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Fleisch-Skandal
Wilke-Produkte auch im Landkreis Harburg

Symbolfoto: Vor allem lose Fleischwaren sind von dem Skandal betroffen | Foto: as
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Nordhessischer Wurstproduzent belieferte mindestens 150 Unternehmen in der Region.

(mum). Nach zwei Todesfällen durch keimbelastete Fleischwaren des nordhessischen Wurstproduzenten Wilke und mehr als 30 Erkrankungen bundesweit ist der Skandal nun auch im Landkreis Harburg angekommen. Laut Landkreis-Sprecherin Katja Bendig sind bis zu 150 Betriebe betroffen. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit hat eine Liste der mehr als 1.000 betroffenen Marken und Produkte veröffentlicht (www.lebensmittelwarnung.de). Darunter sind auch vegane und vegetarische Lebensmittel.
Bendig: "Der Kreis-Veterinärdienst hat am Wochenende ein Team zusammengestellt, das alle betroffenen Unternehmen telefonisch kontaktiert hat." Um welche es sich handelt, dürfe sie aus Datenschutzgründen nicht sagen. Die örtlichen Behörden müssen bei derartigen Produktrückrufen überwachen, dass die Produkte aus dem Verkehr gezogen werden. "Dabei stellte sich heraus, dass nicht alle Betriebe vom Zwischenhändler über den Rückruf informiert worden waren", so Bendig. "Der Landkreis forderte sie auf, die Produkte nicht mehr in Verkehr zu bringen, Informationen für ihre Kunden zur Verfügung zu stellen und die Produkte aus dem Handel zu nehmen."
Laut der Landkreis-Sprecherin handelt es sich bei den Produkten um ganz unterschiedliche Fleisch- und Wurstspezialitäten. "Darunter klassischer Aufschnitt, aber auch Wurst oder Currywurst." Für die Verbraucher dürfte es schwierig sein, auf den ersten Blick zu erfahren, ob sie Waren aus der Wilke-Produktion gegessen beziehungsweise im Kühlschrank haben. Das Unternehmen produzierte laut Bendig auch unter dem Namen anderer Firmen - etwa als Eigenmarken. "Die Waren gingen nahezu an alle denkbaren Zielgruppen", so Bendig. Darunter Gastronomiebetriebe, Einzelhändler, öffentliche Einrichtungen, Tank- und Rastanlagen, Hotels sowie Seniorenheime und Kliniken. Die Sprecherin appelliert an die Bürger, nicht in Panik zu verfallen und auf die Hinweise der jeweiligen Händler zu achten. "Die Produkte sollten zurückgebracht und nicht in den Hausmüll geworfen werden."
Medienberichten zufolge wurden Listerien mehrfach in Wilke-Produkten nachgewiesen. Die Keime können für Menschen mit geschwächtem Immunsystem lebensgefährlich sein. Der Landkreis Waldeck-Frankenberg hatte als Aufsichtsbehörde den Betrieb mit 200 Mitarbeitern vergangene Woche geschlossen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen fahrlässiger Tötung.

"Die Bürger vor den möglicherweise belasteten Produkten schützen"
Der europa- und bundesweite Rückruf von Fleisch- und Wurstwaren der Firma Wilke Waldecker Fleisch- und Wurstwaren GmbH hat nun auch den Landkreis Harburg erreicht. Vergangene Woche hatte die nordhessische Firma sämtliche Fleisch- und Wurstwaren aus dem Handel zurückgerufen. Inzwischen wurde auch ein Insolvenz-Antrag gestellt. Von der Lieferung sind auch rund 150 Betriebe im Landkreis Harburg betroffen.
"Wir tun alles, um unsere Bürger vor den möglicherweise belasteten Produkten zu schützen", so Kreisrat Josef Nießen, der sich vom Leiter des Veterinärdienstes, Thorsten Völker, vor Ort über die getroffenen Maßnahmen informieren ließ. "Entscheidend ist es jetzt, dass die betroffenen Produkte aus dem Verkehr gezogen werden und die Betriebe umgehend ihre Kunden informieren." 
Grund des Rückrufes des kompletten Produktsortiments der Firma Wilke ist eine Belastung der Produkte mit dem Bakterium "Listeria monocytogenes", so genannten Listerienkeimen, die in Nordrhein-Westfalen und den Niederlanden zu zwei Todes- und mehreren Krankheitsfällen geführt haben sollen. Zu erkennen sind die Produkte an dem auf allen Verpackungen angebrachten Identitätskennzeichen "DE EV 203 EG". Waren der Firma Wilke wurden jedoch auch in loser Form über den Lebensmitteleinzelhandel, zum Beispiel über Wursttheken und in Gemeinschaftsverpflegungseinrichtungen, in Umlauf gebracht.
Am Montag berichtete unter anderem die "Bild"-Zeitung, dass der Möbelkonzern Ikea mit Wilke-Produkten beliefert worden sei. Über einen Großhändler habe Ikea Deutschland Wurstaufschnitt für Kunden- und Mitarbeiterrestaurants von diesem Hersteller erhalten, so eine Sprecherin des Möbelkonzerns.
Der Großhändler Metro teilte laut Abendblatt mit, dass unter den aussortierten Produkten der Wilke Waldecker Fleisch- und Wurstwaren GmbH auch Metro-Eigenmarken gewesen seien. Die trugen aber nicht den Namen "Wilke", sondern wurden unter der Marke "Aro" vertrieben.
• Im Landkreis Stade sind laut Angaben der Dezernentin Nicole Streitz lediglich 14 Großküchen betroffen, die insgesamt 280 Lieferungen mit Wilke-Produkten erhalten haben. Durch das Liefer-Management sei die Ware schnell identifiziert und entfernt worden.
• Weitere Informationen zum Produktrückruf unter www.lebensmittelwarnung.de.

Erkrankungen mit höchster Sterberate
Eine Listerien-Erkrankung äußert sich meist innerhalb von 14 Tagen nach der Infektion mit Durchfall und Fieber. Eine Erkrankung ist nicht zwangsläufig, insbesondere bei gesunden Menschen mit intakter Immunabwehr. Schwangere, Senioren und Menschen mit geschwächtem Immunsystem können jedoch auch schwerere Krankheitsverläufe mit Blutvergiftung oder Hirnhautentzündung erleiden. Bei Schwangeren kann, sogar ohne Symptome, das ungeborene Kind geschädigt werden.
Die Zahl der jährlichen Krankheitsfälle in Deutschland schwankt zwischen 300 und 600 Fällen. Im Durchschnitt enden sieben Prozent tödlich. Listeriose gehört zu den meldepflichtigen Erkrankungen mit der höchsten Sterberate. Allerdings enthält nicht jedes "Wilke"-Produkt zwangsläufig Keime.
Personen, die betroffene Produkte verzehrt haben und Symptome aufweisen, sollten ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen und ihren Arzt auf eine mögliche Listerien-Infektion hinweisen. Schwangere sollten sich auch ohne Symptome ärztlich beraten lassen. Verbraucher, die Fleisch- und Wurstprodukte erworben haben, sollten die Verpackung auf das Identitätskennzeichen überprüfen, die Produkte nicht verzehren und sich für eine Rückgabe/Rückerstattung an den betroffenen Betrieb wenden.

Die Produktliste:
https://www.lebensmittelwarnung.de/bvl-lmw-de/opensaga/attachment/93fc6357-49e4-4dc6-b7b4-5fa2a4b2c26a/26ad5085517f8bd9db98cd203231aae6.pdf
Die Markenliste:
https://www.lebensmittelwarnung.de/bvl-lmw-de/opensaga/attachment/fa2ae3ec-2df8-48c6-bd36-ce3a657be52b/b5b8d2706f2f53ffad5343237c521e1f.pdf

Redakteur:

Sascha Mummenhoff aus Jesteburg

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