Tierschutz - wirklich um jeden Preis?

Unternehmer Hans Prömm | Foto: oh
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Wie teuer darf Tierschutz sein? In Rumänien hat die Regierung erlaubt, dass streunende Hunde nachdem sie zwei Wochen im Tierheim betreut wurden, getötet werden dürfen (das WOCHENBLATT berichtete). Das brachte zigtausende Tierschützer, darunter TV-Moderatorin Alida Gundlach auf den Plan, die mit Protestaktionen gegen diesen Tier-Mord vorgehen wollen.
Hans Prömm, Geschäftsmann mit Wurzeln in Rumänien und im Landkreis Harburg, weist - bei aller Tierliebe - auch auf die Situation der Menschen vor Ort hin. Die monatlichen Kosten für die Unterbringung eines Hundes in einem Tierheim übersteigen bei weitem die gesetzliche Mindestrente (80 Euro). Allein für das Einfangen und Sterilisieren fallen 25 Euro an.

„Nachts geht niemand raus“
(mum). „Wenn Frau Gundlach in Rumänien leben würde und eine kleine Tochter hätte, dann würde sie ihr nicht erlauben, abends auf der Straße zu spielen“, sagt Hans Prömm aus Egestorf. „Wenn es Nacht wird, tauchen selbst in den Großstädten streunende Hunde wie aus dem Nichts auf, rotten sich zusammen und übernehmen die Herrschaft über ganze Straßenzüge.“ In den Dörfern sei es noch viel schlimmer. „Dort sind die Hunde auch am Tag überall und verbreiten Angst und Schrecken.“
Hans Prömm kann die Situation sehr gut einschätzen. Er ist seit 2005 Gesellschafter der Caditec GmbH. Zwei Wochen im Monat lebt er in Kronstadt (Brasov), einer 300.000 Einwohner Stadt etwa 140 Kilometer von Bukarest entfernt. Den Rest des Monats verbringt er Egestorf. Sein Unternehmen unterstützt unter anderem deutsche Systemlieferanten der Automobilindustrie.
Alida Gundlach, TV-Moderatorin, Autorin und Tierschützerin aus Asendorf, hat mit ihrem Protest gegen die „Hundemassaker in Rumänien“ für Aufsehen gesorgt. WOCHENBLATT-Leser unterstützen die Asendorferin bei ihren Bemühungen, die Tötung von Streunern dort zu verbieten. Nachdem ein vierjähriges Kind nach Angaben der Staatsanwaltschaft von einem Straßenhund totgebissen worden war, hatte das Parlament reagiert. Kommunen müssen eingefangenen Hunde lediglich 14 Tage in Tierheimen versorgen und dürfen sie dann einschläfern.
Prömm verfolgt die Berichterstattung mit gemischten Gefühlen. „Ich bin auf keinem Fall ein Tierhasser“, betont der Geschäftsmann. Aber man dürfe nicht vergessen, in welcher Situation die Menschen in Rumänien leben. „In den Städten gelingt es den Leuten zumindest am Tag die Hunde aus den Wohngebieten zu vertreiben.“ Nachts aber würden die Hunde über den Müll herfallen, um dort Essbares zu finden. „Attacken gegen Menschen kommen immer häufiger vor“, so Prömm. Dabei kommt es seiner Meinung nicht darauf an, wie viele Todesopfer es schon gegeben hat. „Jedes Opfer ist eines zu viel.“ Rumänien sei ein lebenslustiges Land, in dem sich im Sommer das Leben bis spät nach Mitternacht auf der Straße abspielt. „Das verhindern die hungrigen Hunde-Rudel“, so der Unternehmer. Dazu kämen noch immense Schäden für Wild, Landwirtschaft, Viehzucht und Tourismus.
Prömm weist zudem auf die Lebensunterschiede hin: „In Rumänien leben sehr viele Menschen am Existenzminimum; Alte und Kinder hungern im Winter“, so Prömm. „Wenn Frau Gundlach in Rumänien Tierheime mit deutschen Standards schaffen will, dann würden dort die Menschen wahrscheinlich am liebsten selbst einziehen. Dort gibt es zumindest einmal am Tag etwas zu essen“.
Er lädt Alida Gundlach ein, sich selbst ein Bild vor Ort zu machen. „Möglicherweise fällt uns dort gemeinsam eine andere Lösung ein als die der schmerzlose Tötung der Tiere“, so Prömm.

Redakteur:

Sascha Mummenhoff aus Jesteburg

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