Harsefelder Verwaltung sucht das Gespräch mit der Dow

Wegen der Dow-Kavernen gibt es laut Bergamt Bodenabsenkungen  Foto: jd
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Bodenabsenkungen in Harsefelder Wohngebiet: Umweltschützer weist auf mögliche Folgen hin

jd. Harsefeld. Bis zu neun Zentimeter in fast 50 Jahren: Vor einigen Wochen berichtete das WOCHENBLATT über die Bodenabsenkungen in der Harsefelder Steinfeldsiedlung ("Seit 1971 geht es abwärts"). Den Artikel nahm der langjährige SPD-Kommunalpolitiker und Umweltschützer Lothar Marg zum Anlass, eine Anfrage an Rathauschef Rainer Schlichtmann (parteilos) zu richten. Marg kritisiert, dass die Problematik seitens der Verwaltung offenbar nicht ernst genommen wird. Er greift die Sorgen von Hausbesitzern auf, die Risse in ihren Gebäuden aufgrund der Absenkungen befürchten. Laut dem Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) sind die Senkungen im Bereich Harsefeld auf das Aussolungsbergwerk Ohrensen der Dow zurückzuführen.

"Ursächlich ist die Konvergenz der Kavernen, die sich an der Tagesoberfläche in Form einer Senkungsmulde bemerkbar macht", erklärte eine LBEG-Sprecherin auf WOCHENBLATT-Nachfrage. Unter Konvergenz versteht man den Volumenverlust von Hohlräumen im Erdinneren, der durch den Druck des umliegenden Gesteins entsteht. In entsprechender Größe bilden sich an der Erdoberfläche mehr oder weniger große Mulden.

Marg befürchtet, dass die Absenkungen in Harsefeld "eher größer ausfallen als bisher", weil neue Kavernen hinzukämen. Er hatte sich nach eigenem Bekunden bereits vor sechs Jahren an Schlichtmann gewandt - mit der Bitte, beim Bergamt "Zahlen zu den Absenkungen durch die Ausbeutung des Salzstocks rund um Harsefeld zu erfragen". Leider habe er in dieser Angelegenheit dann nichts mehr von Schlichtmann gehört.

Nun verweist Marg auf aktuelle Prognosen zu den Kavernen in Etzel (Ostfriesland), wonach sich dort innerhalb von 100 Jahren ein bis zu sechs Meter tiefer Senkungstrichter bilden könnte. Bisher war man von einem Höchstwert von 2,50 Meter ausgegangen. Marg hält es für wichtig, eine "offizielle, gut begründete Prognose" auch für Harsefeld vorzunehmen. "Niemand kann wahrscheinlich Absenkungen ausschließen, die den Gebäudebestand Harsefelder Bürger schädigen", so Marg, nach dessen Ansicht die Beweisleist bei solchen Gebäudeschäden nicht bei den Betroffenen liegen dürfe.

Außerdem fordert Marg, dass auch die Gemeinde aktiv wird und Messpunkte an öffentlichen Gebäuden einrichtet. Ebenso wichtig sei es, unabhängige Fachleute anzuhören und dann abzuwägen. Als "fahrlässig und unzulässig" bezeichnet Marg Überlegungen, nicht mehr für die Aussolung genutzte Kavernen später als gigantische Energiespeicher zu verwenden. Die Dow-Kavernen seien vom Bergamt ausschließlich für den Solebetrieb genehmigt worden und für Speicherzwecke nicht geeignet, so Marg.

• Die Gemeinde hat inzwischen reagiert und ein Gespräch mit dem Betriebsleiter des Dow-Standortes in Ohrensen vereinbart, um sich über mögliche Auswirkungen der Bodenabsenkungen zu informieren. Neben den Fraktionsvorsitzenden soll auch Marg an dem Termin teilnehmen.

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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