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Tipps zum Start der Politik nach den Ferien
Politiker-Reden: "Es wurde schon alles gesagt, aber..."

Die Bundeskanzlerin 2017 im Stadeum beim Wahlkampfauftritt. Die Profis aus der Politik wissen, wie die Zuhörer beim Thema bleiben | Foto: archiv/bc
  • Die Bundeskanzlerin 2017 im Stadeum beim Wahlkampfauftritt. Die Profis aus der Politik wissen, wie die Zuhörer beim Thema bleiben
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JOBS und KARRIERE

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Buxtehude. Wer im Rat und in den Ausschüssen sitzt, tut das ehrenamtlich und investiert jede Menge Zeit, Engagement und Arbeit. Von daher: Respekt! Schade nur, dass in Buxtehude - und vielen anderen Kommunen - die Sitzungen meist ohne Zuschauer stattfinden - von ein paar heißen Streitthemen abgesehen. Woran das liegt? Es gibt sicherlich mehrere Gründe.

Dazu gehören auf jeden Fall die sehr oft sehr langatmigen Redebeiträge. Motto: Was lang ist, muss gut und inhaltsschwer sein, was vorher schon gesagt wurde, muss x-fach wiederholt werden. Seit mehr als 25 Jahren bin ich regelmäßiger Gast auf politischen Sitzungen. Hier mein kleiner Leitfaden als Lektüre in der politischen Sommerpause. Motto: Nachhilfe für mehr spannendere Reden.

Regel 1: Bloß nicht melden, um einfach auch mal was gesagt zu haben. Der platte Grundsatz gilt: Reden ist Silber, Schweigen ist Gold. Zumindest manchmal.

Regel 2: Es wurde schon alles gesagt, aber... Wieso dann bitteschön noch mal? Oder fahren die Mehrfachwiederholer auch auf ständige Wiederholungen im TV ab? 

Hilfe, es droht
tranceähnlicher Schlaf

Regel 3: Die Damen und Herren in den Fraktionsspitzen und den nachfolgenden Positionen haben sich ihre Posten natürlich lange und energisch erkämpft. Leider leiten sie daraus zu oft ab: Wer vorne steht, muss zwangsläufig immer am längsten reden. Fragen Sie nicht nur mich, sondern auch Kolleginnen und Kollegen: Wir legen mitunter den Stift schon weg, um nach fünf Minuten aus einer Art Trance zu erwachen.

Regel 4
: Wer gerne länger redet (siehe Regel 3), muss weder die Betonung einzelner Silben verändern, noch das Sprechtempo gaaanz beeewuuusst herunterfahren. Das wirkt so, also ob der Sprecher der Ansicht wäre, vor einer Gruppe von Deppen zu reden. Folge ist (siehe wieder Regel 3): der Zuhörer gerät in einen schläfrigen Trancezustand.

Regel 5: Wer meint, dass er lange reden muss: Wenn sich Sprech- und Gedankenfluss irgendwie noch erkennbar in der thematisch selben Bahn  bewegen, macht das das Zuhören einfacher. Ansonsten (Regel 3) - tranceähnlicher Zustand bei den Zuhörenden.

Regel 6: Bilder als Stilmittel können das Gesagte greifbarer machen. Wenn es immer wieder dieselben Bilder sind, wird es echt langweilig (sorry, lieber Benjamin Koch-Böhnke - das mit den Grundstücken, die nicht wie Äpfel und Birnen an den Bäumen wachsen - ist inzwischen mega-abgegriffen. Wie wäre es damit: Freie Grundstücke sind irgendwann so selten zu finden wie Goldnuggets in der Este).

Höflichkeit ist
nett, aber...


Regel 7
: Höflichkeit im Umgang miteinander ist auch in der Politik wichtig. Wenn jeder in der Sitzung meint, unbedingt Danke sagen zu müssen, wirkt das irgendwann unfreiwillig komisch. "Ich möchte erst einmal der Verwaltung für ihre gute Präsentation danken." Wenn das einmal und ehrlich gesagt wird, kommt's auch so rüber. Übrigens: Skurril werden die zigfachen Danksagungen, wenn sie an Planer und andere Experten gerichtet werden, die für ihre Arbeit richtig Kohle kassieren. Vor zwei Jahren, erinnere ich mich, haben gleich mehrere Politiker zwei Architekten wortreich dafür gedankt, dass sie überhaupt gekommen sind. Danke!

Regel 8
. Adjektive sind eigentlich was Feines. Kommen sie geradezu sintflutartig - gerne in Verbindung mit einem doppelten sehr -, wirkt das sehr, sehr putzig. Beispiel: Dieses sehr, sehr schöne Projekt für unsere sehr, sehr großartige Hansestadt ...

Übrigens: Wenn die Damen und Herren des Buxtehuder Rates das Genörgele vom nervigen Kreib sehr, sehr überflüssig finden: Fragen Sie mal bei einigen Kollegen nach, die haben's wirklich drauf. Mein Tipp wäre, dass es fraktionsübergreifend eine Rhetorik AG gibt, die von Alexander Krause, Klemens Kowalski, Stefan Schilling und Sylvia Köhnken (und ein paar anderen) geleitet wird. Kurz, knapp, informativ, zusammenfassend und dann eine Spur provozierend, wenn es passt.

Tom Kreib

Redakteur:

Tom Kreib aus Buxtehude

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