Verärgerung und Protest
Abfuhrtermine nur noch online einsehbar

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sla. Landkreis Stade. Die Neuigkeit, dass die "Abfall-Info" nächstes Jahr nur noch in digitaler Form zur Verfügung stehen soll, sorgte bei Bürgern und Politiker für große Verärgerung und Protest: Im Ausschuss für Abfall- und Kreislaufwirtschaft wurde das Thema kürzlich rund eine Stunde lang heftig diskutiert - und schließlich vertagt. Die Begründung der Verwaltung "zu teuer und zu hoher Personalaufwand" für die gedruckte Form können etliche Politiker nicht nachvollziehen. Das WOCHENBLATT fragte nach:
Auch Kai Holm, SPD-Fraktionschef im Stader Rat, findet die Abschaffung der gedruckten Abfall-Broschüre nicht in Ordnung: "Viele ältere Leute, darunter auch meine Mutter, bedauern die Abschaffung." Zudem sei es eine Beerdigung 2.0, sagt Holm. "Bereits der äußerst beliebte Abfall-Kalender wurde seinerzeit einfach eingestellt und durch die Broschüre ersetzt. Jetzt soll auch diese beerdigt werden."
Auch Gerd Lefers hatte mit der SPD einst für die Beibehaltung des Abfallkalenders gekämpft - "der von der Verwaltung einfach nicht gewollt war". Dass man jetzt eine Stunde über die gedruckte Broschüre wegen Kosten in Höhe von 5.000 Euro diskutieren muss, findet Lefers ein Armutszeugnis. Bei der Abfallwirtschaft gebe es Kosten in Millionenhöhe, die häufig nicht gerechtfertigt seien, da seien 5.000 Euro für die gedruckte Broschüre nicht der Rede wert. "Wir können nicht jeden zum Internet verdonnern." Einen gedruckten Kalender mit den Abfallterminen halte er am bürgerfreundlichsten - auch im Hinblick auf Neubürger, etwa aus der Ukraine.
Uschi Reincke, 1. Vorsitzende des SoVD-Ortsverbands Buxtehude, machte ihrem Ärger über die digitale Abfall-Info in einem Schreiben an den Landrat des Landkreises Stade und alle Kreistags-Fraktionen Luft: "Nach Ansicht der Kreisbaurätin ist die Abfallinfo 'nicht mehr zeitgemäß'. Bin ich dann auch nicht mehr zeitgemäß, wenn ich mir erlaube, als älterer oder behinderter Mensch noch ohne Internet zu leben und Informationen in der Hand halten möchte, wenn ich sie lesen will? Heißt 'nicht mehr zeitgemäß', dass ich nicht zur Gesellschaft gehöre, sondern ausgegrenzt werde?", schreibt Reincke. Die Anzahl derjenigen, die dieses Problem betrifft, sei nicht gerade niedrig; und wählen gehen, können wir immer noch. Denn das ist ja noch persönlich möglich – ganz ohne Internet. Missachtung der älteren Generation und der Behinderten sowie Respektlosigkeit ihnen gegenüber zeichne den Plan des Landkreises aus.

Bürgerfrühstück mit angeregter Diskussion über die digitale Abfall-Info mit Joachim Streckwaldt (v.li.) Sonja Zinke und Uwe Kowald | Foto: Dirk Ludewig
  • Bürgerfrühstück mit angeregter Diskussion über die digitale Abfall-Info mit Joachim Streckwaldt (v.li.) Sonja Zinke und Uwe Kowald
  • Foto: Dirk Ludewig
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Nicht bürgerfreundlich


Beim Bürgerfrühstück der Aktion "...fair geht vor!" im Dorfgemeinschaftshaus Steinkirchen war die digitalisierte Abfall-Info kürzlich ebenfalls Thema. Mit dabei waren Initiator Uwe Kowald sowie die Bürgermeister Joachim Streckwaldt aus Mittelnkirchen, Sonja Zinke aus Steinkirchen und Nikolai Müller aus Grünendeich.
Streckwaldt hatte bereits im Ausschuss für Abfall- und Kreislaufwirtschaft die Verpflichtung des Landkreises Stade gefordert, den Kalender weiterhin als Broschüre zur Verfügung zu stellen. Die einhellige Meinung der anwesenden Bürgerinnen und Bürger war: Das ist nicht bürgerfreundlich. Denn viele Senioren und Menschen mit Behinderung hätten keinen Zugang zur Digitalisierung. Der Landkreis sei verpflichtet, den Kalender weiterhin als Broschüre anzubieten. „Die Kosten in Höhe von 5.000 Euro für den Landkreis könne man etwa durch weitere Werbepartner aus der Region reduzieren“, sagte Uwe Kowald.
Das sagt der Landkreis
"Wie im Protokoll des Ausschusses für Abfall und Kreislaufwirtschaft vermerkt, erarbeitet die Kreisverwaltung nach Aufforderung der Ausschussmitglieder zur nächsten Ausschusssitzung im September eine Alternative zu der Abfall-Info-Broschüre. Noch ist eine Entscheidung dazu nicht gefallen. Die Kreisverwaltung wird aber einen Vorschlag erarbeiten, um die wichtigsten Informationen, unter anderem Karten für die Sperrmüllabholung und Coupons für die Gelben Säcke, für die Bevölkerung bereitzustellen. Denkbar wäre eine Art Flyer - eine abschließende Entscheidung steht noch aus."

Bürgerfrühstück mit angeregter Diskussion über die digitale Abfall-Info mit Joachim Streckwaldt (v.li.) Sonja Zinke und Uwe Kowald | Foto: Dirk Ludewig
Redakteur:

Susanne Laudien aus Buxtehude

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