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"Die Ausbildungslage ist gravierend"
Kreishandwerkerschafts-Chef Andreas Baier über Ausbildungs-Aktionsplan des Landes

Begrüßt den Ausbildungs-Aktionsplan des Landes: Andreas 
Baier, seit 20 Jahren Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft des Kreises Harburg | Foto: ts
  • Begrüßt den Ausbildungs-Aktionsplan des Landes: Andreas
    Baier, seit 20 Jahren Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft des Kreises Harburg
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Seid ihr Schülerinnen oder Schüler und steckt noch mitten in der Phase der beruflichen Orientierung? Oder seid ihr bereits mittendrin in eurer Ausbildung? Egal, in welcher Phase ihr euch befindet, eines ist sicher: In Deutschland gibt es über 300 anerkannte Ausbildungsberufe, die nur darauf warten, von euch entdeckt zu werden! Egal, welchen Schulabschluss ihr habt, es gibt garantiert einen passenden Beruf für euch. Eine Ausbildung bietet nicht nur die Möglichkeit, frühzeitig Geld zu verdienen,...

ce. Landkreis. In Niedersachsen gibt es laut der Bundesagentur für Arbeit derzeit quer durch alle Berufsbranchen knapp 50.000 Lehrstellen, von denen etwa die Hälfte noch unbesetzt sind. Um hier gegenzusteuern, investiert das Land Niedersachsen jetzt neun Millionen Euro in den "Aktionsplan Ausbildung 2021", bei dem es Prämien sowohl für Betriebe bei Bereitstellung von Jobs als auch für Jugendliche bei Annahme eines Ausbildungsplatzes gibt. Im "Interview der Woche" sprach WOCHENBLATT-Redakteur Christoph Ehlermann mit Andreas Baier (64), seit 20 Jahren Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft des Kreises Harburg, über die Erfolgsaussichten der Kampagne und über die Ausbildungssituation in der Region.
WOCHENBLATT: Herr Baier, wie sieht der Aktionsplan des Landes genau aus und wie bewerten Sie ihn?
Andreas Baier: Der Aktionsplan ist dazu gedacht, ausbildungswillige Jugendliche und Ausbildungsbetriebe zu unterstützen. Für die Jugendlichen ist die angedachte Prämie in Höhe von 500 Euro bei Antritt eines Ausbildungsverhältnisses in einer Entfernung von mehr als 45 Kilometern außerhalb des Wohnortes ein kleiner Anreiz, der die finanzielle Belastung durch die Fahrtkosten abmildern soll.
Ausbildungsbetriebe sollen eine Einmalprämie in Höhe von 2.000 Euro erhalten bei Schaffung eines zusätzlichen Arbeitsplatzes. Auch die Förderung der Ausbildung in Kleinbetrieben, in denen weniger als zehn Mitarbeiter beschäftigt sind, mit 4.000 Euro je zusätzlichem Ausbildungsplatz ist zu begrüßen. Gerade Kleinbetriebe sind durch die Ausbildung stark finanziell und zeitlich belastet, da ihnen nur begrenzt personelle Kapazitäten zur Durchführung der Ausbildung zur Verfügung stehen.
WOCHENBLATT: Reichen diese Förderungen aus, um die Lage auf dem Ausbildungsmarkt zu entschärfen?
Baier: Als Anreiz für die Ausbildung sind die Prämien zu begrüßen. Wünschenswert wäre es aus Sicht des Handwerks, wenn die Ausbildung dauerhaft durch Zuschüsse zur monatlichen Vergütung gefördert werden könnte.
WOCHENBLATT: Haben Sie schon ein Feedback aus Ihren Innungsbetrieben auf die Ausbildungsförderung erhalten?
Baier: Seitens der Ausbildungsbetriebe ist das Feedback auf diese Maßnahmen bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt relativ gering. Das liegt auch daran, dass die Handwerksunternehmen gegenwärtig Schwierigkeiten haben, freie Ausbildungsplätze zu besetzen. Während der langen Pandemie-Zeit waren Schulpraktika untersagt, so dass diese Möglichkeit der Kontaktaufnahme zwischen Ausbildungsbetrieben und interessierten Schulabgängern nicht gegeben war.
WOCHENBLATT: In welchen Berufen ist die Lage besonders gravierend?
Baier: Im Handwerk des Landkreises Harburg werden über einen Ausbildungszeitraum von bis zu dreieinhalb Jahren insgesamt etwa 1.100 junge Menschen ausgebildet. Nach diesseitiger Einschätzung könnten rund zehn Prozent mehr Lehrstellen besetzt werden. Das betrifft vor allem das Bau- und Ausbauhandwerk, aber auch die Lebensmittelbranche - hier beispielsweise Bäcker und Fleischer - und die körperpflegenden Berufe wie Friseure und Kosmetiker. Die Lage ist insofern gravierend, als in den nächsten Jahrzehnten die dann ausscheidenden heutigen Fach- und Führungskräfte nicht adäquat durch qualifiziertes Personal ersetzt werden können.
WOCHENBLATT: Haben Sie selbst ein Handwerk erlernt?
Baier: Ich persönlich habe kein Handwerk erlernt. Nach Abitur, Jurastudium und Referendarzeit habe ich das zweite Staatsexamen abgelegt. Kenntnisse über rechtliche Zusammenhänge und Beratung der Unternehmen im Rahmen der Innungsmitgliedschaft sind bei Ausübung dieser Tätigkeit erforderlich.
WOCHENBLATT: Wobei entspannen Sie nach Feierabend am besten?
Baier: Ein gutes (selbstgekochtes) Essen oder die Lektüre eines guten Buches tragen ebenso zur Entspannung nach Feierabend bei wie Aktivitäten an der frischen Luft.
WOCHENBLATT: Herr Baier, vielen Dank für das Gespräch.
• Infos zur Förderung über den "Aktionsplan Ausbildung 2021" gibt es unter www.nbank.de/Service/News/Aktionsplan-Ausbildung-für-Niedersachsen.jsp.

Redakteur:

Christoph Ehlermann aus Salzhausen

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