"Grobes Foul gegen alle Ehrenamtlichen"

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Vorstoß der Buchholzer CDU, Vereinen die freiwilligen Zuschüsse zu streichen, sorgt für Entsetzen

os. Buchholz. Der Vorstoß der Buchholzer Christdemokraten, zur Konsolidierung des angespannten Haushaltes künftig die Zuschüsse für (Sport-)Vereine auf den Prüfstand zu stellen, sorgt für heftige Diskussionen in der Nordheidestadt. Er habe die Absicht der CDU-Stadtratsfraktion "mit purem Entsetzen" gelesen, erklärt Lothar Hillmann, Vorsitzender des TSV Buchholz 08. Der Vorschlag einer Partei, die genügend Sachverstand zu dem Thema in ihren Reihen habe, sei "ein grobes Foul gegen alle ehrenamtlich in den Vereinen Tätigen", kritisiert Hillmann.
Wie berichtet, wollen die Christdemokraten die freiwillig gewährten Zuschüsse an die Vereine und Institutionen bis 2021 stufenweise abschaffen. Auch die Satzung, nach der Vereine automatisch 20 Prozent Zuschüsse für ihre Investitionen erhalten, soll geändert werden.
Der Rat der CDU, dass sich Vereine nach alternativen Finanzierungsmöglichkeiten umschauen sollen, sei zynisch, so Hillmann. Der geplante Wegfall von Zuschüssen werde von den Vereinen nur über eine spürbare Erhöhung der Beiträge zu kompensieren sein. Hillmann: "Die Möglichkeit Sport zu treiben wird zukünftig wieder vom Geldbeutel der Bürgerinnen und Bürger und ihrer Kinder abhängig sein." Vereine investierten nicht, um Renditen zu steigern. Sie schafften überhaupt erst die Möglichkeiten für den Sportbetrieb, betont der 08-Vorsitzende.
Unterstützung erhält er von Arno Reglitzky, Vorsitzender des größten Buchholzer Sportvereins, Blau-Weiss. "Der Vorschlag ist eine Spitzenleistung der CDU zur Demotivation des Ehrenamts", kritisiert Reglitzky, Vorsitzender der FDP-Ratsfraktion. Aufgabe der Stadt und der Politik müsse es sein, die Vereine zu motivieren. "Wir werden den Weg der CDU definitiv nicht mitgehen", sagt Reglitzky.
"Wenn die Pläne durchgehen, wäre das ein Schlag für alle Vereine", erklärt Andreas Wirth, Präsident des Schützenvereins Buchholz 01. Sein Verein sei betroffen, da er jedes Jahr 4.000 Euro zur Förderung der Jugendarbeit erhalte. Das Geld aus anderen Quellen zu bekommen, sei schwierig, zumal sich alle Vereine dann in Konkurrenz um Finanzierungshilfen von Dritten befänden.

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KOMMENTAR

Sparen an der falschen Stelle

Dass sich die CDU-Ratsfraktion Gedanken macht, wie man Mittel für dringend benötigte Investitionen freischaufeln kann, ist löblich. Viel zu lange gaben die Parteien Geld, das der Haushalt eigentlich nicht hergab, für unwichtige Maßnahmen aus. Mit ihrem Antrag, die freiwilligen Zuschüsse für Vereine und Institutionen bis zum Jahr 2021 auf Null herunterzufahren, sparen die Christdemokraten allerdings am falschen Ende. Einen städtischen Haushalt kann man nicht betrachten wie den Etat eines Wirtschaftsunternehmens.
(Sport-)Vereine werden oft von ehrenamtlichen Vorständen geleitet. Sie opfern den Großteil ihrer Freizeit, um Gutes für die Allgemeinheit zu tun. Den Vereinen die Mittel zu streichen, wäre ein schlechtes Signal. Damit demotiviert man. Ich mag mir nicht vorstellen, was passierte, wenn alle Ehrenamtlichen in Buchholz ihr Engagement aus Frust beenden. Das gesellschaftliche Leben käme in vielen Teilen zum Erliegen.
Die soziale Verantwortung, die Vereine mit ihren Angeboten übernehmen, ist in Geld kaum aufzuwiegen. Vordergründig spart man Geld ein, doch die Konsequenzen sind um ein Vielfaches teurer. Sportvereine machen gerade Kindern und Jugendlichen Angebote für eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung. Sie vermitteln Werte wie Verantwortung und Zusammengehörigkeitsgefühl, die heute leider allzu oft nicht vom Elternhaus vermittelt werden. Das darf man nicht aufs Spiel setzen.
Ich halte den Ansatz der Grünen für besser, Geld durch das Verschieben von Baumaßnahmen für wichtigere Investitionen einzusparen. Das kann aber nur der erste Schritt sein. Wirklich Geld sparen ließe sich nur durch die Aussetzung des Stadtentwicklungskonzept "Stadtumbau West". Die dortigen Maßnahmen - u.a. Bau der Südtangente, neuer Parkhäuser und Wohnbebauung - brächten Buchholz sicherlich voran. Überlebenswichtig sind sie nicht. Oliver Sander

Redakteur:

Oliver Sander aus Buchholz

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