Sondersitzung des Buxtehuder Jugendhilfeausschusses
"'Inne Beek"-Kita-Gruppen wieder auf, Kritik an Lebenshilfe bleibt
tk. Buxtehude. Die beiden kurzfristig geschlossenen Gruppen der Lebenshilfe-Kita "Inne Beek" in Buxtehude Immenbeck sind seit Dienstag wieder offen. Das war die für Verwaltung und Politik überraschende Botschaft von Lebenshilfe-Geschäftsführerin Iris Wolf während der Sondersitzung des Jugendhilfeausschusses in der vergangenen Woche. Die Eltern der beiden Gruppen wurden von der Lebenshilfe am Nachmittag informiert. Trotz der für die Eltern guten Nachricht, dass die Gruppen wieder starten, bleibt der Graben zwischen Lebenshilfe-Geschäftsführerin Iris Wolf und zumindest in Teilen der Politik tief: "Bringen Sie es anständig zu Ende", sagte Alexander Krause (CDU) mit Blick zum Trägerwechsel im Sommer. Dann übernimmt die AWO die Kita "Inne Beek".
Fachgruppenleiterin Andrea Lange-Reichardt schilderte zu Beginn der Sitzung, was wann geschehen ist: Die Nachricht über die Schließung der Gruppen sei sehr kurzfristig erfolgt. Sowohl die Stadt als auch das Landesjugendamt hätten die Lebenshilfe darauf hingewiesen, dass es mit dem bestehenden Personal möglich sei, beide Gruppen wieder zu öffnen. "Durch Corona gibt es Ausnahmen", sagte Andrea Lange-Reichardt. So sei rechtlich abgesichert, dass Eltern, ein FSJler oder Bufdi in die Betreuung einbezogen werden können. Sie betonte: Die Lebenshilfe sei verpflichtet, die Gruppen wieder zu öffnen. Die Lebenshilfe hat jetzt, so Iris Wolf, eine pensionierte Erzieherin reaktiviert und eine Tänzpädagogin einbezogen.
Die Frage, warum es erst zur Gruppenschließung kam und nicht sofort zu einer Lösung, blieb konkret unbeantwortet. Laut Iris Wolf sei der Personalnotstand in dieser Form durch eine anstehende OP einer Mitarbeiterin überraschend gekommen. Die Lebenshilfe-Geschäftsführerin schob die Verantwortung ein Stück Richtung Stadt: So habe Andrea Lange-Reichardt nicht binnen Sekunden auf die Mail mit der Gruppenschließung reagiert und eine von der Kommune entsandte Erzieherin sei nur bis Jahresende und nicht bis zum Frühling geblieben. Letzteres lag daran, so Lange-Reichardt, dass diese Fachkraft sonst gekündigt hätte, wenn sie noch länger für die Lebenshilfe hätte arbeiten müssen.
Die Elternvertreter der Kita machten sehr deutlich, dass sie nicht mehr "Spielball" zwischen Lebenshilfe und Stadt sein wollen. Unverständnis äußerten sie drüber, dass es bereits während der ersten Zwangsschließung im Herbst das Angebot gegeben habe, dass Erzieher in Elternzeit, die ihre Kinder in der Lebenshilfe-Kita haben, als Feuerwehrkräfte einspringen könnten. Davon wusste Iris Wolf nach eigenen Worten nichts.
Kritik an der zweiten Schließung binnen kurzer Zeit kam vor allem von CDU und SPD. "Es ist nicht alles gut", sagte Alexander Krause (CDU). Die Lebenshilfe habe offenbar gravierende Kommunikationsprobleme. Es werde zu spät, gar nicht oder nicht ausreichend informiert. Sowohl Eltern als auch die Stadt. "Wir sind enttäuscht", fügte Petra Möhle (CDU) hinzu. Es sei bitter, was mit den Eltern gemacht werde.
Und Franziska Knoefel (SPD) fragt sich, ob die Lebenshilfe "überhaupt noch "Bock hat", den zweiten Kindergarten an der Orchideenstraße zuverlässig zu betreiben. Die Lebenshilfe handele unverantwortlich. Richtung Geschäftsführerin Iris Wolf fiel die klare Ansage: "Wir haben in Sie kein großes Vertrauen mehr." Die Reaktionen von Lebenshilfe-Kitaleiterin Susann Schnarr-Agoston auf die WOCHENBLATT-Fragen nannte Franziska Knoefel "Rumgezicke". Sie erwarte, dass sich die Verantwortlichen wie Erwachsene verhalten. Schnarr-Agoston will Fragen erst beantworten, wenn sich die Redaktion für ihre bisherige Berichterstattung entschuldigt (das WOCHENBLATT berichtete).
Klemens Kowalski (Linke) und Ulrich Felgentreu (Grüne) regten zudem an, dass ein Personalpool für Notfälle eingerichtet werden sollte. Darüber werde diskutiert, so Andrea Lange-Reichardt. Allerdings könnte so etwas erst nach Corona spruchreif werden, denn häufige Personalwechsel in den Einrichtungen dürfte es zurzeit nicht geben.
Ausschussvorsitzender Nick Freudenthal (SPD) beendete die Sitzung mit den Worten, dass er noch länger in der Politik bleiben wolle und einen sehr wachsamen Blick auf die Lebenshilfe haben werde.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.