jab. Mulsum/Jork. Dass in Mulsum gelegentlich das ein oder andere Ortsschild fehlt, dürfte den Dorfbewohnern inzwischen nur ein müdes Schulterzucken entlocken. Als sie am Samstag aber feststellen mussten, dass ihr Dorf scheinbar gar nicht mehr auf der Geest, sondern im Alten Land liegt, war die Verwunderung groß. Denn: Auf ihrer Ortstafel stand nicht mehr Mulsum. Stattdessen hieß ihre Ortschaft auf einmal Jork.

"Zwei Schilder wurden in Jork entwendet und in Mulsum wiedergefunden", sagt Stades Polizeipressesprecher Rainer Bohmbach zu dem kuriosen Fall. Das Schild der Straße "Westerjork" hing plötzlich in der Stader Straße und das aus Jork-Ladekop in der Straße "Heerloge". Auch wenn sich hier wohl ein Scherzbold zu schaffen gemacht hat, die Taten gelten bei der Polizei dennoch als Diebstahl, erklärt Bohmbach.

"Kein Kavaliersdelikt"

Und nicht nur das: Wer erwischt wird, dem droht im schlimmsten Fall sogar eine Strafe von bis zu fünf Jahren Haft. Denn bei dem "Scherz" handelt es sich um einen schweren Eingriff in den Straßenverkehr. "Das ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine schwere Straftat", sagt Straßenwärtermeister Uwe Pahl.

Auch Kreis-Dezernentin Madeleine Pönitz findet die Aktion alles andere als lustig, sondern gefährlich: "Das ist keine Kleinigkeit." Zudem wird es für den Landkreis - und somit auch für den Steuerzahler - teuer. Ein Schild kostet inklusive Montage rund 300 Euro, erklärt Pönitz. Die neuen Schilder seien bereits bestellt, die Lieferung könne aber bis zu vier Wochen dauern. Solang müssen die Tempo-50-Schilder als Ersatz dienen, um die Sicherheit innerhalb der Ortschaften zu gewährleisten. Denn die Ortstafeln zeigen nicht nur den Namen der Gemeinden an, sondern gleichzeitig auch die zu fahrende Geschwindigkeit, sagt Pahl.

Das Tempo-50-Schild wurde in Mulsum an der "Alten Schmiedestraße" inzwischen sogar fest an der Halterung des eigentlichen Ortsschildes befestigt. Schließlich fehlt hier die Ortstafel des Öfteren. Im Neulandweg suchen Verkehrsteilnehmer das Fredenbeck-Schild ebenfalls vergeblich. Auch hier weist nur das aufgestellte 50-km/h-Schild auf eine Ortschaft hin.

"Es kommt immer mal wieder vor, dass Schilder gestohlen werden", so Bohmbach. Solang diese aber nicht auf frischer Tat ertappt würden, sei die Ermittlung der Langfinger schwierig. Im Gegensatz zu den Jorker Schildern bleiben die Mulsum-Schilder vermisst. Die würden nun wohl in irgendeinem Partykeller hängen, vermutet Bohmbach.