Vergiftet oder verhungert? 14 tote Mäusebussarde im Kreis Stade

Wenige Meter neben einem der toten Bussarde lag ein zweiter verendeter Greifvogel
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tk. Landkreis. Verhungert oder vergiftet? Die Fälle von toten Mäusebussarden häufen sich. Im Landkreis Stade sind seit Ende Februar bereits 14 der geschützten Greifvögel verendet. In den meisten Fällen ist unklar, woran die Vögel gestorben sind. Das Veterinäramt im Landkreis Stade hat reagiert. Fünf verendete Mäusebussarde werden von Experten in Hannover untersucht. Nur auf diesem Weg kann die Todesursache eindeutig geklärt werden. Im Landkreis Harburg gibt es bislang keine bekannten Fälle.

Der Grund für die Wachsamkeit: "Es gibt immer wieder Fälle von Giftattacken", sagt Alexander Heyd vom "Komitee gegen Vogelmord". Aber: Durch den langen Winter sind in Deutschland Tausende Mäusebussarde verendet. Zu den toten Vögeln, die untersucht werden, gehören auch zwei Kadaver, die ein WOCHENBLATT-Leserin der Feldmark zwischen Nindorf/Apensen und Moisburg gefunden hat. Sie lagen nur wenige Meter neben einer Köderbox für Rattengift.
Der Mann kennt sich mit Greifvögeln aus. Er kümmert sich beispielsweise um Wanderfalken. Der Greifvogelexperte zieht keine vorschnellen Schlüsse, will aber nicht ausschließen, dass die beiden Bussarde Mäuse gefressen haben könnten, die an Gift aus der Köderbox gestorben sind. Dabei stellt er auch die Frage: Was hat Rattengift mitten in der Feldmark zu suchen? Ratten gebe es dort keine und Feldmäuse werden von Bussarden bejagt.
Tatsache ist: Immer wieder sterben Greifvögel durch Gift. In der Nähe von Münster sind Ende März drei Mäusebussarde vergiftet worden, schreibt die örtliche Lokalpresse. Der WDR berichtet davon, dass am vergangenen Wochenende fünf tote Bussarde und zwei Habichte im Kreis Viersen gefunden worden. Die illegale Jagd auf Greifvögel habe in den vergangenen Jahren erheblich zugenommen.
Alexander Heyd kennt die aktuellen Fälle aus Nordrhein-Westfalen. Was ihn beim Fall in der Apensener Feldmark stutzig macht: Zwei tote Vögel in unmittelbarer Nähe einer Köderbox. "Der Verdacht auf Gift liegt zumindest nahe." Aber: In den vergangenen Wochen seien tausende Greifvögel durch Nahrungsmangel verendet.
• Das WOCHENBLATT hat bei zwei Unternehmen im Landkreis Stade nachgefragt, die sich professionell mit Schädlingsbekämpfung beschäftigen. Beide schließen einen Zusammenhang zwischen den toten Bussarden und der Köderbox aus.
• Mäusebussarde stehen in Deutschland gleich doppelt unter Schutz: Sie unterliegen zwar dem Jagdrecht, doch gleichzeitig gilt eine ganzjährige Schonzeit. Außerdem fallen die Greifvögel unter das Bundesnaturschutzgesetz und gelten als besonders geschützte Art. Der Bestand gilt derzeit aber nicht als gefährdet. In Deutschland sollen zwischen 2001 bis 2005 rund 96.000 Brutpaaren gelebt haben. Das sind rund 50 Prozent des gesamten Bestands in Mitteleuropa.

Redakteur:

Tom Kreib aus Buxtehude

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