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Stroke Units
Zertifizierte Schlaganfalltherapie im Krankenhaus in Buchholz und in Winsen bremst das Zellsterben im Kopf

Oberärztin Dr. Anne Menke, Leiterin der Stroke Unit im Krankenhaus Buchholz, schaut nach einer Schlaganfallpatientin | Foto: Krankenhaus Buchholz
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  • Oberärztin Dr. Anne Menke, Leiterin der Stroke Unit im Krankenhaus Buchholz, schaut nach einer Schlaganfallpatientin
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Mit Stroke Units ist auch in Pandemiezeiten die qualitativ hochwertige Versorgung gesichert
nw/nf. Buchholz/Winsen. Mit einem Schlag ist alles anders: Ein Mundwinkel hängt, die Sprache klingt vernuschelt, ein Arm lässt sich nicht mehr bewegen oder ein Bein zieht nach. Was viele als vorübergehende Schwäche abtun, sind Zeichen einer akuten Durchblutungsstörung im Gehirn. Auch, wenn es nicht wehtut: Das gibt sich nicht von allein. Sondern ist möglicherweise lebensbedrohlich und gehört sofort in fachgerechte Behandlung.
Die Krankenhäuser Buchholz und Winsen bieten mit ihren Stroke Units eine solche Behandlung: wohnortnah und hochqualifiziert. Gerade sind sie wieder von der Deutschen Schlaganfallgesellschaft rezertifiziert worden. Das Zertifikat ist eine Bestätigung, dass in beiden Häusern leitliniengerecht und auf dem neuesten Stand der Wissenschaft gearbeitet wird.

Bei 80 Prozent der Schlaganfälle verschließt ein Blutpfropf ein Gefäß, das Gehirnzellen mit Blut und Sauerstoff versorgt. 20 Prozent der Schlaganfälle werden durch eine Blutung im Gehirn ausgelöst. Folge: Immer mehr Zellen gehen zugrunde. Körperfunktionen stellen ihren Dienst dauerhaft ein. Zertifizierte Stroke Units sind in der Lage, das Zellsterben zu stoppen. Kommt der Patient mit dem Rettungsdienst zeitnah in die Klinik, wird versucht, den Blutpfropf mit einem blutverdünnenden Mittel wieder aufzulösen. Dies geschieht, nachdem sich die Ärzte mithilfe eines Computertomographen ein genaues Bild von Art, Ort und Ausdehnung des Schlaganfalls gemacht haben. Anschließend wird der Patient in der Stroke Unit intensiv betreut, bis sich sein Zustand stabilisiert hat.
Die Wahrscheinlichkeit, einen Schlaganfall zu erleiden, steigt durch bestimmte Gewohnheiten: Rauchen, Alkoholkonsum, falsche Ernährung und Bewegungsmangel mit den typischen Folgen Übergewicht und hoher Blutdruck. Auch hohes Lebensalter kann ein Risikofaktor sein, weil die Blutgefäße ihre Elastizität verlieren und sich leichter Veränderungen in den Gefäßwänden einstellen, die Verengungen und Verschlüsse begünstigen.

Krankenhäuser Buchholz und Winsen sind Spezialversorger mit hohen Sicherheitsstandards

Um der älter werdenden Bevölkerung im Landkreis eine optimale Therapie zu bieten, hat das Krankenhaus Buchholz seine Stroke Unit von vier auf acht Betten aufgestockt. Unter der Leitung von Chefarzt Dr. Felix Butscheid versorgen fünf neurologische Oberärzte und zwölf Assistenzärzte die Patienten auf der Station. Die Neurologen arbeiten eng mit den Kardiologen des Hauses zusammen. Diese Bündelung der Kompetenzen macht Sinn, denn Schlaganfall und Herzinfarkt, die oft zeitgleich auftreten, können die gleiche Ursache haben, nämlich einen gestörten Herzrhythmus.
Sind beim Schlaganfall größere Areale im Gehirn von einer Durchblutungsstörung betroffen, kann es angezeigt sein, einen Blutpfropf im Gehirn nicht medikamentös aufzulösen, sondern mit einer Art Fangkorb operativ aus dem Gehirn zu entfernen („Thrombektomie“). Tagsüber führt diesen Eingriff der am Krankenhaus Buchholz niedergelassene Neuroradiologe PD Dr. Oliver Wittkugel durch. In der Nacht werden die Patienten dafür in ein Krankenhaus nach Hamburg gebracht. Hier bewährt sich das Neurovaskuläre Netzwerk Nordelbe, dem neben den Krankenhäusern Buchholz und Winsen zahlreiche Hamburger Krankenhäuser angehören.
Im Krankenhaus Winsen gibt es eine Tele Stroke Unit, die eng mit dem UKE zusammenarbeitet. Am Tag versorgen die Internisten der Medizinischen Klinik des Hauses die Patienten gemeinsam mit der neurologischen Fachärztin Julia Wolter. In der Nacht begutachten Neurologen des UKE per Videokonferenz Patienten mit Schlaganfallsymptomen und geben Hinweise zur Therapie.
Wichtigste Voraussetzung, dass die Behandlung gelingt: Der Patient muss rechtzeitig in die Klinik kommen. Dr. Butscheid hat beobachtet, dass während der Corona-Krise weniger Schlaganfälle gemeldet werden. Vermutlich nicht deshalb, weil es tatsächlich weniger sind, zumal eine Corona-Infektion die Entstehung eines Hirninfarkts fördern kann. Vielmehr ist es nach Einschätzung von Dr. Butscheid so, dass die Angst vor Ansteckung im Krankenhaus oder gar die Befürchtung, in Zeiten der Bettenknappheit nicht ausreichend versorgt zu werden, manche zögern lässt, die 112 zu wählen.
Der Neurologe stellt klar: „Die Akutbehandlung von Schlaganfällen und Herzinfarkten hat in unseren Krankenhäusern absolute Priorität und wird immer, Tag und Nacht, 365 Tage im Jahr durchgeführt. Sollte anschließend tatsächlich mal kein Bett verfügbar sein, werden wir Betroffene in eine Hamburger Klinik verlegen, dies aber erst, wenn sie ausreichend versorgt sind und dem Zellsterben im Kopf Einhalt geboten wurde.“

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Oberärztin Dr. Anne Menke, Leiterin der Stroke Unit im Krankenhaus Buchholz, schaut nach einer Schlaganfallpatientin | Foto: Krankenhaus Buchholz
Dr. Felix Butscheid (li.), Chefarzt der Neurologie im Krankenhaus Buchholz, warnt davor, Schlaganfall-Symptome zu ignorieren | Foto: Krankenhaus Buchholz
Redakteur:

Tamara Westphal aus Buchholz

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