"Bollweg-Gang": Zwei jugendliche Intensivtäter können es offenbar nicht lassen
tk. Buxtehude. "Wir haben alles versucht und nichts hat gefruchtet", sagen die einen. "Wie gut, dass es diese Sündenböcke gibt, wenn irgendwo ein Mülleimer brennt", sagt der Anwalt. Es geht einmal mehr um die sogenannte "Bollweg-Gang" aus Buxtehude. Zwei jugendliche Intensivtäter (14 und 16) sind trotz U-Haft und Bewährungsauflagen offenbar nicht von ihrer kriminellen Dauerkarriere abzubringen. Der Ruf nach einem harten Urteil wird bei denen lauter, die mit der "Bollweg-Gang" zu tun haben.
Rückblick: Ende des Jahren wanderte der 14-Jährige in U-Haft. Seine Strafakte ist lang. Bei einem Haftprüfungstermin wurde die Anordnung ausgesetzt, der junge Täter kam in eine Betreuungseinrichtung. Dort türmte er nach wenigen Tagen. Und wurde wenig später erneut festgenommen. Jetzt sitzt er wieder. Der Prozess soll im April beginnen.
Sein 16-jähriger Bruder wurde 2014, damals 15 Jahre alt, vom Buxtehuder Jugendgericht zu einem Jahr Haft, ausgesetzt auf zwei Jahre zur Bewährung, verurteilt. Auflage: Die Unterbringung in einer Jugendhilfeeinrichtung.
Er kam in eine private Betreuung, die nach WOCHENBLATT-Informationen pro Monat 8.000 Euro gekostet haben soll. Das war deutlich mehr als das, was die zuständigen Ämter ausgeben wollen. Die Familie soll damals auf dieser Einrichtung bestanden haben. In der Hoffnung auf ein gutes Ergebnis hätten die Verantwortlichen zähneknirschend zugestimmt. Ein Jahr war der Jugendliche dort untergebracht. Er steht noch immer unter Bewährung
Nach Erkenntnissen der Ermittlungsbehörden haben die Brüder zusammen mit anderen Jugendlichen Ende des Jahres unter anderem zwei Raubstraftaten begangenen. In beiden Fällen soll Gewalt in Form von Schlägen im Spiel gewesen sein. Aus Kreisen der Ermittlungsbehörden wird berichtet, dass dies als Form der Eskalation bezeichnet werden könne. Zudem soll sich inzwischen eine Gruppe Jugendlicher zusammengefunden haben, teils auch durch Zuzug aus Stade, die in ähnlicher Besetzung immer wieder auffällt. "Namen, die ständig wieder auftauchen", so eine Aussage gegenüber dem WOCHENBLATT.
"Jeder pädagogische Ansatz war vergebens", lautet jetzt das Fazit vieler, die mit der "Bollweg-Gang" zu tun hatten. Es fallen Worte wie "absolute Beratungsresistenz" und sogar "die empfinden Knast als Auszeichnung."
Wenn der 14-Jährige verurteilt werden sollte, dieser Wunsch soll bereits im Raum stehen, soll auch er in die Einrichtung, die sein Bruder besucht hat. Dagegen gibt es nach WOCHENBLATT-Informationen heftige Widerstände. Die Kosten zu hoch, der mutmaßliche Erfolg zu gering.
Die Augen richten sich jetzt aufs Jugendgericht. Im Gefängnis, so eine Aussage gegenüber der Redaktion, könnten die Jugendlichen einen Schulabschluss machen. Denn den haben die beiden Brüder bislang nicht.
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