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Bis zu 400 Euro Mehrkosten im Jahr für vierköpfige Familie
Strom und Gas: Preis-Schock für Verbraucher

Verbraucher müssen bei den künftigen Energiepreisen wesentlich tiefer in die Tasche greifen  | Foto: djd/ e wie einfach
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  • Verbraucher müssen bei den künftigen Energiepreisen wesentlich tiefer in die Tasche greifen
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(jab/tk/as). Die Energiepreise steigen - und ein Ende ist vorerst nicht in Sicht. Die Verbraucher müssen sich auf deutlich höhere Rechnungen für Strom, Gas oder Heizöl einstellen.
Das WOCHENBLATT sprach mit regionalen Energieversorgern über diese Entwicklung und worauf Verbraucher sich jetzt einstellen müssen.

Jan Bauer, Vertriebsleiter der Stadtwerke Buchholz. "Die Preise für Strom und Gas haben sich an den Börsen vervierfacht. Eine Anpassung unserer Verkaufspreise ist leider unumgänglich." Wie teuer es wird, stehe noch nicht fest. "Wir versuchen, die Preisanpassungen für unsere Kunden moderat zu halten."
Die Gründe für den Anstieg der Einkaufspreise für Strom und Gas sind, so Jan Bauer:

Weltweiter Energiehunger

Die globale Wirtschaft erholt sich, Unternehmen haben weltweit ihre Produktion hochgefahren. Viele große Volkswirtschaften wollen sich nun gleichzeitig beispielsweise mit Gas und Kohle eindecken. Die Nachfrage steigt - und damit die Preise.

Gas spielt eine wichtige Rolle
Gas wird nicht nur zum Heizen verwendet, sondern auch zur Stromerzeugung - der Preis für den fossilen Brennstoff beeinflusst daher auch den Strompreis. In Deutschland ist Strom an der Börse seit Januar rund 140 Prozent teurer geworden.

China deckt sich mit Flüssiggas ein
China kauft derzeit den LNG-Markt leer und zahlt Rekordpreise, um die Versorgung im nahenden Winter zu sichern. Der Grund: In der Volksrepublik wird Kohle - dort die wichtigste Quelle für die Stromerzeugung - in den Vorratsspeichern der Kraftwerke knapp. Grund: Der Handelsstreit mit Australien führte zu Liefereinschränkungen. Und im Kohle-Exportland Indonesien kommt es wegen massiver Regenfälle zu Produktionsausfällen.

Kalte Winter,
weniger Vorräte

Gasvorräte schrumpfen
Durch den vergangenen kalten Winter sind die Vorräte in Europa geschrumpft. In Deutschland sind die Gasspeicher derzeit nur zu rund 68 Prozent befüllt. Die Wiederbefüllung der Vorratssilos hat von einem besonders niedrigen Stand aus begonnen - und vergleichsweise spät.

Pipeline-Arbeiten in Europa
Im Sommer wurden Instandhaltungsarbeiten an Europas Gas-Infrastruktur nachgeholt, was zu verringerten Liefermengen geführt hat. So wurde etwa in Norwegen und Großbritannien am Pipeline-Netz gearbeitet.

Erneuerbare Energien schwächeln
Windräder lieferten in Deutschland im ersten Halbjahr wegen schwacher Winde rund ein Fünftel weniger Strom als im Vorjahr. Auch schien die Sonne nicht so oft. Trotz des kräftigen Ausbaus der Photovoltaik-Anlagen im vergangenen Jahr floss deshalb nur wenig mehr Solarenergie an die Märkte.

Energiewende
Auch die Energiewende hat Einfluss. Kraftwerksbetreiber und Industrie müssen in der EU für den Ausstoß des klimaschädlichen Abgases Zertifikate erwerben, die immer weniger und damit teurer werden. Seit Jahresbeginn hat sich der Preis für den Ausstoß einer Tonne CO₂ dem Institut der Deutschen Wirtschaft Köln zufolge verdoppelt.

Opec+ hält Ölpreis hoch
Ungeachtet der steigenden Rohölpreise halten die großen Ölförderländer an ihrer bereits vor Monaten beschlossenen lediglich moderaten Erhöhung der Fördermengen fest. Die Ölpreise waren mit Ausbreitung der Corona-Pandemie im April 2020 stark gesunken. Die Opec+ schraubte daher die Fördermenge zurück. Die tägliche Ölfördermenge liegt immer noch um 5,8 Millionen Barrel unter Vorkrisenniveau.

Heizöl ist um
57 Prozent teurer

"Laut Statistischem Bundesamt legten die Energiekosten im August im Vorjahresvergleich um 12,6 Prozent zu. Heizöl verteuerte sich im Schnitt um 57 Prozent, Kraftstoffe um 27 Prozent", berichtet Markus Laudahn, Sprecher der Stadtwerke Winsen. "Für eine vierköpfige Familie mit einem Erdgas-Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden pro Jahr liegen die durchschnittlichen Kosten laut Vergleichsportal Verivox jetzt bei 1.402 Euro pro Jahr, rund 300 Euro höher als vor Jahresfrist", so Laudahn. Für Strom müssen Verbraucher danach im Vergleich zum vergangenen Jahr 9,3 Prozent mehr zahlen. Ein Privathaushalt, der 4.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr benötigt, zahlt mit 1.255 Euro jetzt rund 100 Euro mehr. Wie stark der Preis steigt, hängt jedoch stark vom Anbieter ab. "Die Stadtwerke Winsen kaufen langfristig bei ihren Energielieferanten ein, das reduziert die Risiken für unsere Endkunden", sagt Laudahn. Bei den Stadtwerken Winsen muss eine vierköpfige Familie für Erdgas im Basistarif jetzt rund 142 Euro mehr pro Jahr zahlen. Eine weitere Anpassung des Gastarifs sei in diesem Jahr nicht geplant. Ob eine Anpassung des Stromtarifs erfolge, sei aber noch offen.

Geschäftsführer Christoph Born von den Stadtwerken Stade kann noch keine genauen Zahlen nennen, mit denen Kunden rechnen müssen. Dass es eine Steigerung geben wird, ist klar: "Wir sehen, was am Markt passiert." Derzeit wird noch kalkuliert, anschließend werden die Kunden über die Preissteigerung informiert. In die Kalkulation fließen viele Bestandteile ein. "Unter anderem auch Netzentgelte, z.B. Investitionen ins Netz usw. Auch was mit der EEG-Umlage geschieht, müssen wir abwarten", so Born.

EWE: Noch keine
konkrete Aussage

"Diese Entwicklung ist dramatisch. So etwas habe ich noch nie erlebt", sagt Stefan Babis, Geschäftsführer der Stadtwerke Buxtehude. In diesem Jahr werden die Strom- und Gaspreise für die Kunden stabil bleiben, was 2022 folge, sei noch nicht abschätzbar. Beim Strom könne eine Preisdämpfung durch eine Senkung der EEG-Umlage erreicht werden. Darüber wird am Freitag in Berlin verhandelt. "Egal, was in Deutschland politisch entschieden wird: Der Energiemarkt ist global. Die Nachfrage ist enorm gestiegen", sagt Stefan Babis.
Der überregionale Energiekonzern E.ON hält sich bedeckt, was die Gaspreise angeht. "Wir beobachten die aktuelle Entwicklung an den Energiemärkten sehr genau. Wir haben vorausschauend für unsere Kundinnen und Kunden die Strom- und Gasmengen beschafft", sagt Unternehmenssprecher Stefan Moriße und fügt hinzu: "Für neue Kunden wird es teurer, da wir die stark gestiegenen Beschaffungskosten in unserer Preisstellung berücksichtigen müssen.".

Für die EWE äußert sich Dietmar Bücker: "Für die Ermittlung der Preise fehlen wesentliche Preisbestandteile, die zwischen dem 15. Oktober und 25. Oktober kommuniziert werden. Bis dahin ist eine konkrete Aussage nicht möglich", so der EWE-Sprecher. Insbesondere mit Blick auf den Gaspreis werde es auch für EWE vermutlich schwierig werden, den aktuellen Gaspreis stabil zu halten.

(tk). Strom- und Gaskunden können die Weltmarktpreise nicht beeinflussen. Sie können aber sehr wohl die Preisspirale durchbrechen. Stefan Babis, Geschäftsführer der Stadtwerke Buxtehude: "Stromerzeugung mit der eigenen Photovoltaik-Anlage (PV) samt Speicher ist dabei ein guter Weg." Letztendlich höre es sich verrückt an, dass sein Unternehmen, das Strom und Gas verkaufe, sich dafür stark mache, dass Kunden ihren eigenen Strom produzieren. "Wenn wir unsere Klimaziele erreichen wollen, ist das aber der richtige Weg."

Wer eine ältere Heizung hat, sollte über eine neue nachdenken, so Babis. Auch dabei könne die Sonnenkraft etwa zur Erwärmung des Wassers genutzt werden. Eigenen Strom produzieren

(as). Erhöhen die Strom- und Gasanbieter die Preise, haben die Kunden laut Verbraucherzentrale in der Regel ein Sonderkündigungsrecht. Der Vertrag kann dann zu dem Zeitpunkt beendet werden, an dem die Preiserhöhung in Kraft tritt.

www.verbraucherzentrale.de Kündigungsrecht bei Preiserhöhung

(as). Gegen die Energiepreise an den Börsen kann der Verbraucher wenig ausrichten. Aber im privaten Bereich gibt es viele Möglichkeiten, Energie zu sparen. "So lässt sich der Stromverbrauch durch sparsame Elektrogeräte oder LED-Lampen senken", sagt Markus Laudahn von den Winsener Stadtwerken. "In vielen Haushalten sind niedrigere Heiz- oder Stromkosten auch durch Investitionen möglich, etwa in eine bessere Gebäude-Dämmung oder die Umrüstung auf moderne Gas- oder Wärmepumpen-Heizungen. Viele Maßnahmen werden mit staatlichen Zuschüssen oder Krediten gefördert." Energie sparen

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Redakteur:

Tom Kreib aus Buxtehude

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