Warum nicht gleich ein Integrationsrat, der alle Ausländer einbezieht, statt eines reinen Flüchtlingsrates? Diese Frage wird derzeit in Harsefeld diskutiert - nicht ohne Grund, denn etwa jeder 16. Bewohner der Samtgemeinde stammt aus dem Ausland. Dabei sind die Geflüchteten deutlich in der Minderheit. So leben in Harsefeld deutlich mehr Polen als Menschen aus allen klassischen Flüchtlingsländern zusammen. 350 Personen mit Ausländerstatus stammen aus unserem östlichen Nachbarland, insgesamt 275 Menschen kommen aus Syrien, dem Irak, dem Sudan, Afghanistan und anderen Ländern, in denen Krieg und Gewalt an der Tagesordnung sind.
Auch im Vergleich zu den übrigen EU-Ländern stellen die Polen den weitaus größten Ausländeranteil in Harsefeld. Aus den anderen Mitgliedsstaaten der europäischen Union leben 324 Bürger in Harsefeld, rechnet man die Polen hinzu, sind es 674 EU-Bürger. Verhältnismäßig klein ist der Anteil der Bewohner, die Staatsangehörige einer der Nicht-EU-Balkanstaaten sind: Aus diesen Ländern - dazu zählen u.a. Serbien, Albanien und Montenegro - stammen 48 Personen.
Der weitaus größere Anteil der in Harsefeld lebenden Menschen mit Migrationshintergrund ist nicht als Flüchtling in die Geest-Kommune gekommen: Ihr Zuzug hat private oder berufliche Gründe. Den einen zieht es wegen der Liebe hierher, den anderen locken interessante Job-Perspektiven. Bemerkenswert ist noch, dass sich der Zahl der Ausländer binnen fünf Jahren verdoppelt hat: 2013 wohnten in der Samtgemeinde lediglich 600 Menschen mit einem fremden Pass. In der Kommune herrscht eine bunte Nationalitätenvielfalt: Die Menschen stammen aus 83 Ländern rund um den Globus.