Seniorenheim? Niemals! Und plötzlich muss es doch sein
tk. Buxtehude. "Meine Mutter ins Heim? Niemals", das war für Barbara Niederländer (65) eine Grundüberzeugung. Sie nahm ihre betagte Mutter zu sich nach Buxtehude - und stand doch irgendwann vor der Frage: Wie soll es weitergehen? Nach einem Krankenhausaufenthalt der alten Dame war nämlich klar, dass der Umzug in eine Pflegeeinrichtung unumgänglich war. Aus dem "Niemals" wurde plötzlich ein "Muss". Barbara Niederländer hatte gemischte Gefühle, als sie einen Platz für ihre Mutter in der "Waldburg" fand. Heute weiß sie: "Das war die einzig richtige Entscheidung."
Aus dem unguten Gefühl, die Mutter in einer Pflegeeinrichtung unterzubringen, wurde bei Barbara Niederländer schnell die Gewissheit: "Dort ist Mutter gut aufgehoben." Sie wurde liebevoll und mit Respekt betreut. Positiver Nebeneffekt: "Ich hatte viel mehr Zeit für meine Mutter und konnte besser ihre Wünsche erfüllen."
Im September ist Barbara Niederländers Mutter im Alter von 90 Jahren gestorben. Drei Jahre hatte sie in der "Waldburg" gelebt. Für die Tochter bedeutet der Tod ihrer Mutter einen wichtigen Einschnitt und sie zieht eine persönliche Bilanz. "Die Menschen müssten sich viel früher mit der Frage befassen, was zu tun ist, wenn man alleine nicht mehr für sich sorgen kann." Auch die Angehörigen seien gefordert, über Lösungen nachzudenken, sagt sie. Wer rechtzeitig überlege, der verhindere, dass sich ein alter Mensch überfahren fühle, wenn es schnell zu endgültigen Entscheidungen kommen müsse. Ihr praktischer Tipp: Es gebe in vielen Einrichtungen die Möglichkeit, sich zum Probewohnen anzumelden. "Das sollte man unbedingt nutzen."
De Menschen müssten auch über Begrifflichkeiten nachdenken: "Heim", sagt Barbara Niederländer, "ist ein negativ besetztes Wort." Und Residenz klinge ein wenig zu protzig. Egal, wie Senioreneinrichtungen genannt werden - "ich möchte Menschen die Scheu nehmen, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen", sagt Barbara Niederländer. Sie wendet sich nach dem Tod ihrer Mutter auch deshalb an die Öffentlichkeit, weil es in den vergangenen Monaten viele Negativschlagzeilen über Pflegeeinrichtungen gegeben habe. "Meine Mutter hatte das Gefühl, geliebt zu werden." Das Gefühl, gut aufgehoben zu sein, habe bis zu ihrem letzten Atemzug angehalten. Als die betagte Dame nach einem zweiten Schlaganfall aus dem Krankenhaus kam, wurde sie vom Personal der Waldburg mit den Worten begrüßt "Sie sind wieder zu Hause", erinnert sich Barbara Niederländer.
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