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Millionenschaden im Buchholzer Freibad

Buxtehude: Antrag der Linken zum Gedenken an die NS-Opfer

Auf dem Friedhof an der Ferdinandstraße sind einige der Zwangsarbeiter bestattet worden Foto: tk
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Antrag der Linken könnte eine überfällige Diskussion in Gang setzen

tk. Buxtehude. Die Fraktion der Linken hat beantragt, dass an Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene während der Herrschaft der Nationalsozialisten in Buxtehude erinnert werden soll. "Wir brauchen eine breitere Erinnerungskultur", begründet die Fraktion ihren Antrag. Zudem setze das in Zeiten des erstarkenden Rechtspopulismus ein Zeichen für eine offene und liberale Stadt.

So seien fünf sowjetische Kriegsgefangene namentlich bekannt, die auf dem Friedhof Ferdinandstraße begraben sind. Dort wurde auch die die erst einjährige Rita Valters beerdigt, die Tochter einer lettischen Zwangsarbeiterin gewesen sein soll. An der Ferdinandstraße liegen außerdem Dimitry Semenov (gestorben mit 25), Egor Kramarenko (28), Michael Uchanow (25) und Dmitry Bezduganov (35). Drei der Zwangsarbeiter kamen bei einem Fliegerangriff im Juni 1944 ums Leben. Weitere drei tote Zwangsarbeiter sind auf dem Friedhof an der Stader Straße bestattet worden.

Die beiden Linken-Ratsherren Klemens Kowalski und Benjamin Koch-Böhnke betonen: "Dieser Teil unserer Stadtgeschichte muss stärker in den Fokus gerückt werden."
Experte für die Opfer des Nationalsozialismus im Landkreis Stade ist Michael Quelle. Er macht sich für eine Erinnerungskultur an die NS-Opfer stark, sagt aber auch: "Vorher muss die Erforschung kommen." Denn: Beim aktuellen Antrag der Linken würden viele, die eindeutig Opfer der Nazis waren, gar nicht erwähnt. Zum Beispiel Waldemar Peters, Dorothea Schultz und Margarethe Meyer, die Opfer der Euthanasie wurden. Außerdem fehlt auch der Zwangsarbeiter Johann Puk (1903-1943), der laut Quelles Forschungen exemplarisch öffentlich aufgehängt wurde, um damit andere Zwangsarbeiter einzuschüchtern. 

Tatsache ist: Die Zeit der NS-Herrschaft ist in Buxtehude bislang nicht erforscht worden. Als im Jahr 2005 in der Politik erbittert über das Erinnern an den kommunistischen Widerstandskämpfer Rudolf Welskopf gestritten wurde, sollte es eigentlich im Anschluss eine Aufarbeitung der Jahre 1933 bis 1945 geben. Das ist bis heute unterblieben. Einstimmig hatte der Rat beschlossen, an die Opfer der Hexenverbrennung in Buxtehude zu erinnern.

KOMMENTAR: Das Erinnern angehen
Ein weit zurückliegendes dunkles Kapitel der Stadtgeschichte, das gut erforscht worden ist. Die Bereitschaft, sich zu erinnern und für Verbrechen aus der Vergangenheit auf eine symbolische Art Verantwortung zu übernehmen, ist also da. Über die Zeit der Nazi-Herrschaft gibt es dagegen nicht einmal eine halbwegs umfassende Darstellung. Warum? Wer an die Opfer erinnern will, muss auch über die Täter reden. Und die kamen auch aus dieser Stadt. Das scheint, wie in vielen anderen Städten und Dörfern auch, ein Hemmnis für die längst fällige Aufarbeitung zu sein.
Warum wird nicht endlich das Erinnern an dieses Kapitel der Stadtgeschichte angepackt? Das könnte, zumindest als Auftakt, eine Gruppe von Geschichts-Studierenden übernehmen, die daraus ein größeres Projekt initiieren könnten. Auch darüber wurde schon beim Welskopf-Streit im Jahr 2005 nachgedacht. Passiert ist bislang nichts und das ist schlecht.
Tom Kreib 

Redakteur:

Tom Kreib aus Buxtehude

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