Ein Jagdhorn ist nicht nur ein Instrument für Jäger
Joachim Gaulke aus der Jagdhornbläsergruppe "Geest & Marsch" erklärt die Faszination dieser Musik
tk. Hedendorf. In den vergangenen Wochen haben die Mitglieder der Jagdhornbläsergruppe "Geest & Marsch" einige Auftritte absolviert und oft folgende Reaktion bei den Zuhörern erlebt: "Das ist ja ein toller Klang - und da könnte ich auch mitmachen?" und "Wie, man muss keinen Jagdschein haben und Jäger sein, um Jagdhorn zu spielen?" Joachim Gaulke (66) ist zwar auch Jäger und begeisterter Musiker, erklärt aber gerne: "Die Musik und die Jagd haben zwar viel miteinander zu tun, in der Jagdhornbläsergruppe ,Geest & Marsch' spielen aber auch Nicht-Jäger mit."
Die Gruppe "Geest & Marsch" ist das jüngste Jagdhornbläser-Ensemble unter dem Dach der Kreisjägerschaft Stade und hat seine "Übungszentrale" in Hedendorf. Nach einem Lehrgang mit Roswitha Meyer fanden sich die mittlerweile 18 Aktiven zusammen. Drei von ihnen sind keine Jäger, sondern einfach nur Freunde dieses besonderen Instrumentes. So wie Joachim Gaulke kommen manche zu diesem Hobby: "Bei mir lag das Jagdhorn jahrelang ungenutzt im Keller." Nach dem Lehrgang war der Harsefelder aber Feuer und Flamme für diesen besonderen Klang.
Auch wenn das Jagdhorn im Ensemble geradezu konzertant gespielt wird - die Anfänge stammen aus der Jagd. "Etwa zur Verständigung der Jäger untereinander bei einer Treibjagd", so Gaulke über Kommunikation im Vor-Handyzeitalter. Außerdem gibt es bestimmte musikalische Traditionen, wie etwa Signale zur Begrüßung, wenn ein Stück erlegt ist oder das gemütliche Beisammensein zum Ende der Jagd beginnt. Aus der musikalischen Funktionalität des Instrumentes heraus haben Komponisten im Laufe der Zeit schließlich eigene Stücke fürs Jagdhorn geschrieben.
Das Besondere an diesem Instrument: Ein Jagdhorn hat keine Ventile wie etwa eine moderne Trompete. Die einzelnen Töne werden mit Mund und Lippe geformt. "Daher heißt es auch üben, üben, üben", sagt Joachim Gaulke.
Der Einstieg für Interessierte kostet übrigens kein Vermögen. Zum einen verleihen die Jagdhornbläser Instrumente, zum anderen gibt es gebrauchte Jagdhörner schon ab 50 Euro. "Nach oben sind die Preise natürlich offen", so Gaulke.
Der größte musikalische Erfolg der "Geest & Marsch"-Bläser war übrigens ein erster Platz bei einem Wettbewerb der Landesjägerschaft Schleswig-Holstein. Derzeit, so Gaulke, sei aber keine erneute Teilnahme an einem Wettstreit geplant.
Wer neugierig ist, kann einfach bei den Proben im Dorfgemeinschaftshaus Hedendorf (dienstags um 20 Uhr) vorbeischauen. "Das ist ein besonderer Klang und eine besondere Atmosphäre", sagt Joachim Gaulke und macht potentiellen Mitspielern Mut und Lust aufs Jagdhorn.
• Kontakt: RoswithaMeyer@gmx.de
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