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ERHEBLICHE STAUGEFAHR AUF DER A1 AM WOCHENENDE

Viel Steuergeld für Kommunikation: Wenn Kommunen mit Bürgern reden wollen, wird es oft teuer

Dynamisch, kompetent und wortgewandt: immer häufiger müssen professionelle Moderatoren ran, um Verwaltungen und Bürger miteinander ins Gespräch zu bringen | Foto: Fotolia/Alliance
  • Dynamisch, kompetent und wortgewandt: immer häufiger müssen professionelle Moderatoren ran, um Verwaltungen und Bürger miteinander ins Gespräch zu bringen
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Wenn Verwaltungen und Bürger miteinander reden wollen, werden immer öfter Moderationsexperten engagiert

Wenn sich Behörden und Bürger streiten oder nur miteinander ins Gespräch kommen wollen, freut sich der professionelle Moderator. Das ist nicht verwunderlich. Die Profis in Sachen Kommunikation und Konfliktlösung sind teuer. Aktuell lässt sich die Landesbehörde für Verkehr in Stade die Moderation des Konflikts um den A26-Verkehr im Alten Land 90.000 Euro kosten.

Wer schon einmal bei einem solchen Moderationsprozess dabei war weiß genau, welche Zutaten wichtig sind: Flipcharts für Ideensammlungen, rote und grüne Punkte für die Bewertung der Ideen, Stärken- und Schwächenanalyse - und vor allem das richtige Vokabular: Leitbild, Agenda, Zukunftskonzept, Maßnahmenkatalog, Priorisierung, Evaluation, Auftaktveranstaltung, Handlungsrahmen und viele schöne Wörter mehr. Die Profis haben sie alle drauf.

Wie sich Jesteburgs Ortskern entwickeln soll, eine Frage, über die längere Zeit kontrovers debattiert wurde, ließ sich mit Kommunikationsprofis natürlich viel besser "beantworten". Das hat rund 60.000 Euro gekostet. Auch das Integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept für Buchholz kostete eine fünfstellige Summe. Bei solchen Themen sind Profis gefragt, die alle Interessen unter einen Hut bringen. In Buxtehude sollen sie, das wünscht sich die Stadtverwaltung, einen informellen Dialog mit dem Bürger und Institutionen managen, weil ein Vorzeige-Baugebiet unter sozialen und demographischen Aspekten entwickelt werden soll. Das würde 50.000 Euro kosten.

Die ausufernde Gutachteritis hat in vielen Städten und Gemeinden Einzug gehalten. Warum muss jetzt auch Gesprächs- und Streitkultur mit externem Sachverstand gemanagt werden? Gründe gibt es mehrere: Politik und Verwaltung auf der einen sowie Bürger auf der anderen Seite kommen von allein nicht miteinander ins Gespräch. Halbwissen auf der einen, Hochmut auf der anderen Seite plus Emotionen, Betroffenheit und Überforderung beider Gesprächsparteien lassen eine konstruktive Gesprächsführung und Problemlösung oft nicht zu.
Zudem liefern die Kommunikationsprofis von ausserhalb wunderbare Argumente als Ausrede für alle, die umstrittene Entscheidungen später öffentlich vertreten müssen. Begründung: "Die Externen sind ein Garant für mehr Objektivität."

Das hat auch damit zu tun, dass sich heute die Stadt- und Gemeindeoberhäupter alle acht Jahre, demnächst sogar alle fünf, zur Wiederwahl stellen müssen. Da kann ein großer Streit das Amt kosten.

Konfliktfreie Kommunikation ist schön, aber in diesen Fällen viel zu teuer mit Steuer-Euros erkauft. Wenn der Trend zur Moderation anhält, werden Ratssitzungen demnächst nicht mehr vom Ratsvorsitzenden, sondern vom Moderations-Profi geleitet. Früher war weder alles besser noch schlechter - aber vor noch nicht allzu langer Zeit wurden komplexe oder strittige Themen am Runden Tisch oder in einer Arbeitsgruppe gelöst. Das hat auch funktioniert.
Übrigens: Für die 90.000 Euro, die die Verkehrs-Moderation im Alten Land kostet, könnte ein Kilometer Asphaltschicht einer maroden Straße erneuert werden.

Tom Kreib

Redakteur:

Tom Kreib aus Buxtehude

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