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Millionenschaden im Buchholzer Freibad

„Leitfaden ist ausreichend“
Streitthema Sicherheitskonzept: Veranstalter sollen sich Gedanken über Gefährdungslagen machen

Für den Stadtlauf in Buchholz wird ebenfalls ein detailliertes Sicherheitskonzept gefordert | Foto: archiv / os
  • Für den Stadtlauf in Buchholz wird ebenfalls ein detailliertes Sicherheitskonzept gefordert
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os. Buchholz. Der „Leitfaden Sicherheitskonzept“ der Buchholzer Stadtverwaltung ist so formuliert, dass Veranstalter künftig mit dessen Hilfe ein detailliertes Sicherheitskonzept für ihre Events erstellen können. Zu diesem Fazit kam der Buchholzer Bauausschuss in seiner Sitzung am Mittwochabend mehrheitlich. Den interfraktionellen Antrag, der u.a. einen Vorort-Termin zwischen Veranstalter und Stadtverwaltung vorsah, sahen die Lokalpolitiker als obsolet an. Über ihn wurde nicht mehr abgestimmt.
Wie berichtet, gibt es seit einigen Wochen Streit über den Umfang von Sicherheitskonzepten für Veranstaltungen. Auslöser war ein detailliertes Konzept, das die Stadtverwaltung von Heiner Frommann für sein Oldtimertreffen in Dibbersen verlangt hatte. Kritiker wie Dibbersens Ortsbürgermeister Christian Horend warnten davor, dass zu umfangreiche Sicherheitskonzepte die Veranstaltungsvielfalt gefährden könnten.
Der Leitfaden der Stadtverwaltung sei gut und trage der Verpflichtung der Veranstalter Rechnung, sich über möglich Gefährdungsszenarien Gedanken zu machen, betonte Gabriele Wenker, Fraktionsvorsitzende der Grünen. Man müsse allerdings aufpassen, dass man in der Öffentlichkeit durch zu große Auflagen nicht für Verunsicherung sorge, ergänzte SPD-Ratsfrau Gudrun Eschment-Reichert.
CDU-Ratsherr Jan Bauer plädierte dafür, die niedersächsische Versammlungsstättenverordnung als Grundlage zu nehmen und ein detailliertes und umfangreiches Sicherheitskonzept erst ab einer Teilnehmerzahl von 5.000 Besuchern zwingend vorzuschreiben. „Für Klein- und Kleinstveranstaltungen sollten wir das nicht machen“, so Bauer. „Wir können doch nicht ernsthaft darüber nachdenken, bei jeder Veranstaltung irgendwo einen Lkw querzustellen, damit sie gegen Anschläge mit anderen Fahrzeugen gesichert ist.“
„Wir sind mit einem detaillierten Sicherheitskonzept ganz klar überfordert“, erklärte Arno Re­glitzky, FDP-Fraktionsvorsitzender und Organisator des Buchholzer Stadtlaufs. Es gebe Passagen in dem Leitfaden, die er schlichtweg nicht erfüllen könne, z.B. Aussagen zur Gefährdungsanalyse bei Bombendrohungen oder Anschlägen mit Pkw/Lkw. Folge sei, dass er für den Stadtlauf ein Sicherheitskonzept „hingebastelt“ habe, das erst im dritten Anlauf von der Verwaltung genehmigt wurde. Apropos Genehmigung: Reglitzky konnte sich den Seitenhieb nicht verkneifen, dass die Durchführung des Stadtlaufs zwei Wochen vor der Veranstaltung noch nicht genehmigt ist, da die Verkehrsbehörde das Verkehrskonzept noch nicht abgesegnet habe.
Passen musste übrigens Buchholz‘ Stadtjustiziarin Hilke Henningsmeyer, als sie auf ein Sicherheitskonzept für den Wochenmarkt angesprochen wurde, den die Stadt zwei Mal pro Woche in der Innenstadt veranstaltet. Wenn sich Reglitzky Gedanken über Anschläge machen muss, müsste die Stadt das dann nicht auch...

AUF EIN WORT

Persönliches Gespräch statt E-Mail-Verkehr

Buchholz kann sich glücklich schätzen, eine so attraktive Veranstaltungsszene zu haben. Diese Vielfalt darf nicht zerstört werden - weder durch Bockigkeit von Veranstaltern noch durch zu viel Bürokratie durch die Buchholzer Stadtverwaltung. Auf das richtige Augenmaß kommt es an. Natürlich kommt das beschauliche Dorffest in Sprötze, das in einer Straße stattfindet, mit weniger Sicherheits-Maßnahmen aus als das mehrtägige Buchholzer Stadtfest, das sich über die gesamte Innenstadt erstreckt. Jede Eventualität mit einzukalkulieren - von einem Lkw-Anschlag über einen Drohnen-Angriff bis zur Evakuierung nach einem Blitzeinschlag - kann niemand ernsthaft von ehrenamtlich tätigen Veranstaltern verlangen.
Ich finde es ratsam, wenn die Veranstalter das im Leitfaden enthaltene Angebot der Verwaltung annehmen, „bei allen Fragen rund um Ihre Veranstaltung mit Rat und Tat zur Seite“ zu stehen. Das kann man am besten mit einem persönlichen Gespräch - meinetwegen im Rathaus, besser am Veranstaltungsort. Die Verwaltung tut gut daran, die Bürger ernsthaft zu unterstützen. Aussagen wie von Stadtjustiziarin Hilke Henningsmeyer in Richtung von Stadtlauf-Organisator Arno Reglitzky in der Bauausschuss-Sitzung: „Sie haben es bisher gemeistert. Verdammte Kiste, dann meistern Sie es doch auch in Zukunft!“ sind da wenig hilfreich. Mit dieser Attitüde - es ist ja deine eigene Schuld, dass du so dumm bist eine Veranstaltung zu organisieren - verprellt Henningsmeyer tatsächlich Veranstalter. Es kann keiner wollen, dass die Veranstaltungsvielfalt in Buchholz leidet. Oliver Sander

Redakteur:

Oliver Sander aus Buchholz

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