Ampel-Regierung hat die Frauen vergessen
Die Unterschrift ist trocken. Der Koalitionsvertrag zwischen den künftig regierenden Parteien SPD, FDP und Grünen steht. Es finden sich viele Absichtserklärungen zu Klimaschutzzielen und Kohlestromausstieg, Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Pflege sind geplant sowie höhere Löhne, und es sollen 100.000 neue Sozialwohnungen entstehen. Prima soweit. Was jedoch komplett fehlt, sind Vereinbarungen zur Gleichstellung von Frauen.
Beispiel Gender Pay Gap: Frauen haben im Jahr 2020 in Deutschland 18 Prozent weniger verdient als Männer.
Ehegattensplitting: Noch immer erhält derjenige, der mehr verdient (Mann), die vergünstigte Steuerklasse III, der geringer verdienende Partner (Frau) zahlt deutlich mehr Steuern in Klasse V. Klar, dass immer noch die Frau zuhause bei den Kindern bleibt.
Fehlende Ganztagesbetreuungsplätze für Kinder: Ein weiterer Grund für die Frau, nur Teil- nicht Vollzeit zu arbeiten.
Care-Arbeit wird immer noch deutlich schlechter bezahlt als technische oder MINT-Berufe. Dabei ist - ganz besonders unter Pandemie-Bedingungen - offensichtlich, was diese Berufsgruppen für die Gesellschaft leisten.
Frauenquote: Frauen in Führungspositionen sind deutlich unterrepräsentiert in Wirtschaft, Politik und Verwaltung. Diese Liste ließe sich beliebig erweitern.
Immerhin eine Änderung bei der Ausbildung von Ärzten hat die neuen Regierung festgeschrieben: Angehende Mediziner sollen jetzt lernen, dass z.B. Frauen bei Herzinfarkten oder Schlaganfällen andere Symptome haben als Männer. Und dass bestimmte Medikamente anders wirken.
Von SPD und Grünen habe ich mir als Frau erwartet.
Christine Bollhorn
Redakteur:Christine Bollhorn aus Buchholz |
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