Wenn die Feuerwehr ein Fahrzeug braucht: Aussuchen und bestellen funktioniert nicht

Stadtbrandmeister Horst Meyer an der Pumpe des 40 Jahre alten Feuerwehr-Oldies
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tk. Buxtehude. Wenn sich Otto Normalverbraucher ein neues Auto kauft, ist die Planungsphase für PS-Fans ein Genuss und die Lektüre von Ausstattungskatalogen spannender als ein Krimi. Wenn die Feuerwehr ein neues Fahrzeug benötigt, steckt sehr viel Arbeit in der Vorbereitung. 35 Seiten ist die Liste lang, die die Feuerwehr für ihr neues Tanklöschfahrzeug (TLF) erarbeitet hat, sagt Stadtbrandmeister Horst Meyer. Viele Stunden hat eine kleine Gruppe Ehrenamtlicher investiert, um Gewünschtes, Erforderliches und Machbares ausschreibungskompatibel hinzubekommen. "Wunschliste aufschreiben und Bestellung aufgeben funktioniert so einfach nicht", sagt der Feuerwehrchef.

Der größte Teufel steckt nicht nur im winzigen Technikdetail, sondern in den gültigen DIN-Normen. Ein Großlöschfahrzeug wie das, das die Feuerwehr braucht, darf nämlich nicht mehr als 18 Tonnen wiegen - inklusive allem, was die Retter benötigen. Welche Hersteller bieten Fahrzeuge an. die das können?, war die erste Frage. Die DIN-Normliste, die das Team abarbeiten musste, war beachtliche 20 Seiten lang, so Meyer.
Und manchmal müssen die Investitionsplaner sehr genau hinsehen: Wenn das neue Fahrzeug die Euro 6 Norm erfüllt, bedeutet das zum Beispiel ein Zusatzgewicht von rund 300 Kilo. Weil es der Feuerwehr aber wichtig ist, dass ein großer CO2- und Pulverlöscher an Bord sind, müsse genau geplant werden, was wirklich an Bord gehört. "So ein Löscher mit 30 Kilo passt schließlich nicht ins Handgepäck", sagt der Stadtbrandmeister.

Das Fahrzeug, das jetzt ersetzt werden soll, hat fast 40 Jahre auf dem Buckel, davon knapp 20 Jahre im Dienst der Feuerwehr Buxtehude. Zuvor war das Großlöschfahrzeug auf dem Airbus-Flughafen im Einsatz und wurde vom Förderverein 1998 für 25.000 Mark gekauft.

Auch wenn die alte - häufig noch mechanische Technik - immer noch funktioniert, sieht Horst Meyer im aktuellen Stand der Technik viele Vorteile. Beispiel: Die Pumpe am alten Fahrzeug wird noch mit einem Seil mechanisch bedient, die neue natürlich per Knopfdruck und Löschmittel lässt sich dadurch viel genauer dosieren. "Daher muss der Tank dafür auch nur noch 500 Liter fassen", so der Stadtbrandmeister.
Die Feuerwehr pflegt ihren Fahrzeugbestand. Ob das neue Gefährt auch 40 Jahre durchhalten wird, bezweifelt Horst Meyer allerdings - als Kehrseite der modernen Technik. "Ob es bei der komplizierten Elektronik auch in 25 Jahren noch alle notwendigen Ersatzteile gibt, wage ich zu bezweifeln."

Wenn alles gut läuft, die Ausschreibung übernimmt die Stadt, könnte das neue TLF im kommenden Jahr startklar für die ersten Einsätze sein. "Perfekt wäre der 17. September für die Übergabe, dann feiern wir das 150-jährige Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Buxtehude", sagt der Stadtbrandmeister.

Redakteur:

Tom Kreib aus Buxtehude

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