Wie sicher sind unsere Gefängnisse? Gespräch mit dem Bremervörder JVA-Leiter

Die JVA Bremervörde wurde erst 2013 bebaut | Foto: JVA Bremervörde
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tk. Bremervörde. Das sorgte bundesweit für Schlagzeilen: Aus der Justizvollzugsanstalt (JVA) in Berlin-Plötzensee sind in den vergangenen Tagen neun Häftlinge ausgebrochen. Davon vier, die sich mit Werkzeug und Kraftaufwand den Weg durch die Anstaltsmauern gebahnt hatten Die größte JVA in der Region ist die Einrichtung in Bremervörde. Deren Leiter, Dr. Arne Wieben, betont, dass er die Vorgänge in Berlin nicht kommentieren könne. Für Bremervörde könne er aber sagen, dass in dieser modernen JVA niemand eine Wand durchbrechen werde, um in Freiheit zu gelangen, weil hinter einer Außenwand in Bremervörde auch immer noch die Anstaltsmauer steht.

Wichtig sei es, das Thema differenziert zu betrachten. Zum einen müsse zwischen Flucht mit massiven Mitteln und Gewalt aus dem Strafvollzug und Entweichen bzw. Missbrauch von Lockerungen, zum Beispiel beim Ausgang, unterschieden werden. Der Gedanke der Resozialisierung spiele im Strafvollzug eine wichtige Rolle. "Mit Lockerungen werden Gefangene auf ihre Entlassung vorbereitet", sagt Wieben. Das könne am Anfang der stundenweise Ausgang in Begleitung eines JVA-Bediensteten sein, bis hin zum Ausgang in Begleitung von einem Ehepartner.

Niemand könne behaupten, dass es eine hundertprozentig ausbruchssichere JVA gebe, so Arne Wieben. Doch ein Neubau wie die JVA Bremervörde biete deutlich mehr Sicherheit als ein Altbau, bei dem Zellen auch an Außenwänden liegen. "So wurden Gefängnisse, die häufig neben Gerichten lagen, früher gebaut."

Der Sicherheitsstandard einer JVA richte sich grundsätzlich nach den Insassen. "Es gibt Hochsicherheitsgefängnisse, bei denen der Hof mit einem Netz gesichert wird", so der Bremervörder JVA-Leiter. Grund: Inhaftierte aus dem Bereich der Organisierten Kriminalität werde zugetraut, sich von einem Hubschrauber befreien zu lassen. "Solche Gefangenen gibt es bei uns aber nicht", sagt Wieben.

Eine lückenlose Überwachung rund um die Uhr findet in Bremervörde nicht statt. Es gebe nur wenige Hafträume, die videoüberwacht seien. Dort würden etwa Menschen untergebracht, die als suizidgefährdet gelten und dies auch nur zeitlich befristet.
Auch wenn es zwischen 20 und 6 Uhr keine permanente Überwachung in der JVA Bremervörde gebe, werde niemand ein Loch in die Wand schlagen und im Garten des Nachbarn stehen," ist Arne Wieben überzeugt.

Außerdem gibt es in der Region noch die JVA Hahnöfersand. Die liegt auf der zu Jork gehörenden Elbinsel, ist aber eine Hamburger Einrichtung des Strafvollzugs. Die Zukunft dieser JVA ist derzeit offen. Eine notwendige Sanierung würde Millionen kosten.

Die JVA Bremervörde wurde erst 2013 eröffnet. Sie bietet Platz für bis zu 300 Gefangene. • Weitere Infos: www.jva-bremervoerde.niedersachsen.de

Redakteur:

Tom Kreib aus Buxtehude

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