WOCHENBLATT-Umfrage zur Bonpflicht
Seit Jahresbeginn gibt's für jeden die "Quittung"

Seit Jahresbeginn gilt die Bonpflicht, die für reichlich mehr Müll sorgt  | Foto: nmann / adobestock
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(bim). Seit Jahresbeginn gilt für alle Händler bundesweit die Bonpflicht. Ziel dieses Gesetzes ist laut der Bundesregierung die Bekämpfung von Steuerbetrug. Bäcker, Fleischer, Friseure und alle anderen Ladeninhaber in Deutschland müssen deswegen zudem ihre elektronischen Registrierkassen auf ein fälschungssicheres System umstellen und durch eine zertifizierte technische Sicherheitseinrichtung (TSE) schützen, damit das Löschen von Umsätzen nicht mehr möglich ist. Kasse machen vor den Finanzbehörden also erstmal Kassenhersteller und Wartungsfirmen. Und durch Corona wird die Bonpflicht noch auf andere Weise infrage gestellt, denn bei größtmöglicher Kontaktlosigkeit, verzichten auch die letzten Kunden derzeit überwiegend auf den Kassenbeleg.
Der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks nannte die Bonpflicht übertriebenen "Müllwahnsinn". Während Verbrauchern ein schlechtes Gewissen ob des gestiegenen Verpackungsmülls eingeredet wird, soll der Handel auch für noch so kleine Cent-Beträge die "Quittung" auf Thermopapier ausdrucken. Zudem würden ganze Branchen unter Generalverdacht gestellt. Das WOCHENBLATT befragte Carsten Richter, Obermeister der Bäcker-Innung Harburg-Lüneburg- Stade, Steffen Bömmelburg, Obermeister der Fleischer-Innung Stade, und Bäckermeister Jochen Weiß aus Tostedt nach ihren Erfahrungen.
• "98 Prozent unserer Kunden wollen den Bon nicht", sagt Carsten Richter. "Die Bonpflicht verursacht nur Kosten und viel mehr Papiermüll. Das ist eine unnötige Umweltverschmutzung." Dass nun jede Kasse über eine TSE verfügen muss, mit denen die Finanzbehörden direkten Zugriff auf alle Daten haben, hält er für fragwürdig. "Bereits seit 2016 waren Kassen Pflicht, mit denen der Kassenabschluss an jedem Tag über durchnummerierte Bons nachvollziehbar und gespeichert war", sagt Carsten Richter. Die Umstellung auf TSE in seinen acht Bäckereifilialen habe zwischen 8.000 und 10.000 Euro gekostet. "Wir konnten nachrüsten, weil unsere Kassen relativ neu sind", so Richter. Für Kollegen mit älteren Kassen sei es sicher teurer geworden.
• "Es ist ein organisatorischer Mehraufwand, der zu bewältigen ist", sagt Steffen Bömmelburg zu den bisherigen Erfahrungen mit der Bonpflicht. "Da die Systemumstellung bis September dieses Jahres erledigt werden muss, haben natürlich schon viele investiert. Die Kosten betragen dabei für jedes Gerät nur für die Software-Aufrüstung ca. 400 bis 500 Euro. Bei der Neuanschaffung von Waagen und/oder Kassen kann sich dieses im mehrstelligen Tausenderbereich bewegen." Die Bonpflicht verursache in seinem Betrieb mindestens 70 Prozent mehr Papier, die Bons würden immer ausgegeben, aber nur von 40 bis 50 Prozent der Kunden tatsächlich mitgenommen.
• Wegen der Corona-Pandemie sei das Thema Bonpflicht ins Hintertreffen geraten, sagt Jochen Weiß, Inhaber der Tostedter Traditionsbäckerei Weiss. "Bei uns gibt es die Bons ohnehin elektronisch. Auf Wunsch werden sie aber weiterhin ausgedruckt", sagt er. Doch die wenigsten Kunden würden derzeit danach fragen.
• Was sagen Sie, liebe Leserinnen und Leser: Ist der Bon für Sie bei Beträgen unter 10 Euro wichtig? Mailen Sie uns Ihre Meinung mit einer kurzen Begründung an red-buch@kreiszeitung.net.

Ist der Bon für Sie bei Beträgen unter 10 Euro wichtig?
Redakteur:

Bianca Marquardt aus Tostedt

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