Undeloh: „Wir sind kein braunes Dorf“

Traute Müller distanziert sich von den Parolen
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Der Undeloher Verkehrsverein distanziert sich von rassistischen Äußerungen gegen ausländische Mitbürger.

(mum). Zwei Wochen nach den ausländerfeindlichen Parolen in einer Undeloher Gemeinderatssitzung bei der über die mögliche Einrichtung einer Asylbewerber-Unterkunft für 29 Personen abgestimmt wurde, steht das Heidedorf noch immer in der Öffentlichkeit.
Jetzt hat sich der Undeloher Verkehrsverein mit einer Presseerklärung an die Öffentlichkeit gewandt: „Der Verkehrsverein distanziert sich von rassistischen Äußerungen gegen ausländische Mitbürger und setzt sich für die Integration von Migranten ein“, heißt es in dem Schreiben. „Leider sind in einer weitgehend sachlich geführten Diskussion, aus dem Teilnehmerkreis rassistisch bewertbare Äußerungen gefallen.“
Verantwortlich für den Brief ist Traute Müller, die Vorsitzende des Undeloher Verkehrsvereins (55 Mitglieder). Sie räumt ein, dass es ein Fehler war, dass sich die Anwesenden nicht deutlich gegen die Parolen gestellt haben. „Das waren die Ansichten einzelner“, sagt sie. „Undeloh ist kein braunes Dorf.“ Warum man die rassistischen Äußerungen dennoch zuließ, das könne sie nicht beantworten. „Vielleicht war der Gemeinderat überfordert.“ Hinter vorgehaltener Hand hört man auch, dass im Ort niemand mit seinen Nachbarn anecken wolle. Aus Furcht vor Nachteilen?
Traute Müller kam in den vergangenen zwei Wochen nicht zur Ruhe. Mehr als 100 Mails und Anrufe beantworten sie. „Manche wollten sich informieren“, so die Vereinschefin. Andere hätten sie aufs Übelste beleidigt. Trotz des Mediengewitters glaubt Traute Müller nicht daran, dass sich der Vorfall auf den Tourismus auswirken wird.
Nahezu mit demselben Wortlaut wie der Tourismusverein nimmt auch der Hanstedter SPD-Ortsverein Stellung zu den Ereignissen. Kein Zufall, denn Verkehrsvereins-Chefin Traute Müller ist Vorsitzende des Ortsverein. Dort heißt es ergänzend: „Die beiden SPD-Mitglieder im Gemeinderat haben in der öffentlichen Sitzung nur die vorgesehene Form der Unterbringung und hohe Anzahl der Asylbewerber abgelehnt.“
•Nach verschiedenen Zeitungen und Radiosendern hat auch Deutschlands größte Nachrichtenagentur DPA inzwischen vor Ort recherchiert. Wie das WOCHENBLATT als erstes berichtet hatte, fielen Sätze wie „Unsere Gäste wollen hier entspannen und nicht Dunkelhäutige oder Frauen mit Kopftuch sehen!“ Zwar sah sich der Gemeinderat Tage später veranlasst, mit einer öffentlichen Erklärung zu reagieren (das WOCHENBLATT berichtete); Worte des Bedauerns angesichts der rassistischen Beleidigungen gegenüber schutzsuchenden Menschen sucht man darin vergeblich.

Asylbewerber-Unterkünfte: Politik holt Thema auf die Agenda

Die Suche nach Asylbewerberunterkünften soll nach dem Willen der Gruppe Bündnis 90/Die Grünen und Linke im Kreistag am Donnerstag, 21. Februar Thema im Sozialausschuss des Landkreises Harburg sein. In einem Dringlichkeitsantrag fordern die Politiker unter anderem, dass die Verwaltung über die aktuelle Situation der Unterbringung berichtet.
Mit dem Antrag möchten sie deutlich machen, dass die Kreisverwaltung bei ihrer Suche nach geeigneten Unterkünften für Asylbewerber nicht allein gelassen werde, erklären Erhard Schäfer und Bettina Wagner stellvertretend für die Gruppe. Die gesetzliche Verpflichtung der Unterbringung von Asylbewerbern werde nicht erfüllt werden können, wenn in einer vorhersehbaren Situation nur Standorte akzeptiert werden, die allen Belangen in vollem Umfang gerecht werden, heißt es in dem Antrag der Grünen weiter. „Auch für abgelegene Standorte ließen sich Lösungen für die Mobilität und die tägliche Versorgung der dort Untergebrachten finden. Die Sitzung des Sozialausschusses beginnt um 15 Uhr im Gebäude B des Winsener Kreishauses (Schlossplatz 6).
•Zuletzt hat die Samtgemeinde Tostedt ein Gebäude, in dem die Kleiderkammer des Deutschen Roten Kreuzes untergebracht war, als Unterkunft angeboten. „Wir haben uns das Haus am Glüsinger Weg angesehen“, so Landkreis-Sprecher Bernhard Frosdorfer. Allerdings seien die Renovierungskosten dort sehr hoch.

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Redakteur:

Sascha Mummenhoff aus Jesteburg

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