literaturwissen machte Monika Külper aus der Buchhandlung einen beliebten Treffpunkt für alle Bücherfreunde. "Wir wollen Menschen glücklich machen, weil sie bei uns das richtige Buch finden können", sagte Külper einmal. Genau das zeichnet die Buchhandlung Slawski aus: Für jeden Geschmack findet sich das richtige Buch, wenige Stichwörter der Kunden reichen dafür aus.
Besonders beliebt waren die Lesungen, die Monika Külper und ihr Team regelmäßig veranstalteten. U.a. fanden namhafte Autoren wie Literatur-Nobelpreisträger Imre Kertész den Weg zu Slawski. Das besondere Engagement der jetzt Verstorbenen blieb auch außerhalb von Buchholz nicht unentdeckt: Im Mai 2018 erhielt ihre Buchhandlung den mit 5.000 Euro dotierten Niedersächsischen Buchhandelspreis, den Wissenschafts- und Kulturminister Björn Thümler im August in Buchholz überreichte. "Sie sind ein zentraler Bestandteil des kulturellen Lebens in Buchholz. Bei Ihnen wird die kulturelle Bildung großgeschrieben", lobte Thümler damals. Im Oktober 2019 folgte ein weiterer Höhepunkt: Die Buchhandlung Slawski wurde als eine der drei besten Buchhandlungen in Deutschland mit dem Deutschen Buchhandlungspreis ausgezeichnet. Der Preis war mit 25.000 Euro dotiert. Monika Külper dankte bei der Preisübergabe in Leipzig zuallererst ihren Mitarbeiterinnen und den Kunden: "Wir haben ein tolles Publikum in Buchholz!" Bescheidenheit, das war auch ein Wesensmerkmal von Monika Külper.
Neben der Lektüre unzähliger Bücher fand Monika Külper in der Neuapostolischen Kirchengemeinde in Buchholz Kraft. Zuletzt, als die körperlichen Kräfte schwanden, regelte sie ihren Nachlass: Sie, die keine Kinder und direkten Angehörigen hatte, bestimmte ihre langjährige Mitarbeiterin Uta Neb, mit deren Mann Matthias sie in einer Alters-WG wohnte, zu ihrer Nachfolgerin. Uta Neb und ihre Mitarbeiterinnen werden die Buchhandlung in Monika Külpers Sinn weiterführen. Herzlichkeit und eine Wohlfühlatmosphäre beim Buchkauf - das kann das Internet nicht bieten.
Monika Külper wird in kleinem Rahmen auf dem Friedhof in Trelde beerdigt.

Redakteur:

Oliver Sander aus Buchholz

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