Mediziner, Macher und Motivator
Dr. Heiner Austrup, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Orthopädie des Krankenhauses Winsen, nimmt Abschied

Eine intensive Information von Chefarzt Dr. Heiner Austrup gehört zu einem Patientengespräch  | Foto: Krankenhaus Winsen
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Seit 26 Jahren leitet er als Chefarzt die Orthopädie im Krankenhaus Winsen, seit mehr als 17 Jahren ist er dessen Ärztlicher Direktor: Dr. Heiner Austrup hat tausenden Patienten geholfen und zahlreiche junge Ärzte ausgebildet. Wenige Wochen vor seinem 66. Geburtstag nimmt er, der als Macher und Motivator gilt, jetzt Abschied vom Krankenhaus Winsen. Keineswegs, um in den Ruhestand zu gehen, denn wie seine zahlreichen Freunde und Weggefährten wissen, passt das Nichtstun gar nicht zu ihm. Sondern, um ein neues Kapitel seiner langen Berufslaufbahn aufzuschlagen.

Aufgewachsen ist Dr. Heiner Austrup, der 1955 in einem kleinen westfälischen Dorf bei Warendorf als Sohn eines Ingenieurs zur Welt kam, zusammen mit zwei Brüdern. Das liberale Klima einer Zeit, die noch von den 68ern beeinflusst war, empfand er als prägend. „Damals wurden die Grundlagen für freies Denken und Leben gelegt, davon habe ich enorm profitiert“, sagt er.
Neben viel Fußballspielen - „damals hatten wir ja noch kein Internet“ - engagierte er sich für die Einrichtung eines Jugendzentrums. Durch einen Freund seiner Eltern bekam der stark an Mathematik und Naturwissenschaften interessierte junge Mann den Impuls, sich 1973 an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen (RWTH) für das Fach Elektrotechnik einzuschreiben, das er bis zum Vordiplom studierte.
Doch schon bald merkte er, dass ihm etwas fehlte. Der menschliche Faktor - sich für die Belange anderer einzusetzen - war ihm früh wichtig. 1974 nahm er ein Medizinstudium auf, das er 1981 erfolgreich abschloss. Im gleichen Jahr wurde er Assistenzarzt in Jülich. 1983 wechselte er an die Endoklinik in Hamburg, ein Jahr später an das Krankenhaus Diako in Bremen, wo er zuletzt Leitender Oberarzt war. Eine wichtige Station seines Lebens, denn die bremische Mentalität, das gediegen Unaufgeregte dieser Stadt, in der Zurückhaltung als erste Bürgerpflicht gilt, hat ihn beeindruckt. Übrigens: Bis heute ist Dr. Austrup erklärter Werder-Fan. „Die spielen wirklich guten Fußball“, sagt der Chefarzt, der auch Sportmediziner ist und fest an eine Zukunft seiner Mannschaft in der ersten Bundesliga glaubt.
Mit knapp 40 Jahren erklomm Dr. Austrup eine neue Karriere-Stufe, wurde Chefarzt in Winsen. „Ich hatte Fortüne. Mir sind immer die richtigen Leute begegnet, die mich gefördert haben“, erklärt er seine Bilderbuchkarriere.
Die Orthopädie im Krankenhaus Winsen nahm unter seiner Leitung neuen Aufschwung, wandelte sich von einer eher konservativ ausgerichteten Abteilung zu einem leistungsfähigen Zentrum mit breit gefächertem operativen Angebot. Als einer der ersten Ärzte in Norddeutschland bot Dr. Austrup die zementfreie Hüftprothese an, die besonders für junge Patienten geeignet ist und einen späteren Prothesenwechsel erleichtert.
Dr. Austrup etablierte im Krankenhaus Winsen neben der Chirurgie an Hüfte und Knie auch die Schulterchirurgie sowie zusammen mit dem Neurochirurg Dr. Frank Raimund ab 2018 zusätzlich die Wirbelsäulenchirurgie. Im Jahr 2015 wurde das Krankenhaus Winsen als Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung, also als überregionaler Schwerpunktversorger für den Gelenkersatz, zertifiziert. Wo 1994 noch 150 Gelenkersatzoperationen jährlich durchgeführt wurden, sind es heute über 550. Die Patienten kommen aus ganz Norddeutschland. „Ohne das engagierte Team wäre dieser Erfolg nicht möglich“, so Dr. Austrup. Obwohl ihn der technische Fortschritt fasziniert, hält er an seinem Credo von der medizinischen Entscheidung mit Augenmaß fest: „Nicht alles, was man operieren kann, muss auch sofort operiert werden“, sagt er.
Als Chefarzt sieht er seine Aufgabe darin, zu vermitteln und auch mal klare Ansagen zu machen, „dies aber immer respektvoll, denn der Zusammenhalt unseres Teams ist mir äußerst wichtig“, sagt er. Sich selbst charakterisiert er als „hartnäckig, akribisch, mit Hang zur freundlichen Ungeduld“. Doch nicht nur seinen Mitarbeitern, auch den Patienten begegnet er mit Respekt und Achtung. Wer zu ihm kommt, kann sicher sein, dass alles dafür getan wird, um ihm zu helfen. Verlässlichkeit und die persönliche Atmosphäre sieht Dr. Austrup neben der hohen medizinischen Qualität als wichtigsten Erfolgsfaktor des Krankenhauses Winsen. Die zunehmende Kommerzialisierung in der Gesundheitsversorgung beurteilt er durchaus kritisch, denn sie entspricht nicht seinem ärztlichen Ethos. In der kommunalen gGmbH Krankenhäuser Buchholz und Winsen, deren Gesellschafter der Landkreis Harburg ist, hat er sich gut aufgehoben gefühlt.
Getreu seiner Überzeugung „Nicht nur kritisieren, sondern selbst dazu beitragen, dass es gut wird“, engagiert sich Dr. Austrup in einer Vielzahl von medizinischen Gremien, darunter der Bezirksvorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Lüneburg, die Ärztekammer Niedersachsen, der Bundesverband Leitender Orthopäden und Unfallchirurgen. Auch im gesellschaftspolitischen Bereich ist er aktiv, so als stellvertretender Vorsitzender der Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) Landkreis Harburg und als Mitglied der MIT Bundeskommission Gesundheit, als Präsident des Rotary Clubs Winsen sowie im Gemeinderat Seevetal, wo er dem Ausschuss für Schule und Familie angehört.
Dr. Austrup, der mit der Augenärztin Dr. Christina Austrup verheiratet ist und mit ihr drei Kinder hat, sagt: „Der Beruf ist keine Last, sondern fast immer ein Stück Lebensfreude.“ Und so nimmt es kaum Wunder, dass der erfahrene Mediziner schon im Januar nächsten Jahres wieder durchstartet, nämlich als Chefarzt für Orthopädische Rehabilitation in der Waldklinik Jesteburg, einem langjährigen Kooperationspartner der Krankenhäuser Buchholz und Winsen. Die Nachfolge von Dr. Austrup als Chefarzt der Orthopädie im Krankenhaus Winsen tritt Dr. Amir Iptchiler an, bisher Leitender Oberarzt.

Redakteur:

Axel-Holger Haase aus Buchholz

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