"Ich wollte Sie noch einmal besuchen"
Christoph Leddin über das Ende von Deutschlands ältester Apotheke in Familienbesitz
Den Satz „Ich wollte Sie noch einmal besuchen“ hört Christoph Leddin (58) jetzt häufig von seinen Kunden. Der Apotheker schließt Deutschlands älteste Apotheke in Familienbesitz, Leddins Rats- und Einhornapotheke, nach 281 Jahren am Dienstag, 30. Juni. Und das trotz einer Spitzenlage in Buxtehudes Fußgängerzone.
„Um meine Stammkunden tut es mir besonders leid“, sagt Leddin. „Viele Menschen haben uns jahre- und sogar jahrzehntelang die Treue gehalten.“
1984 beendete Christoph Leddin sein Pharmaziestudium, studiert hatte er in Feiburg und Kiel. Danach arbeitete er auf Vertreterbasis und half im elterlichen Betrieb, der Rats- und Einhornapotheke, aus. Am 1. Januar 1986 übernahm Leddin die Apotheke, die sich damals noch neben dem Modehaus Stackmann befand. Fünf Mitarbeiter waren zu dem Zeitpunkt dort angestellt. Im Jahr 1996 zog er mit der Apotheke in die Lange Straße 30 um.
Nun schließt Christoph Leddin zum Monatsende den jahrhundertealten Familienbetrieb. Eine 60- bis 80-Stunden-Woche, erhöhte Auflagen der Krankenkassen, steigende Personalkosten und noch einiges mehr trieben den Apotheker zu diesem Entschluss. Hinzu kommt auch, dass keines seiner Kinder die Apotheke weiterführen möchte.
Was plant Christoph Leddin jetzt für die Zukunft? „Ich fahre gern Motorrad. Meine weiteste Tour ging nach Italien“, erzählt er. Auf seiner 120-PS-starken „Honda Goldwing“ werde er wieder mehr „gemütlich reisen“. Und noch eine andere Reise sei in Planung: „Wir wollen unsere Enkelkinder in Sidney für ein paar Wochen besuchen.“ Wann genau es nach Australien geht, wisse er aber noch nicht.
„Ich will erst einmal alles mal auf mich zukommen lassen“, sagt Christoph Leddin. „Vielleicht wird es mir schnell zu langweilig und ich orientiere mich beruflich noch einmal in eine andere Richtung.“ Denn eins steht für Leddin fest: „Alles rund um das Thema Apotheke ist für mich in Zukunft gestrichen.“
Redakteur:Alexandra Bisping |
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