Nach schwerem Unfall warten Eltern und Schüler seit 20 Monaten auf mehr Sicherheit an der Haltestelle
Bürger klagen: "Hat man uns vergessen?"

Bernd Wiebusch und Simone Mundt sind die Eltern der verunglückten Schülerin | Foto: sb
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JOBS und KARRIERE

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sb. Deinste. Diese Bushaltestelle ist der blanke Horror: Der Haltepunkt "Huddelkamp 5" Richtung Stade an der Kreisstraße 1 in Deinste (Samtgemeinde Fredenbeck) ist nicht nur in einem äußerst schlechten Zustand, sondern auch äußerst gefährlich. Denn er verfügt über kein Licht und ist von Autofahrern, die aus Richtung Fredenbeck kommen, kaum sichtbar. Im Februar 2020 passierte dann das Unglück: Eine Schülerin wurde auf dem Weg zu dieser Bushaltestelle beim Überqueren der K1 von einem Fahrzeug erfasst und schwer verletzt. "Mit den Folgeschäden hat unsere Tochter bis heute zu kämpfen", sagen die Eltern Simone Mundt und Bernd Wiebusch. Sie sind vor allem wütend, weil die Politik zwar nach dem Unfall versprach, die Situation an der Haltestelle zu verbessern. Der Unfall ist inzwischen jedoch 20 Monate her - und passiert ist rein gar nichts.

Obwohl - rein gar nichts ist nicht ganz richtig. Bernd Wiebusch, Inhaber eines Elektroinstallationsbetriebs, hat inzwischen zumindest für ein wenig Licht gesorgt. Am Rand des Ackers hinter der Bushaltestelle hat er auf eigene Kosten eine gebrauchte Straßenlaterne aufgestellt und mit einer Zeitschaltuhr versehen. Das Licht leuchtet allerdings nur im Winter. Denn von Beginn des Frühjahrs bis Ende Herbst muss Wiebusch das Kabel, das die Laterne mit Strom versorgt und durch einen Straßengraben bis zu seinem Grundstück läuft, wieder entfernen. "Die Straßenmeisterei hatte sich bei mir beschwert, dass sie sonst die Gräben nicht sauberhalten kann", sagt Wiebusch. "Jetzt ist es morgens allerdings schon wieder so lange dunkel, dass meine Tochter mich gebeten hat, die Laterne wieder anzuschließen."

Die Eltern monieren zudem den schlechten Pflegezustand der Bushaltestelle. "Das Pflaster ist holperig und überall wächst das Gras - teilweise mehr als knöchelhoch", sagt Simone Mundt. "Niemand kümmert sich, das gesamte Thema wird verschleppt." Als blanken Hohn empfand sie deshalb eine Wahlwerbung, die sie vor der Kommunalwahl in ihrem Briefkasten fand. "Wir wollen auch weiterhin auf eine Verbesserung der Beleuchtungs- und Sicherheitssituation hinwirken. Die Bushaltestellen am Huddelkamp und bei der Kreissparkasse stehen dabei im Fokus", versprach die CDU in ihrem Flyer.

Auf Nachfrage beim Samtgemeinde-Bürgermeister Ralf Handelsmann erfuhr das WOCHENBLATT, dass man im Fredenbecker Rathaus auf Nachricht vom Landkreis Stade warte. Da es sich im vorliegenden Fall um eine Kreisstraße handele, sei ohne den Landkreis keine Änderung der Situation möglich. Handelsmann nahm die Presseanfrage zum Anlass, bei der zuständigen Stelle in Stade nachzuhaken. Das Ergebnis: "Der Landkreis überlegt, die beiden Deinster Bushaltestellen an der Kreisstraße eventuell zusammenzulegen", so der Verwaltungschef. "Das hängt von der Zahl der Schülerinnen und Schüler ab, die die beiden Haltepunkte nutzen." Hierfür sollte zunächst das neue Schuljahr 2021/2022 abgewartet werden, um aktuelle Zahlen zu ermitteln. "Erste Zählungen haben ergeben, dass beide Haltestellen nur von drei Schülerinnen bzw. Schülern genutzt werden", berichtet Handelsmann. "Weil dem Landkreis dieser niedrige Wert suspekt vorkommt, soll die Zahl bis zu den Herbstferien noch einmal überprüft werden."

Nach den Herbstferien wird dann wohl die Entscheidung fallen, ob beide, eine oder vielleicht auch gar keine Haltestelle erhalten bleiben soll. "Sobald das feststeht, werden wir als Kommune aktiv", verspricht Handelsmann. "Geplant ist eine neue Pflasterung, ein Bushäuschen, ein roter Warnhinweis für Autofahrer und Licht." Voraussetzung für diese Arbeiten ist jedoch eine behördliche Anordnung des Landkreises als zuständige Behörde für die K1 - auch wenn die Kosten für den Ausbau der Haltestelle dann von der Gemeinde Deinste getragen werden müssen. "Das Geld hierfür ist schon länger im Haushalt eingestellt", so Handelsmann.

Schülerin angefahren und schwer verletzt
Es muss jetzt endlich etwas passieren
Redakteur:

Stephanie Bargmann aus Stade

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