Samtgemeinde Hanstedt
Reservisten: Mittler zwischen Bundeswehr und Zivilgesellschaft
sv. Hanstedt. Zu ihren Aufgaben gehören die militärische Ausbildung, die sicherheitspolitische Arbeit und die Kriegsgräberpflege: Deutschlandweit sind mehr als 115.000 Menschen Mitglied im Reservistenverband und bilden die wichtige Reserve für die Bundeswehr. Als Spezialisten auf den verschiedensten Gebieten unterstützen sie die Bundeswehr sogar bei Auslandseinsätzen.
Wie die anderen bundesweit rund 2.400 Kameradschaften muss aktuell aber auch die Reservistenkameradschaft (RK) der Samtgemeinde Hanstedt die meisten ihrer Aufgaben und Veranstaltungen aussetzen. Vorsitzender Klaus Ehlbeck und sein Stellvertreter Wolfgang Neder, der die RK 1990 in Brackel gründete, berichten im Gespräch mit dem WOCHENBLATT von der mittlerweile seit 31 Jahren bestehenden Reservistenkameradschaft in Hanstedt.
Eine ihrer wichtigsten Aufgaben ist die militärische Aus- und Weiterbildung. Dafür geht es mehrfach im Jahr in den Schießsimulator (AGSHP - Ausbildungsgerät Schießsimulator Handwaffen/Panzerabwehrhandwaffen). Das gehört zur Grundausbildung in der Bundeswehr und hält auch die Reservisten fit im Umgang mit Handwaffen. Übungsschießen, Sanitätsdienst, Lehrgänge, Seminare und Vorträge richten sich aber auch nach aktuellen Themen. So übten die Reservisten während des Bundeswehr-Auslandseinsatzes im Kosovo 1999 zum Beispiel vermehrt Personenkontrollen.
Genauso bedeutend für die Reservisten ist ihre Rolle als Schnittstelle zwischen Bundeswehr und der zivilen Gesellschaft. "Wir informieren auf Veranstaltungen wie dem Hanstedter Herbstmarkt und dem Tag der Freiwilligen über die Bundeswehr und die Aufgaben der Reservisten", erzählt Klaus Ehlbeck. "Auch ich wurde so auf die RK aufmerksam."
Wie viele Vereine und RKs kämpft die Kameradschaft der Samtgemeinde Hanstedt damit, Nachwuchs zu finden. "Die meisten haben nach ihrer Zeit in der Bundeswehr zunächst anderes im Kopf", erklärt Wolfgang Neder. "Sie gründen eine Familie und werden sesshaft. Unsere Neuzugänge sind gewöhnlich um die vierzig." Von ihren aktuell 61 Mitgliedern ist der Jüngste Jahrgang 1981, der Älteste Jahrgang 1939.
In jeder RK ist es unwichtig, wer welchen Dienstgrad bekleidet. "Auch wer keinen Wehrdienst geleistet hat, ist bei willkommen", sagt Ehlbeck. "Ungediente können zwar nicht an den Diensten und Übungen teilnehmen, dafür aber an allen Stammtischen, Vorträgen und Ausflügen. Auch der Wohnort spielt keine große Rolle, unsere Mitglieder sind von Hamburg bis Braunschweig in ganz Norddeutschland verteilt."
Jedes Jahr zum Muttertag veranstalten die Hanstedter Reservisten einen Familienausflug. Darüber hinaus sind sie über das Jahr auf Schützenfesten unterwegs oder beim Vergleichsschießen mit den Schützen, organisieren als Ferienprogramm eine Kanufahrt für die Kinder von "Jugend Aktiv" oder tauschen sich mit der befreundeten Reservistenkameradschaft aus Krefeld aus. Seit 2008 treffen sich die beiden Vereine regelmäßig und begingen unter anderem auch das 25. Jubiläum der Hanstedter Kameradschaft 2015 zusammen.
Aufgrund der Pandemie konnten sich die Reservisten in den vergangenen Monaten jedoch nur um die vier russischen Kriegsgräber in Hanstedt, Marxen und Undeloh kümmern und zum Volkstrauertag an der Kranzniederlegung teilnehmen, alles andere muss immer noch ruhen. "Der Anfang wird schwer werden", sagt Ehlbeck über die ungewisse Rückkehr ins Vereinsleben. Wenn es so weit ist, plant er, das persönliche Gespräch mit den Mitgliedern zu suchen, damit alle wieder in den Rhythmus der Treffen und Aktivitäten reinkommen. Der monatliche Stammtisch an jedem letzten Mittwoch im Heidekrug in Hanstedt und das dortige Austauschen über alte Zeiten und die aktuellen Geschehnisse fehle ihm und Neder am meisten.
Wer der Kameradschaft beitreten möchte, kann sich über www.reservistenverband.de bei der RK der Samtgemeinde Hanstedt anmelden. Klaus Ehlbeck und Wolfgang Neder freuen sich über jeden Neuzugang.
Redakteur:Svenja Adamski aus Buchholz |
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